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Fachleute sprechen von einer Frühgeburt, wenn

  • das Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird
  • oder sein Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm liegt.

Etwas mehr als acht Prozent der Entbindungen in Deutschland zählen zu den Frühgeburten. Die Überlebenschancen des Kindes hängen dabei stärker vom Schwangerschaftsalter als vom Geburtsgewicht ab. Fachleute unterteilen die Babys daher nach Schwangerschaftswochen in drei Gruppen:

  • Bis 29. SSW: extreme Frühgeborene
  • Bis 34. SSW: frühe Frühgeborene
  • Bis 37. SSW: späte Frühgeborene

Nach dem Mutterschutzgesetz gilt ein lebend geborenes Kind, das bei der Geburt weniger als 2.500 Gramm wiegt, als Frühgeborenes.

Medizinische Hilfe bei einer Frühgeburt

Falls das Risiko einer Frühgeburt besteht, werden Sie besonders engmaschig untersucht. Achten Sie darauf, ob Sie vorzeitige Wehen  haben. Ein weiteres Anzeichen einer Frühgeburt ist, wenn Ihre Fruchtblase vorzeitig platzt (Blasensprung). 
Kurzfristig können sogenannte Wehenhemmer (Tokolytika) die Wehen unterdrücken. Lässt sich die Geburt nicht länger hinauszögern, wird die Lungenreife des Kindes durch die Gabe von Glukokortikoiden beschleunigt.

Frühchen müssen nicht zwangsläufig per Kaiserschnitt zur Welt kommen. Sie können auch auf natürlichem Weg entbunden werden, zum Beispiel in einem Perinatalzentrum - einer Spezialklinik für Frühgeburten. Hier erhält Ihr Baby die bestmögliche Unterstützung und Sie bleiben von Anfang an in engem Kontakt zu Ihrem Kind. Meist sind die Organe und das Immunsystem von Frühgeborenen noch nicht voll ausgereift. Das Geburtsteam wird daher zum Beispiel die Atmung Ihres Kindes überwachen und sie intensivmedizinisch unterstützen. In einem sogenannten Brutkasten (Inkubator) wird Ihr Kind warm gehalten. Außerdem kann er Ihr Kind unter anderem vor Infektionen schützen und ihm Zeit geben, sich zu entwickeln. 

Känguruhing für eine gute Entwicklung 

Bei der sogenannten Känguru-Methode liegt Ihr Frühchen warm zugedeckt auf Ihrem unbekleideten Oberkörper. Der Hautkontakt fördert Ihre Beziehung (Bonding) sowie die emotionale und soziale Entwicklung Ihres Kindes. Känguruhing regt auch die Sinne Ihres Babys an und kann die Dauer einer Stillmahlzeit verlängern. 

Beratung und Frühe Hilfe

Eine kostenfreie telefonische Beratung durch Personen mit Frühchen-Erfahrung bietet der Bundesverband "Das frühgeborene Kind" e. V. unter der Rufnummer 0800 875 877 0. Die Sprechzeiten erfahren Sie auf der Website. Sie können dort auch Selbsthilfegruppen und Hilfsangebote in Ihrer Nähe suchen. In dem Netzwerk der sogenannten Frühen Hilfen organisieren sich Fachkräfte verschiedener Berufe, die Sie nach der Geburt unterstützen. Kostenfreie Angebote in Ihrer Nähe - wie zum Beispiel eine Familien-Kinderkrankenschwester - finden Sie auf der Website Elternsein.info. Im Fall einer seelischen Krise erreichen Sie das Elterntelefon der Nummer gegen Kummer unter 0800 111 0 550.  

Ursachen der Frühgeburt

Zwei Drittel der Schwangeren haben wegen vorzeitiger Wehen eine Frühgeburt. Bei einem weiteren Drittel beenden Ärzte oder Ärztinnen die Schwangerschaft mit einem Kaiserschnitt. Die häufigste Ursache für vorzeitige Wehen ist eine bakterielle Scheideninfektion. Weitere Risikofaktoren für eine Frühgeburt sind unter anderem:

  • Harnwegsinfektionen oder systemische Infektionen wie zum Beispiel eine Virus-Hepatitis
  • Mehrlingsschwangerschaften oder wenn Sie bereits mehr als fünfmal entbunden haben (Multiparität)
  • Gebärmutterhals-Schwäche (Zervix-Insuffizienz)
  • Störungen der Plazenta und der Gebärmutter
  • Nikotinkonsum während der Schwangerschaft 
  • Präeklampsie
  • Alter der Mutter von unter 18 oder über 35 Jahren

Erfahren Sie, wie Sie dazu beitragen können, einer Frühgeburt vorzubeugen .