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Beim Pemphigus vulgaris bildet der Körper Abwehrzellen gegen körpereigenes Gewebe. Diese sogenannten Auto-Antikörper greifen bestimmte Haftproteine in der Haut an. In der Folge verlieren die Hautzellen den Zusammenhalt und die oberste Hautschicht löst sich ab. Es entstehen schlaffe, mit klarer Flüssigkeit gefüllte Blasen. Diesem Phänomen verdankt die chronische, meist in Schüben verlaufende Hauterkrankung ihren Namen: Pemphix ist griechisch und bedeutet Blase. Diese Blasen platzen recht schnell auf und lassen flächige, schmerzhafte oder krustig belegte Hautareale zurück. Oft sind Bereiche der Haut betroffen, die besonderen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, zum Beispiel die Rücken- oder Gesäßhaut oder auch die Schleimhäute im Mund oder im Genitalbereich. Da die Erkrankung unbehandelt potenziell schwerwiegend verlaufen kann, ist eine optimale Therapie sinnvoll. Dank moderner Medizin bleiben viele Betroffene so langfristig beschwerdefrei.

Ursachenforschung: Spielen die Gene eine Rolle? 

Pemphigus vulgaris ist sehr selten. Nur etwa einer von 100.000 Menschen erkrankt daran, meist im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Wie genau die Erkrankung entsteht und wieso der Körper spontan Auto-Antikörper bildet, ist noch nicht bekannt. Bestimmte Medikamente werden in Expertenkreisen als mögliche Auslöser diskutiert. Auch ein genetischer Zusammenhang gilt als wahrscheinlich, denn Menschen aus dem Mittelmeerraum und bestimmte osteuropäische Ethnien sind häufiger betroffen.

Diagnose aus dem Autoimmun-Labor

Leiden Sie unter den beschriebenen Beschwerden, suchen Sie Ihren Arzt auf. Ihr Hautarzt ist Experte für Erkrankungen auf diesem Gebiet. Ihr Hausarzt kann Sie dorthin überweisen, wenn Sie Veränderungen Ihrer Haut bemerken. 

Ihr Hautarzt nimmt die Hautveränderungen genau unter die Lupe. So kann schon die erste Untersuchung wichtige Hinweise auf die mögliche Ursache liefern. Der Verdacht auf eine blasenbildende Erkrankung wie den Pemphigus vulgaris lässt sich dann mit speziellen Laborverfahren bestätigen. Dazu wird eine kleine Hautprobe mit speziellen Verfahren gefärbt und bearbeitet. So können die Antikörper unter dem Mikroskop sichtbar gemacht werden. Wegweisend ist auch eine Blutuntersuchung: Spezialisierte Labore können die Auto-Antikörper auch im Blut nachweisen. Anhand der Ergebnisse kann Ihr Hautarzt die optimale Therapie empfehlen und auch Aussagen über einen möglichen Krankheitsverlauf treffen. 

Gemeinsam unterstützen: Selbsthilfegruppen

In Selbsthilfegruppen können Sie mit anderen Betroffenen Ihre Erfahrungen austauschen. Auch Angehörige und Freunde sind bei dem bundesweit tätigen Verein Pemphigus + Pemphigoid Selbsthilfegruppe e. V. willkommen.

90 Prozent unter Therapie beschwerdefrei

Die chronische Hauterkrankung lässt sich mit modernen Therapien gut behandeln. Es stehen verschiedene medikamentöse Therapien zur Verfügung, die je nach Verlauf und Schweregrad eingesetzt und kombiniert werden können. 

Zum Einsatz kommen vor allem Wirkstoffe, die das Immunsystem beeinflussen oder drosseln, vornehmlich kortisonhaltige Präparate. Die Medikamente können als Tablette eingenommen oder bei schweren Verläufen im Krankenhaus als Infusion gegeben werden. Auch verschiedene Antikörper werden erfolgreich in der Therapie eingesetzt. Die Behandlung bewirkt, dass Ihr Körper weniger krankheitsverursachende Antikörper produziert. Die Hautveränderungen heilen dann meist narbenlos ab und eine Vielzahl der Betroffenen bleibt für lange Zeit beschwerdefrei. Ihr Arzt wird mit Ihnen ein individuelles Vorgehen besprechen, das auf Sie und Ihre Erkrankung abgestimmt ist. 

Tipps bei schmerzender Haut und Mundschleimhaut

Ist Ihre Haut von den Veränderungen betroffen, ist eine ärztliche Behandlung notwendig. Unterstützen Sie Ihre empfindliche Haut bei der Abheilung und schützen Sie sie vor zusätzlichen Belastungen. Tragen Sie locker sitzende Kleidung und bleiben Sie in Bewegung. Meiden Sie dabei Sportarten mit viel Körperkontakt. Ist die Mundschleimhaut betroffen, kann das besonders beim Essen hinderlich sein. Dagegen können betäubende und schmerzlindernde Mundspülungen helfen. Fragen Sie Ihren Arzt nach einem geeigneten Präparat. Beim Essen können Sie auf weiche Kost zurückgreifen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen, um Ihren Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Bei Bedarf kann Ihnen Ihr Arzt auch Nahrungsergänzungsmittel empfehlen.