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Jede Wehe bringt Sie Ihrem Kind ein kleines Stück näher. Die Kontraktionen Ihrer Gebärmutter unterscheiden sich in Stärke, Dauer und Frequenz. Ab der 38. Schwangerschaftswoche lockern meist schmerzlose Vorwehen Ihren Muttermund auf und gehen dann in sogenannte Senkwehen über. Diese lassen den Kopf Ihres Babys in Ihr Becken eintreten. Ihr Muttermund weitet sich ein wenig und Ihr Kind wird nach unten geschoben. 

Anfangs gleichen Wehen Menstruationskrämpfen. Sie werden immer intensiver und treten in immer kürzeren Abständen auf. Wenn Sie regelmäßige Geburtswehen im Abstand von fünf bis zehn Minuten haben, sollten Sie Ihre Hebamme, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin informieren oder in die Klinik fahren.

Die Phasen der Geburt

Die Eröffnungsphase 

Diese Phase bezeichnet den Zeitraum vom Beginn Ihrer Geburtswehen bis zur vollständigen Öffnung des Muttermundes (Portio). Falls Sie bereits entbunden haben, dauert diese Phase etwa sechs bis sieben Stunden. Bei Erstgebärenden können es bis zu zwölf Stunden sein. 

Eröffnungswehen sind stark, regelmäßig wiederkehrend und können schmerzhaft sein. Anfänglich treten sie etwa alle 15 Minuten auf, gegen Ende der Phase im Abstand von etwa ein bis zwei Minuten. Eröffnungswehen dauern ungefähr eine Minute und bewirken, dass Ihr Baby gegen den Muttermund geschoben wird. Der Kopf Ihres Babys beugt sich und tritt tiefer. Hormone bewirken, dass sich Ihr Muttermund leichter dehnt.

Am Ende der Eröffnungsphase sind die Wehenpausen sehr kurz und die Wehen kommen mit großer Kraft. Versuchen Sie, weiterhin die erlernte Atemtechnik anzuwenden und nicht zu pressen, bis der Muttermund vollständig geöffnet ist. Der Kopf Ihres Babys liegt dann in der Scheide.

Die Austreibungsphase

Diese Phase beginnt, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist, und endet mit der Geburt Ihres Kindes. Sie kann zwischen 20 Minuten und einer Stunde dauern.

Wegen heftiger Wehen und der starken Dehnung des Muttermundes und des Dammbereichs kann die Austreibungsphase schmerzhaft sein - dafür können Sie ab jetzt aktiv mithelfen und dürfen nun endlich pressen.

Die Wehen schieben den Kopf Ihres Kindes tiefer in Ihr Becken. Erreicht er den Beckenboden, entsteht durch den Druck auf Nerven im Bereich des Steißbeins oft ein starker Drang, zu pressen. Presswehen treten ungefähr drei- bis viermal innerhalb von zehn Minuten auf. Lassen Sie sich von Ihrem Pressdrang und den Anweisungen der Hebamme leiten. 

Bei zwei Drittel der Gebärenden platzt gegen Ende der Eröffnungsphase schmerzlos die Fruchtblase (Blasensprung). Wenn die Fruchtblase trotz Wehen nicht platzt, kann eine Hebamme sie mit einem kleinen Häkchen öffnen (Blasensprengung, Amniotomie). In der Regel ist das schmerzlos. 

Wenn der Kopf Ihres Babys durch die Scheide tritt, schützt die Hebamme Ihren Dammbereich vor einer Überdehnung. Dabei stützt sie mit einer Hand den Damm und führt mit der anderen den Kopf Ihres Kindes. Falls nötig, kann ein Arzt oder eine Ärztin Ihren Dammbereich mit einem sogenannten Dammschnitt (Episiotomie) vor größeren Verletzungen schützen. 

Ist der Kopf Ihres Babys geboren, haben Sie die größte Anstrengung hinter sich. Für die Geburt der Schultern dreht Ihr Kind seinen Körper in die Ausgangslage zurück. Die Hebamme stützt dabei den Kopf Ihres Babys. Senkt sich dieser ab, hilft das, die Schultern zu gebären. Ihr Baby gleitet anschließend heraus, oftmals mit einem Schwall Fruchtwasser.

Die Nachgeburtsphase 

Nach der Geburt wird Ihr Kind zwischen Ihre Beine gelegt. Die Hebamme kann die Nabelschnur nach etwa ein bis fünf Minuten - spätestens nachdem sie auspulsiert hat - abklemmen. Danach wird sie durchtrennt. In der Regel legt die Hebamme Ihr Kind anschließend auf Ihren Bauch. Der erste Hautkontakt, den Ihr Baby mit Ihnen hat, kann ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen lassen (Bonding). Denn Ihr Körper und der Ihres Kindes produzieren das Hormon Oxytocin, das noch in den nächsten Tagen Ihre Bindung fördern kann. Die medizinischen Fachkräfte versuchen, Sie und Ihr Kind in dieser sogenannten sensiblen Phase möglichst ungestört beisammen zu lassen. 

Die Geburt der Plazenta dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Hormone bewirken, dass sich Ihre Gebärmutter zusammenzieht. Dadurch löst sich die Plazenta von Ihrer Gebärmutterwand und bildet die Nachgeburt.

Die Hebamme überwacht , wie viel Blut Sie in dieser Phase verlieren. Außerdem überprüft sie, ob die Nachgeburt vollständig ist.