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Die entzündlichen Veränderungen der Atemwege bei Asthma führen immer wieder zu Husten und Luftnot. Wenn die Luft knapp wird, liegt der Gedanke an Singen verständlicherweise fern. Dabei hat gerade Singen für Menschen mit einer chronischen Lungenerkrankung ein heilsames Potenzial. Das Londoner Imperial College wertete 6 Studien dazu aus und konnte nachweisen, dass sich regelmäßiges Singen trotz Lungenerkrankung körperlich und seelisch positiv auswirkt. Die Teilnehmenden einer Befragung empfanden Singen sogar als "wirksame Therapie", die eine optimale Atemkontrolle vermittelt, die Lunge trainiert und außerdem Spaß macht.

Wichtig zu wissen: Den größten Erfolg hatten diejenigen, die in einer Gruppe Stimmbildung machten oder in einem Chor sangen. Offenbar ist das gemeinsame Singen mit anderen Menschen ein Wirkfaktor, der nicht hoch genug einzuschätzen ist.

So wirkt sich Singen auf Ihren Körper aus

Um einen Ton zu singen, brauchen wir einen gewissen Luftstrom, der die Stimmbänder im Kehlkopf zum Schwingen bringt. Das eigentliche Singen findet also im Kehlkopf statt und ist deshalb mit Asthma als Erkrankung der unteren Atemwege sicher und gut möglich. 

Folgende positive Veränderungen bewirkt das Singen: 

  • Ausdauertraining für Herz und Lunge mit Stärkung der Atemmuskulatur 
  • Verbesserung u.a. der Vitalkapazität der Lunge
  • Erlernen einer optimalen Atemkontrolle (d.h. mit wenig Luft gut zurechtkommen)
  • Positive hormonelle Veränderungen, zum Beispiel Ausschüttung des angstreduzierenden Oxytocins und der schmerzlindernden Endorphine

Am besten ohne Leistungsdruck

"Unmusikalisch gibt es nicht", diese Auffassung vertritt die Musiktherapie. Aber für viele Menschen ist Singen nicht nur mit positiven Gefühlen verbunden, sondern mit einem hohen Anspruch an sich selbst und dem peinlichen Gefühl, nicht gut genug zu singen. 

Mit Asthma sollten Sie bewusst darauf achten, dass Ihnen das Singen tatsächlich Freude bereitet. Perfektionismus ist der falsche Weg, um vom Singen im medizinischen Sinn zu profitieren. 

Dies unterstützen spezielle Angebote, zum Beispiel von einer Bewegung, die sich "Singende Krankenhäuser" nennt. Das internationale Netzwerk "Singende Krankenhäuser e.V." bietet in ganz Deutschland Singkreise an, bei denen ohne Noten, druckfrei und mit viel Herzlichkeit gemeinsam Musik gemacht wird. Im Zentrum stehen das gemeinsame Singen und Erlernen von neuen Liedern, aber auch das Erlernen von Techniken, wie Sie Atmung und Stimme beim Singen optimal einsetzen. Zertifizierte Kliniken und Pflegeeinrichtungen dürfen diese Singkreise ebenfalls anbieten und erweitern damit das medizinische Angebot. Adressen der Kliniken und von Singkreisen finden Sie auf der Webseite "Singende Krankenhäuser". 

Unser Tipp: Inhalatives Cortison kann mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 20 Prozent zu Heiserkeit und einer Veränderung der Stimmlage führen. Der Grund dafür ist die Ablagerung des Wirkstoffes auf den Stimmlippen. Um diesen Effekt zu minimieren, können Sie Pulver-Inhalatoren ausprobieren. Durch ein intensives Einatmen plus Inhalieren öffnen sich die Stimmlippen reflektorisch und es lagert sich beim Sprühstoß weniger Cortison auf den Stimmlippen an. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, ob eine solche Umstellung in Ihrem Fall möglich und sinnvoll ist.