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Meist handelt es sich bei Polypen im Darm um sogenannte Adenome. Sie entstehen aus dem Drüsengewebe der Darmschleimhaut und wachsen langsam. So dauert es in der Regel mehrere Jahre, bis sich ein Karzinom entwickelt. Wichtig zu wissen: Je größer und häufiger Adenome sind, desto höher ist das Krebsrisiko. Zusätzlich steigt im Alter die Wahrscheinlichkeit, dass Gewebe bösartig entartet.

Darmpolypen: keine Einzelfälle

Ab dem 50. Lebensjahr sind sie bei etwa 30 Prozent der Bevölkerung zu finden - davon sind drei Prozent bereits bösartig entartet. Männer sind insgesamt häufiger betroffen als Frauen.

Keine Symptome? Keine Entwarnung!

Polypen verursachen in aller Regel keine Beschwerden und werden meist nur im Rahmen einer Dickdarmspiegelung (Koloskopie) entdeckt: Auf den Kamerabildern erkennt Ihr Arzt die typischen pilzartigen oder breitblasigen Auswüchse der Schleimhaut. Bleiben diese unbehandelt, entstehen mit zunehmender Größe Probleme - neben einem Wechsel von Durchfall und Verstopfung können auch Blut- oder Schleimspuren im Stuhl vorkommen, gelegentlich treten leichte Bauchschmerzen auf. Im Extremfall verursachen Polypen starke Blutungen oder verschließen den Darmhohlraum komplett: Das behindert die Darmentleerung und führt zu starken Schmerzen.

Diagnose

Bei einer Darmspiegelung sucht Ihr Arzt gezielt nach Veränderungen der Darmschleimhaut - insbesondere nach Polypen. Diese Maßnahme zur Darmkrebs-Früherkennung steht in Deutschland allen versicherten Männern ab dem 50. sowie allen versicherten Frauen ab dem 55. Lebensjahr zu. 

Alternativ wird eine Stuhlprobe auf versteckte Blutspuren untersucht - diese können ein Hinweis auf Polypen sein.

Familiensache Darmkrebs?

In manchen Familien kommt Darmkrebs gehäuft vor. Ursache dafür können seltene genetisch bedingte Erkrankungen sein. Gewissheit bringen in solchen Fällen nur spezielle Gentests. 
 
Hereditäres nicht-polypöses Kolonkarzinom (HNPCC) oder Lynch-Syndrom: In etwa fünf Prozent aller Darmkrebsfälle sorgt ein verändertes Gen dafür, dass aus einem Polypen sehr schnell und bereits in jungem Alter ein bösartiger Tumor entsteht. 

Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP): Die seltene Erbkrankheit verursacht schon früh unzählige Polypen im Darm - unbehandelt entsteht daraus fast immer Darmkrebs. 

Bei einer genetischen Veranlagung für Darmkarzinome stehen den Betroffenen Kontroll- und Vorsorgemaßnahmen schon weit vor dem 50. Lebensjahr zu.

Behandlung

Entdeckt Ihr Arzt im Rahmen der Darmspiegelung Polypen, entfernt er diese in der Regel im gleichen Zug. Für diese sogenannte Polypektomie wird eine feine Drahtschlinge verwendet: Der Arzt führt diese durch den endoskopischen Schlauch bis zum Polypen vor, erfasst ihn und trennt ihn mit hochfrequentem Strom präzise ab. Für kleinere Polypen bis zu fünf Millimetern verwendet er eine Biopsiezange. Besonders erfreulich: Diese Eingriffe verlaufen schmerzfrei. 

Die Polypektomie ist eine risikoarme Maßnahme. Ihr Arzt klärt Sie vor dem Eingriff ausführlich über alle möglichen Komplikationen auf: Dazu zählen beispielsweise Blutungen bei der Entfernung des Polypen oder eine Verletzung der Darmwand. Das abgetrennte Gewebe wird entnommen und anschließend histologisch untersucht. Dabei kann beispielsweise festgestellt werden, ob bereits Krebszellen im Polypen vorhanden sind. 

Von diesem Befund hängt ab, zu welchem Zeitpunkt die nächste Kontrolluntersuchung stattfinden sollte. Bei dieser Entscheidung spielen auch Menge und Größe der entfernten Polypen eine Rolle. Regelmäßige Kontrolle ist wichtig: Die Darmschleimhaut neigt oft dazu, erneut Wucherungen auszubilden.

Wann ist eine Operation nötig?

Sehr große oder flächige Polypen können manchmal nicht im ersten Schritt vollständig entfernt werden - in solchen Fällen ist eine erneute Darmspiegelung oder eine Operation nötig. 

Ein chirurgischer Eingriff ist auch dann erforderlich, wenn im Polypen bestimmte bösartige Krebszellen gefunden wurden: sogenannte High-Risk-Zellen. Bei dieser Operation muss ein Teil des Darms entfernt werden. 

Bei einem oberflächlichen Tumor kann es hingegen ausreichen, nur den Polypen selbst zu entfernen. Wichtig: Im Anschluss müssen regelmäßige Kontrolluntersuchungen stattfinden.

Ursachen

Menschen in Westeuropa und den USA haben im Vergleich zu denen in anderen Teilen der Welt besonders häufig Darmpolypen. Experten vermuten deswegen einen Zusammenhang zwischen westlicher Ernährung und der Erkrankung: Ein hoher Fettgehalt und zu wenig Ballaststoffe begünstigen demnach die Wucherungen ebenso wie Alkohol- und Tabakkonsum. Auch Übergewicht und Bewegungsmangel stellen typische Risikofaktoren dar. 

Darmgesund leben - Polypen vorbeugen

  • Setzen Sie auf ausgewogene, fettarme und ballaststoffreiche Kost.
  • Genießen Sie Alkohol maßvoll und verzichten Sie auf Nikotin.
  • Integrieren Sie Bewegung in Ihren Alltag und treiben Sie regelmäßig Sport.
  • Nehmen Sie alle empfohlenen