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Die Impetigo contagiosa, auch Grindflechte genannt, zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen im Kindes- und Jugendalter. In der Regel wird sie von Bakterien wie Strepto- oder Staphylokokken ausgelöst und über direkten oder indirekten Hautkontakt übertragen. In seltenen Fällen können auch Erwachsene betroffen sein. Europaweit erkranken jährlich rund zwei Prozent der Bevölkerung. 

Anblick schlimmer als Infektion selbst

Falls Sie beim ersten Blick auf die honiggelben Krusten erst einmal erschrecken, ist das verständlich. Aber keine Sorge: Meist sieht die Hautinfektion gefährlicher aus, als sie ist.

Entdecken Sie die charakteristischen Krusten auf der Haut, ist die Erkrankung bereits fortgeschritten. Zu Beginn tritt die Infektion häufig in Form eines juckenden, roten Hautausschlags im Bereich von Mund und Nase auf. Die betroffene Region ist mit kleinen, eiter- oder flüssigkeitsgefüllten Bläschen übersät.

Kratzt Ihr Kind die Bläschen an der betroffenen Stelle auf, entstehen zunächst feuchte, honiggelbe Krusten, die später trocknen und größer werden können.

Durch den Kontakt mit infizierten Stellen kann sich die Erkrankung im Verlauf auch auf weitere Bereiche des Körpers ausbreiten. Besonders häufig betroffen sind Arme, Beine oder auch die Kopfhaut. Manchmal infizieren sich auch der Gehörgang oder die Nasenschleimhäute.

Je nachdem, ob die Impetigo durch Streptokokken oder Staphylokokken ausgelöst wurde, teilen Fachleute die Infektion in zwei Typen ein:

  • Beim kleinblasigen Typ treten gelbliche oder bräunliche Krusten und oberflächliche Hautverletzungen auf. Auslöser sind hier meist Streptokokken.
  • Der großblasige Typ zeichnet sich durch prall gefüllte, große Blasen im Bereich des Hautausschlags aus, die in der Regel von Staphylokokken verursacht werden.

Komplikationen sind selten

Wird die Grindflechte nicht behandelt, kann sie sich immer weiter ausbreiten. In seltenen Fällen greift sie dabei auf die Lymphbahnen und Lymphknoten über. Ist vor allem die Haut im Gesicht oder im Gehörgang betroffen, kann die Infektion auch eine Bindehaut - oder Mittelohrentzündung auslösen.

Sichtdiagnose beim Kinderarzt

Um zu verhindern, dass sich die Infektion weiter ausbreitet, sollten Sie schnellstmöglich Ihren Haut-oder Kinderarzt aufsuchen. Dieser kann die Diagnose meist schon mithilfe seines geschulten Blicks auf die Hautveränderungen stellen.

Zusätzlich kann er einen Abstrich der betroffenen Hautstellen nehmen und in einem Labor untersuchen lassen.

In sehr seltenen Fällen kann die Infektion mit Streptokokken nach einiger Zeit auch die Nieren angreifen. Ist Ihr Kind schon längere Zeit erkrankt, kann der Arzt außerdem den Urin untersuchen. So kann er mögliche Nierenschäden frühzeitig feststellen.

Antibiotische Behandlung

Ziel der Therapie ist es, die Bakterien, welche die Infektion ausgelöst haben, unschädlich zu machen und eine weitere Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern.

Solange die Grindflechte nur einen kleinen Teil der Haut befallen hat, kann der Kinderarzt eine antibiotische Salbe verordnen, die Sie regelmäßig auf die betroffenen Stellen auftragen.  

Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten, wird er Ihrem Kind ein Antibiotikum in Form von Tabletten oder eines Safts verschreiben. Um zu verhindern, dass die Infektion wiederkehrt, ist es wichtig, dass Ihr Kind das Antibiotikum exakt so lange einnimmt wie verordnet. Allerdings macht eine ausgeheilte Grindflechte Ihr Kind nicht immun gegen eine erneute Ansteckung.

Wann zurück in Kindergarten und Schule?

Nach § 34 des Infektionsschutzgesetzes dürfen Kinder, die an Impetigo contagiosa erkrankt sind, Gemeinschaftseinrichtungen so lange nicht besuchen, bis sie vollständig genesen sind. In dem Fall muss der Kinderarzt schriftlich bestätigen, dass sie nicht mehr ansteckend sind. Als Eltern sind Sie außerdem dazu verpflichtet, die Schule oder den Kindergarten Ihres Kindes über die Erkrankung zu informieren.

Vor Ansteckung schützen

Die Grindflechte ist eine Schmierinfektion, das heißt, dass die Erreger direkt über die Haut, Schleimhäute oder kontaminierte Gegenstände übertragen werden können.

Neben der ärztlichen Behandlung können Sie folgende Hygienetipps beachten, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu vermeiden und sich und andere zu schützen:

  • Schneiden Sie Ihrem Kind die Fingernägel möglichst kurz und feilen Sie diese rund. So können Sie verhindern, dass es die infektiösen Hautstellen aufkratzt. 
  • Achten Sie darauf, dass sich Ihr Kind regelmäßig und sorgfältig mit warmem Wasser und Seife die Hände wäscht. Auch Sie sollten Ihre Hände jetzt häufiger waschen als sonst.
  • Legen Sie Ihrem Kind ein eigenes Handtuch bereit, mit dem es seine Hände abtrocknen kann. Damit es dieses gern verwendet, können Sie es zum Beispiel an einem schönen oder lustigen Haken aufhängen.
  • Waschen Sie die getragene Kleidung Ihres Kindes bei mindestens 60 °C, um mögliche Keime abzutöten.