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Die Haut ist in der Lage, ihre eigenen Wunden zu schließen. Liegt ein Hautdefekt vor, der weder durch eine Naht noch durch eine konservative Therapie geschlossen werden kann, wird eine Hauttransplantation durchgeführt. Hierfür werden Hautpartien an einer gesunden Stelle des eigenen Körpers entnommen und an der betroffenen Körperstelle wiedereingesetzt. Mithilfe eines starken Mikroskops und sehr feiner Instrumente werden einzelne Nervenfasern und ganze Nervenstränge wieder zusammengefügt. So kann Lähmungen und Empfindungsstörungen vorgebeugt werden. Auch die Funktionen einzelner Gliedmaßen und Körperregionen können auf diese Weise wiederhergestellt werden. Ein weiterer positiver Effekt ist die damit oft einhergehende Schmerzreduzierung. 

Schnelle Heilung ist essenziell

Gründe für eine Transplantation von Hautgewebe sind:

  • Schwere Verbrennungen
  • Hautverätzungen  
  • Operationen mit großem Hautverlust
  • Chronische Geschwüre, z. B. aufgrund von Diabetes mellitus  oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz pAVK 

Um bei großflächigen Wunden einer Infektionsgefahr und hohem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen, wird häufig eine Transplantation erwogen. Gerade für Hautdefekte, die nur sehr langsam heilen, ist eine Hauttransplantation geeignet. Die besten Erfolge erzielen Hautchirurgen, wenn der Wundgrund gut durchblutet und ebenmäßig ist. Dank moderner Technologien können heute sogar Patienten erfolgreich behandelt werden, bei denen mehr als 70 Prozent der Körperoberfläche verbrannt sind. 

Transplantationsverfahren: die Wunde abdecken

Es gibt verschiedene Verfahren einer Hauttransplantation. Welches davon infrage kommt, richtet sich nach Beschaffenheit, Art und Größe der Wunde:

  • Vollhauttransplantation: Diese Methode wird bei mechanisch und motorisch belastenden Wunden, z. B. am Fuß oder an der Hand, angewendet. Als Vollhaut wird Haut mitsamt ihren Hautanhangsgebilden bezeichnet - dazu zählen Schweiß- und Talgdrüsen sowie Haarfollikel. Manchmal wird das darunterliegende Fettgewebe mit entnommen. Die Vollhaut sollte möglichst aus der Nähe der zu deckenden Wunde, z. B. vor dem Ohr, am Hals oder an der Leiste, entnommen werden. Da Vollhaut die Farbe behält und weniger schrumpft, wird sie auch zur Deckung kosmetisch auffälliger Bereiche, z. B. im Gesicht, genutzt. 
  • Spalthauttransplantation: Dieses Verfahren kommt bei größeren Wunden oder Verbrennungen zum Einsatz. Das Transplantat wird mit einem chirurgischen Messer, einem Dermatom, aus einer gesunden Körperstelle, z. B. Gesäß, Oberschenkel oder Bauch, entnommen. Das entnommene Transplantat wird als Spalthaut bezeichnet und ist sehr dünn. Diese Spalthaut wird auf die Wunde aufgespannt und fixiert, wo sie innerhalb weniger Tage einwächst.
  • Maschentransplantation: Besonders bei großflächigen Verbrennungen, bei denen die Möglichkeit, Haut zu entnehmen, begrenzt ist, wird diese Methode angewendet. Hier wird entnommene Spalthaut durch eine Messerwalze gedreht und mit einem rautenförmigen Schnittmuster versehen. Durch die jetzt löchrige Struktur lässt sich das Transplantat bis auf das Sechsfache vergrößern. Damit werden auch sehr große Hautdefekte gut gedeckt.
  • Weitere Techniken: Wenn in direkter Nachbarschaft der Wunde gesunde Haut zur Verfügung steht, kann der Hautchirurg einen Hautlappen teils ausschneiden und in das Wundgebiet hineindrehen. Außerdem gibt es Transplantationen, für die Eigenhaut im Labor gezüchtet wird, um mehr Haut zu gewinnen. Als Übergangslösungen sind Silikonfolien oder nicht körpereigene Spenderhaut einsetzbar. Diese werden im Heilungsprozess schrittweise durch körpereigene Haut ersetzt, um Abstoßungsreaktionen zu vermeiden. 

Hautheilung unterstützen

Die frisch transplantierte Haut ist sehr empfindlich und muss besonders gut versorgt werden. In den ersten Tagen nach der Operation ist es wichtig, das betroffene Areal nicht zu bewegen. Durch eine Schiene oder einen Gipsverband wird Druck auf das Transplantat ausgeübt, sodass es sich gut mit dem Gewebe verbindet. 

Um die Wundheilung zu unterstützen, beachten Sie die folgenden Tipps: 

  • Regelmäßige Pflege mit einer Wund- und Heilsalbe, z. B. mit dem Wirkstoff Dexpanthenol, fördert die Heilung.
  • Beginnen Sie, nachdem die Haut sicher angewachsen ist, mit Bewegungstraining. Damit beugen Sie eventuellen Bewegungseinschränkungen durch Narbenbildung vor. Dabei können Physio- bzw. Ergotherapie helfen. 
  • Um das lichtempfindliche Gewebe vor Sonnenstrahlen zu schützen, empfehlen Experten eine panthenolhaltige Salbe mit UV-Schutz. 
  • Massieren Sie täglich das schon angewachsene Gewebe mit der Salbe ein, um es weich zu halten, den Lymphfluss zu fördern und das Risiko wulstiger Narben zu verringern.