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Eine Enzephalitis ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die unbedingt behandelt werden muss. Insbesondere Kinder, junge Erwachsene, Personen mit einem geschwächten Immunsystem oder ältere Menschen sind gefährdet. Ebenso wie die Meningitis , die Hirnhautentzündung, kann eine Enzephalitis sowohl durch Viren als auch durch Bakterien, Pilze oder auch Parasiten ausgelöst werden. Eine frühzeitige Therapie ist wichtig, um mögliche Spätfolgen zu vermeiden. 

Daran erkennen Sie eine Enzephalitis

Die Beschwerden einer Enzephalitis können sehr unterschiedlich sein. Mögliche Krankheitszeichen sind:

  • Grippeähnliche Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen
  • Verwirrtheit
  • Bewusstseinsstörungen
  • Krampfanfälle
  • Verhaltensänderungen
  • Halluzinationen
  • Denkstörungen
  • Neurologische Anzeichen wie Lähmungen, Sprach- oder Gefühlsstörungen

Ebenso wie bei der Meningitis sind die Symptome bei Neugeborenen und Kleinkindern weniger spezifisch: Wenn Sie Veränderungen an Ihrem Kind bemerken, es weniger gut trinkt, teilnahmslos wirkt oder Fieber und Krämpfe auftreten, ziehen Sie Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt hinzu.

In den meisten Fällen ist eine stationäre Behandlung angeraten. Insbesondere eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus kann unbehandelt schwere Folgen haben. 

Ursachen einer Gehirnentzündung

Sind Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten die Ursache der Erkrankung, liegt eine infektiöse Enzephalitis vor. Bei einer autoimmunen Enzephalitis dagegen bildet das Immunsystem sogenannte Autoantikörper, die die körpereigenen Gehirnzellen schädigen können. 

In etwa 70 Prozent der Fälle sind Viren für die Entzündung verantwortlich, insbesondere Herpes-simplex-Viren , Enteroviren, Epstein-Barr-Viren , Cytomegalieviren (CMV), Varizella-Zoster-Viren , Parechoviren , Influenzaviren , Arboviren , Masern-, Mumps- und Rötelnviren, Coronaviren ,  SARS-CoV-2 oder Tollwutviren .

Seltener verursachen Bakterien eine Enzephalitis, etwa im Verlauf einer Blutvergiftung ( Sepsis ), die beispielsweise durch Streptokokken oder Staphylokokken oder im Rahmen einer Borreliose entstehen kann. Im Gegensatz zur Meningitis begünstigt ein bakterieller Ursprung nicht automatisch einen schweren Krankheitsverlauf.

Auslöser finden und einordnen

Wenn Sie den Verdacht auf eine Gehirnentzündung haben, wenden Sie sich umgehend an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Denn um eine geeignete Therapie zu beginnen, muss zunächst festgestellt werden, welche Ursache zugrunde liegt. Zu Beginn gilt es daher, folgende Fragen zu klären:

  • Wie ist Ihr allgemeiner Gesundheitszustand?
  • Gab es vorausgegangene Infektionen, Mücken- oder Zeckenstiche?
  • Benötigen Sie bestimmte Medikamente?
  • Welche Impfungen sind vorhanden?
  • Sind Sie kürzlich verreist?

Nehmen Sie Hilfe in Anspruch

Lassen Sie sich von einer nahestehenden Person zur Untersuchung begleiten, die Sie dabei unterstützen kann, die Fragen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes zu beantworten. Bei einer Enzephalitis ist es nämlich möglich, dass Sie aufgrund von Bewusstseins- oder Wahrnehmungsstörungen keine eindeutigen Antworten geben können. Unter Umständen kann es dadurch passieren, dass Ihre Beschwerden eher nicht eindeutig zugeordnet werden können.

