In Deutschland tritt die Erkrankung in erster Linie bei Reisenden auf, die vor allem in Südostasien oder Süd- beziehungsweise Zentralamerika unterwegs waren. Typische Ansteckungsländer sind beispielsweise Thailand, Indien, Indonesien oder Brasilien. Daneben könnten die Erreger des Dengue-Fiebers mittlerweile, allerdings deutlich seltener, auch im südlichen Europa über Mückenstiche in den menschlichen Körper gelangen. So ließ sich die Infektion bei Reisenden im südlichen Frankreich und in Kroatien erstmals im Jahr 2010 nachweisen.

Gegenwärtig schätzen Experten, dass etwa 10 von 100.000 Touristen Dengue-Fieber bekommen. Dabei nimmt die Zahl der Erkrankungen offenbar stetig zu. So erkrankten hierzulande 2009 fast 300 Personen, während es 2010 über 380 waren und 2016 wurden sogar 1.029 Fälle übermittelt. Insgesamt gilt das Dengue-Fieber als die häufigste Viruskrankheit, die Reisende aus den Tropen mitbringen.

Wie kann man Dengue-Fieber bekommen?

Sogenannte Dengue-Viren (DENV) verursachen das Dengue-Fieber, von denen vier unterschiedliche Arten (Untergruppen beziehungsweise Serotypen) bekannt sind. Die Viren können in den menschlichen Körper über Stiche bestimmter Mücken gelangen. Diese Stechmücken (Moskitos) gibt es sowohl in städtischen wie auch ländlichen Bereichen. Sie sind vor allem tagsüber und in der Dämmerung aktiv. Selbst kleinste Wasseransammlungen reichen ihnen als Brutplatz aus, wobei hohe Temperaturen zu einer starken und schnellen Vermehrung führen.

Besonders Kinder und Jugendliche in sogenannten Endemiegebieten - das sind Gebiete, in denen das Dengue-Fieber beheimatet ist - erkranken oft schwer, wenn sie sich erneut mit einer anderen Art des Dengue-Virus anstecken.

Europäer infizieren sich meist bei einem Urlaubsaufenthalt in entsprechenden Gebieten. Die blutsaugenden Mücken beherbergen die Krankheitserreger, die beim Stich in den menschlichen Körper gelangen und sich dort vermehren. Nach drei bis 14 Tagen, meist nach vier bis sieben Tagen, kann es zum Ausbruch der Erkrankung kommen.

Dabei sind verschiedene Verlaufsformen möglich, die von milden Beschwerden über den klassischen Verlauf bis hin zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern reichen.

Welche Symptome treten bei Dengue-Fieber auf?

Das klassische Dengue-Fieber kann mit grippeähnlichen Beschwerden und einem plötzlichen Fieberanstieg bis zu 40 Grad Celsius beginnen. Das Fieber geht oft mit Schüttelfrost und schweren Erschöpfungszuständen sowie starken Kopf- und Gliederschmerzen einher, auch eine Bindehautentzündung ist möglich. Ebenso können Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten. Nicht selten hält das Fieber für zwei bis vier Tage an, dabei lässt sich mitunter ein langsamer Puls tasten. Daneben sind Hautausschläge, Milz- und Lymphknotenschwellungen mögliche Symptome.

Nach einem Fieberrückgang kann die Temperatur erneut nach ein bis zwei Tagen ansteigen, dann kommt oft ein grobflächiger Hautausschlag hinzu, der unter Umständen den gesamten Körper, aber nicht das Gesicht, betrifft. Weiterhin sind kleine Einblutungen in Haut und Schleimhaut möglich. Nicht selten dauert die anschließende Erholungsphase lange und kann mehrere Wochen betragen.

Bei einem milden Verlauf des Dengue-Fiebers treten ähnliche Symptome auf, nur sind sie deutlich schwächer. Insgesamt hält die Erkrankung dann nicht länger als drei Tage an.

Wie wird die Verdachtsdiagnose gesichert?

