Heute gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich vor sogenannten sexuell übertragbaren Infektionen, kurz STI (Sexually Transmitted Infections), zu schützen. Ein Kondom bietet beispielsweise Schutz vor HIV/AIDS und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen wie Chlamydien oder Syphilis. Zusätzlich gibt es Behandlungen, die vor oder nach dem Kontakt mit einem HIV-Positiven Ihr Risiko senken können, sich selbst mit HIV anzustecken. Safer Sex minimiert auch das Risiko für den Partner eines HIV-positiven Menschen, sich anzustecken. 

Ein HIV-Test bringt Ihnen im Zweifelsfall Klarheit. Einen solchen Test können Sie bei Ärzten, Beratungsstellen oder dem örtlichen Gesundheitsamt durchführen lassen. Auch ein Selbsttest ist möglich - den erhalten Sie in der Apotheke oder Drogerie. 

Konsequent handeln

Auch ein Kondom kann reißen oder abrutschen. Eine Behandlung vor oder nach dem Sex kann das Risiko einer Infektion reduzieren. Wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, beispielsweise wechselnde Sexualkontakte haben oder einen medizinischen Beruf ausüben, in dem Sie Kontakt zu Infizierten haben, übernimmt die TK die Kosten für die Behandlungen und Medikamente. Ihr Arzt kann Sie dazu ausführlich beraten und Ihnen bei Bedarf ein Rezept ausstellen.

Die Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) beginnt nach dem Kontakt mit einem HIV-Positiven und kann die Ansteckungsgefahr erheblich verringern. Beginnen Sie die Behandlung in einem Zeitraum von zwei bis 24 Stunden nach dem Kontakt, haben Sie sehr gute Erfolgsaussichten. Sie nehmen über einen Zeitraum von 28 bis 30 Tagen nach einer möglichen Infektion Tabletten ein. Wenn Ihr behandelnder Arzt dies für notwendig hält, kann die Therapie auch über einen längeren Zeitraum erfolgen. Während der Behandlung werden Sie mit engmaschigen Blutuntersuchungen überwacht. Solange noch kein Ergebnis feststeht, schützt Safer Sex Ihre Sexualpartner vor einer potenziellen Ansteckung. 

Bei der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) nehmen Sie bereits im Vorfeld Tabletten ein, die einen virushemmenden Wirkstoff enthalten. Diese Methode ist vor allem für Personen sinnvoll, die wiederholt Kontakt zu potenziell HIV-Positiven haben. Vor der Behandlung wird unter anderem ein HIV-Test durchgeführt. Ist dieser negativ und sind alle Voraussetzungen für die Therapie erfüllt, verordnet Ihr Arzt Ihnen die Behandlung. Bei dieser Chemoprophylaxe hindert der Wirkstoff das Virus daran, sich zu vermehren. Die Tablette kann täglich oder situationsbezogen eingenommen werden. Wenn Sie die Medikamente regelmäßig nehmen, reduziert dies Ihre Ansteckungsgefahr. Ähnlich wie bei der PEP wird auch die Behandlung mit der PrEP engmaschig überwacht, um frühzeitig Komplikationen und/oder mögliche Nebenwirkungen wie beispielsweise Schädigungen der Nieren zu erkennen.  

Die Behandlung mit PEP oder PrEP kann bei konsequenter Einhaltung der Therapie die Ansteckungswahrscheinlichkeit senken, nicht jedoch die Infektion mit anderen STI verhindern. Safer Sex und Achtsamkeit schützen Sie und Ihren Partner. Detaillierte Informationen zu Safer Sex, Verhütung und HIV/AIDS bieten gemeinnützige Organisationen wie Pro Familia oder die Deutsche Aidshilfe.    

Mythos und Fakt

Es kursieren noch immer viele Mythen zur Ansteckungsgefahr. Einige dieser Mythen entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als falsch. 

  • HIV wird nicht durch Händeschütteln oder beim Küssen übertragen. Für eine Infektion mit HIV muss eine bestimmte Anzahl an Viren übertragen werden. Bei alltäglichen Tätigkeiten wie Händeschütteln ist die Übertragungsrate so gering, dass eine Ansteckung sehr unwahrscheinlich ist. 
  • Auch beim Küssen (selbst bei Zungenküssen) werden nur wenige Viren übertragen, da Speichelflüssigkeit kaum Viren enthält. 
  • Das HI-Virus wird hauptsächlich über Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Blut übertragen. Aber auch auf der Darmschleimhaut sind viele Viren vorhanden. Reißt das Kondom, sind Darm- oder Scheidenspülungen aufgrund der Verletzungsgefahr nicht ratsam. Selbst über kleinste Wunden in der Schleimhaut kann das Virus in den Körper eindringen. 
  • AIDS ist keine Homosexuellen-Krankheit. Sie kann grundsätzlich jeden treffen, der Sexkontakte hat. Die Anzahl der Sexkontakte erhöht das Risiko, sich anzustecken.
  • HIV und Kinderwunsch: Erhält die Mutter eine antiretrovirale Therapie und werden bei der Geburt gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergriffen, kann ihr Kind vor einer Ansteckung geschützt werden.

Wenn Sie als Betroffener eine strikte Therapie einhalten und Safer Sex mit Ihrem Partner praktizieren, ist die Ansteckungsgefahr relativ gering. Regelmäßige Kontrollen und eine konsequent durchgeführte Therapie können eine AIDS-Erkrankung verhindern. Diese Maßnahmen ermöglichen Ihnen ein nahezu unbeschwertes Leben trotz HIV.