Anschließend wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie körperlich und neurologisch ausgiebig untersuchen, um mögliche Hinweise auf die Ursache der Entzündung zu bekommen und von anderen Krankheiten mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden. Zugleich ist eine frühe Diagnose notwendig, um Komplikationen zu vermeiden.

Mit folgenden Untersuchungen kann der Verdacht bestätigt sowie die Ursache herausgefunden werden:

  • Durch eine Blutuntersuchung wird Ihr Blut auf Entzündungszeichen und bakterielle Erreger untersucht.
  • Bei der Lumbalpunktion wird eine sogenannte Liquor-Probe aus dem Rückenmarkskanal entnommen und auf Entzündungszeichen oder Erreger untersucht. Liquor ist die Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umgibt.
  • Bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) machen die einzelnen Schichten des Gehirns sichtbar, wodurch Entzündungen nachgewiesen werden können. Auch die Stelle der Entzündungen weist dabei häufig auf die Ursachen der Enzephalitis hin.
  • Mithilfe einer Elektroenzephalografie (EEG) können die Hirnströme gemessen werden, um mögliche Veränderungen wie etwa bei Krampfanfällen festzustellen.

Enzephalitis frühzeitig und gezielt behandeln

Wie die Gehirnentzündung behandelt wird, richtet sich in erster Linie danach, was ihr zugrunde liegt. In den meisten Fällen findet die Behandlung stationär statt, da sie einer engmaschigen Überwachung bedarf.

Ist ein Virus die Ursache, gibt es nicht immer eine spezielle Therapie, sodass die Behandlung häufig nur symptomlindernd ist - etwa mithilfe von Bettruhe, ausreichender Flüssigkeitsaufnahme und/oder fiebersenkenden und schmerzstillenden Medikamenten.

Doch auch Medikamente können eingesetzt werden: 

  • Viren wie Herpes-simplex-Viren, Varizella-Zoster-Viren oder Cytomegalieviren lassen sich mithilfe von sogenannten Virostatika behandeln. 
  • Gegen Bakterien werden Antibiotika eingesetzt.
  • Sind Pilze die Ursache, wird in der Regel mit Antimykotika behandelt.
  • Gehören Krampanfälle zu den Symptomen, können antiepileptische Medikamente verschrieben werden.
  • Bei Verhaltensstörungen helfen unter Umständen antipsychiotische Arzneimittel.
  • Liegt eine autoimmune Enzephalitis vor, können hochdosierte entzündungshemmende Kortikosteroide hilfreich sein.

Auch eine intensivmedizinische Behandlung ist möglich

Schwere Beeinträchtigungen des Bewusstseins, der Atmung und des Kreislaufs erfordern in der Regel eine intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus, um lebensgefährliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und fachgemäß behandeln zu können.

Enzephalitis vorbeugen

Eine Gehirnentzündung kann aufgrund unterschiedlichster Erreger entstehen, daher gibt es keinen sicheren Schutz vor einer Erkrankung. Gleichzeitig gibt es viele Möglichkeiten, wie Sie trotzdem aktiv vorbeugen können:

  • Achten Sie auf allgemeine Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen oder Lüften, um sich vor Infektionen zu schützen. 
  • Lassen Sie sich impfen. Gegen eine Infektion etwa mit Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, SARS-CoV-2 oder auch FSME gibt es Impfungen. Checken Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ihren aktuellen Impfstatus. Insbesondere vor Reisen kann eine erneute ärztliche Beratung sinnvoll sein, etwa im Hinblick auf Japanische, West-Nil- und Dengue-Virus -Enzephalitis.
  • Vermeiden Sie Insektenstiche oder -bisse, vor allem durch Zecken oder Stechmücken. Greifen Sie zu Insektenschutzmitteln, tragen Sie geeignete Kleidung und nutzen Sie Mückennetze. 
  • Besteht Tollwutgefahr , etwa nach dem Biss eines Hundes oder Wildtieres, suchen Sie umgehend eine ärztliche Praxis auf.