Ein Tropenarzt kann die Diagnose in der Regel aufgrund der typischen Symptome und des Verlaufs stellen. Aus Endemiegebieten wiedergekehrte Reisende sollten ihrem Arzt von dem Auslandsaufenthalt berichten. Oft sichern Blutuntersuchungen die Diagnose durch den Nachweis der Erreger sowie von gezielt gegen Dengue-Viren gerichteten Antikörpern. Ab dem achten Krankheitstag lassen sich Antikörper gegen das Dengue-Virus im Blut nachweisen. Ist das der Fall, muss das örtliche Gesundheitsamt davon erfahren, denn das Dengue-Fieber ist eine meldepflichtige Erkrankung. Die Meldung übernehmen die Ärzte.

Welche Komplikationen sind möglich?

Mitunter kommt es zu Komplikationen. Das sogenannte hämorrhagische Dengue-Fieber (DHF) oder das Dengue-Schocksyndrom (DSS) treten vor allem bei Kindern auf, die unter 15 Jahren alt sind und bereits eine Dengue-Fieber-Erkrankung durchgemacht haben. Dabei ist jeweils eine andere Art der Dengue-Viren für die Krankheit verantwortlich.

Mögliche Symptome der lebensbedrohlichen Verlaufsformen des hämorrhagischen Dengue-Fiebers und des Dengue-Schocksyndroms sind schneller Fieberanstieg, Erbrechen, Luftnot und Kopfschmerzen. Dabei kann es zu massiven Gerinnungsstörungen mit starken Blutungen wie Einblutungen in Haut- und Schleimhäuten, Nasenbluten, Magen-Darm-Trakt-Blutungen mit Bluterbrechen und so weiter kommen. Nicht selten sind diese Komplikationen von einem Blutdruckabfall und Kreislaufkollaps begleitet, die zwei bis sechs Tage nach Beginn der Krankheit auftreten können.

Insgesamt versterben zwischen sechs und 30 Prozent der von hämorrhagischem Dengue-Fieber und Dengue-Schocksyndrom Betroffenen. Kleinkinder sterben besonders häufig.

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Das Dengue-Fieber lässt sich nur symptomatisch behandeln, das heißt, man bekämpft die Beschwerden. Eine gezielt gegen das Dengue-Virus gerichtete Therapie gibt es nicht. So kann der Arzt schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente verordnen. Acetylsalicylsäure ist dabei jedoch ungeeignet, da sie die Blutungsneigung noch verstärken kann.

Oft neigen die Erkrankten dazu, zu wenig zu trinken. Durch gleichzeitiges Schwitzen kann so schnell ein Flüssigkeitsmangel entstehen. Es empfiehlt sich deshalb, viel zu trinken. Bei komplizierten Verläufen kann eine ärztliche Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein. Beim hämorrhagischen Dengue-Fieber und beim Dengue-Schocksyndrom ist eine rasche intensivmedizinische Betreuung notwendig.

Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

Eine effektive Schutzimpfung gibt es (bislang) nicht. Sie ist aber in Erprobung. Der einzig mögliche Schutz besteht daher zurzeit noch darin, Mückenstiche zu vermeiden.

Folgende Verhaltensregeln sollte man beachten:

  • Lange Hosen und langärmelige Kleidung tragen (die Mücken können allerdings häufig auch durch die Kleidung hindurch stechen)
  • Fenster und Klimaanlagen mit Moskitogittern versehen beziehungsweise Fenster geschlossen halten
  • Eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen ein Insektizid versprühen
  • Sogenannte Moskitocoils anzünden
  • Klimaanlage einschalten
  • Unter einem Moskitonetz schlafen
  • Unbedeckte Körperteile mit einem empfohlenen Mückenabwehrmittel einreiben

Mit diesen Maßnahmen schützt man sich gleichzeitig auch vor anderen Krankheiten, zum Beispiel vor Malaria.

Bin ich nach einer durchgemachten Erkrankung geschützt?

Leider schützt eine durchgemachte Erkrankung nicht vor einer weiteren Infektion. Denn es sind vier verschiedene Viren bekannt, die das Dengue-Fieber auslösen können. Demnach kann ein Mensch, der sich vermehrt in Gebieten aufhält, in denen das Dengue-Fieber vorkommt, nach derzeitigem Stand der Wissenschaft bis zu viermal erkranken. Ersterkrankungen verlaufen in der Regel gutartig und heilen komplikationslos aus. Bei Zweitinfektionen ist jedoch ein schwerer Verlauf möglich.