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Manchmal kann eine wirksame Behandlung so einfach sein, man muss es nur wissen. Bislang galt Nitrat und das daraus gebildete Nitrit als Gefahr für die Gesundheit, aber so einfach ist es offensichtlich nicht. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Nitrat keineswegs nur gesundheitsschädlich wirkt. Die positive Wirkung auf den Körper wird u.a. auf die Bildung des Blutgefäße erweiternden Stickstoffmonoxid aus Nitrat zurückgeführt. 

Wichtig zu wissen: Nitrat senkt den Blutdruck und es stärkt die muskuläre Leistung, indem es die Kraftwerke der Zellen (Mitochondrien) aktiviert und die Durchblutung verbessert. Diesen Effekt untersuchten jetzt britische Forschende, um ihn für die Behandlung von COPD zu nutzen.

Forschungs-Update: COPD & Rote Bete

Ein Forschungsteam der Universität London untersuchte in einer ersten Studie, wie sich eine stickstoffreiche Nahrungsergänzung auf Menschen mit COPD in einer 8-wöchigen Lungenreha auswirkt. Zwei Mal pro Woche nahmen die Betroffenen am Kraft- und Ausdauertraining teil und führten zusätzliche Übungen zu Hause durch. Nach dem Zufallsprinzip entstanden zwei Gruppen, von denen eine Gruppe täglich drei Stunden vor dem Training 140 ml Rote Bete Saft trank, während die Kontrollgruppe einen äußerlich gleichen Rote Bete Saft erhielt, dem aber das Nitrat entzogen wurde. 

Ergebnis 1: Der 'Shuttle-Walk-Test' zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit bei COPD zeigte einen klar erkennbaren Unterschied. Während in der Kontrollgruppe durch das Training in der Reha eine Verbesserung der zurückgelegten Gehstrecke um 30 Meter messbar war, erzielte die "Rote Bete Gruppe" 60 Meter, also das Doppelte. Sie hatte außerdem niedrigere Blutdruck-Werte und legte täglich mehr Schritte zurück. Diesen Erfolg konnten die Forschenden 1 bis 2 Wochen nach der letzten Einnahme des Safts immer noch feststellen.

Ergebnis 2: Die Folgestudie an Menschen mit COPD und einem deutlich erhöhten Sauerstoffbedarf kam jetzt zu dem gleichen positiven Ergebnis. Trotz fortgeschrittener COPD zeigte sich in der Gruppe mit dem nitratreichen Saft eine deutliche Verbesserung der Ausdauerleistung. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachmagazin Thorax. 

Forschungsfazit: Nitrate scheinen als Rote Bete-Saft gut verträglich und verbessern offensichtlich die Wirkung einer Lungenrehabilitation bei COPD. Möglicherweise möchten man aber nicht täglich Rote Bete-Saft trinken oder frisch gekochte Rote Bete essen, was durchaus nachvollziehbar wäre. Bis heute ist nicht geklärt, ab welcher Nitrataufnahme bei Erwachsenen die positiven oder die negativen Effekte auf die Gesundheit überwiegen.

Die Kraft der roten Knolle

Der Gemüsehändler um die Ecke und die meisten Supermärkte bieten heute fast das ganze Jahr über Rote Bete an, so dass Sie auch im Winter von den gesundheitlichen Wirkungen einer frischgekochten Rote Bete Knolle profitieren können. 

Rote Bete hat folgende Wirkungen und Inhaltsstoffe: 

  • Stärkt das Herz und die Abwehrkräfte (Zellschutz durch Antioxidantien)
  • Unterstützt die Leber und senkt den Cholesterinspiegel (roter Farbstoff Betanin)
  • Gibt Power (Eisen und Folsäure) 
  • Verbessert die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung (Nitrat)

Unser Tipp: Nicht nur die Knolle an sich, sondern auch die Blätter sind gesund. Sie enthalten Calcium, das die Stabilität der Knochen erhöht, und Beta-Carotin. Kleingehackt und gedünstet oder als Bestandteil eines Smoothies lassen sich die Blätter schmackhaft zubereiten.

Das bedeutet für Sie: Rote Bete enthält so viele unterschiedliche, durchweg positive Inhaltsstoffe, die eine gesunde Ernährung in jedem Fall bereichern. Wer bislang noch kein Fan dieses traditionellen Wurzelgemüses war, sollte vielleicht ein neues Rezept wie eine Rote Bete Lasagne oder eine andere Zubereitungsart als die früher üblichen, sauer eingelegten Rote Bete Scheiben ausprobieren. Selbst Rote Bete Saft lässt sich in Kombination mit Möhre, Orange, Limette und Ingwer zu einem köstlichen Smoothie umwandeln. Probieren Sie es einfach aus!

Selbst anbauen:

Rote Bete hat die Fähigkeit, Nitrat zu speichern. Weil der Stoff nachts von den Pflanzen aufgenommen wird, enthalten die Knollen besonders viel Nitrat, wenn sie am frühen Morgen geerntet werden. Wer sie selbst anbauen möchte, braucht dazu einen humusreichen Boden und viel Sonne, aber nur wenig Wasser. Erntezeit ist rund 3-4 Monate nach Aussaat zwischen Juli und Oktober. In einer Kiste mit Sand oder Erde halten sich die Knollen in einem ungeheizten Raum bis in den Winter hinein.