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Eine chronische Lungenerkrankung wie Asthma entwickelt sich im Laufe der Zeit bei jedem anders. Manche Menschen leiden beispielsweise sehr stark psychisch darunter, während andere die Krankheit besser verkraften. Außerdem kann sich im späteren Leben zusätzlich noch eine weitere chronische Lungenerkrankung entwickeln, die COPD oder chronic obstructive pulmonary disease. 

Das können Sie selbst tun

Fakten zum Vorbeugen: Wer im Kindesalter bereits an Asthma erkrankt, kann laut aktuellen Studien der Universität Göttingen auf eine sogenannte "Remission" hoffen und ab der Pubertät selbst etwas dafür tun. In beiden Fällen gilt:

  • Nicht Rauchen oder das Rauchen so schnell wie möglich aufzuhören, beugt einer COPD vor und zugleich erhöht es die Chancen, dass sich Asthma mit dem Erwachsenwerden "auswächst" und in Remission, also einen Stillstand ohne Beschwerden, übergeht.
  • Körperliche Aktivität und wenn nötig eine Lungen-Reha verlangsamen beide Erkrankungen, indem sie körperlich und psychisch widerstandsfähiger machen.
  • Regelmäßige Kontrollen des Impfstatus und wenn nötig eine Auffrischung vor allem von Impfungen, mit denen Sie die Lunge schützen (Grippe, Pneumokokken, Covid).

Remission: Wenn Asthma Pause macht

Rund 5 Prozent der Jungen und 2 Prozent der Mädchen erkranken bis zum 14. Lebensjahr an Asthma. Beobachtende Langzeitstudien haben deutlich gemacht, dass die Krankheit bei der Hälfte der betroffenen Kinder zum Stillstand kommt, wenn sie erwachsen werden. 

Laut Fachleuten der Universität Göttingen kommt es bei einem Teil der Kinder - genau gesagt bei 20 Prozent - nur vorübergehend zu einer Pause. Als Erwachsene kehren ihre Beschwerden zurück. Besonders anfällig für das erneute Asthma scheinen Teenager oder Erwachsene zu sein, die rauchen oder unter Neurodermitis oder Allergien leiden.

Wichtig zu wissen: Bis zum 14. Lebensjahr erkranken mehr Jungen als Mädchen an Asthma, aber mit der Pubertät ändert sich dieses Verhältnis. Unter Erwachsenen sind mehr Frauen als Männer betroffen. Die Ursachen dafür sind noch nicht erforscht, aber bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Asthma spielt das empfindlichere Bronchialsystem von Frauen eine große Rolle. Junge Männer sollten mit Asthma auf keinen Fall rauchen, aber junge Frauen und Frauen generell gefährden die Gesundheit ihrer Lunge durch das Rauchen noch stärker. 

Asthma und COPD im Doppelpack

Asthma und COPD sind chronische Lungenerkrankungen, die getrennt oder gleichzeitig auftreten können. In etwa 13 Prozent der Fälle zeigen sich in der Diagnostik Überschneidungen, so dass eine klare Zuordnung schwerfällt. Fachleute bezeichnen dies deshalb als "Asthma-COPD-Overlap". In der medizinischen Praxis führt dies häufig zu Problemen, weil beide Erkrankungen unterschiedlich behandelt werden müssen. Inhalatives Kortison gilt beispielsweise als Mittel der ersten Wahl bei Asthma, aber nicht bei COPD. 

Typisch scheint eine chronische Atemwegsentzündung zu sein, die sich durch Giemen, Luftnot und häufige Schübe äußert. Ein schlecht kontrollierbares Asthma mit häufigen Einweisungen ins Krankenhaus kann vor allem im Alter auf ein Asthma-COPD-Overlap hinweisen.

Das bedeutet für Sie: Wenn der Verdacht besteht, dass Sie zusätzlich zu Asthma auch COPD entwickeln, sollten Sie eine gezielte, lungenfachärztliche Diagnostik mit einer ausführlichen Erhebung Ihrer Beschwerden vornehmen lassen. 

Basiswissen: Asthma-COPD-Overlap

Forschende diskutieren darüber, ob beide Krankheiten tatsächlich gleichzeitig vorliegen oder doch eher ineinander übergehen oder ein eigenes Krankheitsbild dahintersteckt. Bis heute fehlt deshalb eine einheitliche Definition mit speziellen Merkmalen für das Asthma-COPD-Syndrom, was heute meist als Asthma-COPD-Overlap, kurz ACO, bezeichnet wird. Wer bereits an Asthma erkrankt ist, entwickelt mit einer Wahrscheinlichkeit von 11 bis 61 Prozent möglicherweise ein ACO, was keine sehr genaue Angabe darstellt. 

Um die Diagnose ACO zu stellen, müssen die folgenden Hauptkriterien vorliegen: 

  • Asthma in der Vorgeschichte 
  • Rauchen (mindestens 10 Packungsjahre) oder andere Schadstoffexposition 
  • Lungen-Diagnostik: FEV1/FVC-Quotient < 0,7 oder unter dem unteren Grenzwert im Alter von 40 Jahren (nach Bronchodilatation)

… und mindestens eines der folgenden Nebenkriterien: 

  • Atopie (Neurodermitis) oder allergische Rhinitis in der Anamnese 
  • Lungen-Diagnostik: FEV1-Bronchodilatator-Response > 200 ml plus 12 % Anstieg vom Ausgangswert an mindestens zwei Mess-Tagen 
  • Blutwert: Blut-Eosinophilie ≥ 300/µl

Therapie: Aktuell wird die jeweils dominante Erkrankung als Maßstab für die Therapie genommen und nach den Leitlinien für Asthma oder COPD behandelt. Noch existieren keine eigenständigen Empfehlungen für die Behandlung eines Asthma-COPD-Overlap.