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Haben Sie längere Zeit nichts gegessen, spüren Sie mit Diabetes schnell die Symptome einer Unterzuckerung. Sorgen Sie für Nachschub, gibt Ihr Körper Entwarnung, der Blutzucker stabilisiert sich und das Hungergefühl verschwindet. Anders sieht es paradoxerweise aus, wenn Sie Alkohol trinken.

Wichtig zu wissen: Obwohl das sogenannte "Genussgift" eine echte Kalorienbombe darstellt, essen Frauen und Männer unter dem Einfluss von Alkohol nicht weniger, sondern mehr und ungesünder als an alkoholfreien Tagen. Dies ist verwunderlich, da ein Gramm reiner Alkohol satte 7,1 kcal enthält und den Hunger stillen müsste. Das Gegenteil ist aber der Fall, deshalb fällt eine Diät ohne Bier, Wein und Co. deutlich leichter als mit Alkohol. 

So "ent-täuschen" Sie Ihr Gehirn 

Alkohol verändert unser Essverhalten, diese Tatsache haben bereits mehrere Studien belegt. Bislang fanden Forschende allerdings nicht heraus, über welchen Mechanismus dies funktioniert und tippten zunächst auf Kontrollverlust als mögliche Ursache. Eine neuere Studie zeigte mit Hilfe von bildgebenden "Gehirn-Scans", dass ein Teil unseres Gehirns - der Hypothalamus - unter Alkohol stärker auf appetitanregende Reize reagiert. Dadurch getäuscht, essen wir mehr und energiereicher, als es unserem Körper bzw. Gewicht guttut. 

Unser Tipp: Diesen ungünstigen Mechanismus aktivieren Sie durch einen alkoholischen Aperitif. Wenn Sie abnehmen möchten, ist es hilfreich ein schönes Abendessen mit einem alkoholfreien Cocktail zu beginnen.

Londoner Heißhunger Studie

Nach einem "feuchtfröhlichen" Abend kennen viele Menschen den Heißhunger auf etwas besonders Deftiges. Forschende am Francis-Crick-Institut in London fanden jetzt in einem Tierversuch mit Mäusen heraus, woran dieser Heißhunger nach dem Konsum von Alkohol liegen könnte. Die Mäuse erhielten per Infusion so viel Alkohol, wie ein Mensch mit 1,5 Flaschen Wein zu sich nehmen würde. 

Das Ergebnis: Diese Tiere fraßen 10-25 Prozent mehr als Mäuse ohne Alkohol. Unter Laborbedingungen zeigten die Forschenden, dass bei den alkoholisierten Mäusen spezielle Gehirnzellen mit einer Intensivierung ihrer Signale antworteten. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Fazit: Offensichtlich löst die Aufnahme von Alkohol Hungergefühle aus. Im Versuch aktivierte der Alkohol dieselben Gehirnzellen, die bei Hunger reagieren und dann Signale abfeuern. 

Der kleine Unterschied - Unterschiede ernst nehmen

Der angeblich so kleine Unterschied zwischen Frauen und Männern ist in Bezug auf Alkohol deutlich größer als gedacht. Alkohol wirkt bei Frauen durchschnittlich schneller und stärker, u.a. weil die Leber mehr Zeit zum Abbau benötigt. Gleiches gilt für den Faktor Alter. Durch den sinkenden Wasseranteil verteilt sich der Alkohol schlechter, er wird langsamer abgebaut und als Folge steigt die Konzentration im Blut. 

Für Frauen in jedem Alter und für Menschen ab 65 Jahren gelten niedrigere Grenzwerte für einen risikoarmen Konsum von Alkohol. Einen "risikofreien Genuss" gibt es auch dann nicht, wenn Sie die empfohlenen 2 Pausentage pro Woche einhalten. Alkohol kann bei manchen Menschen auch in kleinster Menge toxisch wirken.

Das bedeutet für Sie: Wenn Sie mit Diabetes Alkohol trinken möchten, kalkulieren Sie Ihr Alter und Geschlecht mit ein. Achten Sie auf Ihren Blutzucker und berechnen Sie die Extra-Kohlendrate bei der Dosierung Ihrer Antidiabetika. Trinken Sie neben Wein und Co. ausreichend Wasser und ernähren Sie sich trotz Heißhunger möglichst gesund.