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Laut bundesweiter PROTECT- Studie sind viele Menschen mit Diabetes nicht ausreichend informiert, wie sie einer Nervenschädigung wirksam vorbeugen können. Aber je früher etwas zum Schutz der Nerven getan wird, desto besser können Sie langfristige Komplikationen durch Diabetes vermeiden.

Wichtig zu wissen: Diabetische Nervenschäden beginnen häufig schon in einem frühen Stadium von Diabetes und bleiben oft unbemerkt. Die Experten raten deshalb auch beschwerdefreien Personen eindringlich, spätestens 5 Jahre nach ihrer Diagnose in einem "Neuropathie-Screening" die Funktion der Nerven zu kontrollieren. 

Ein gesunder Lebensstil beugt Nervenschäden vor

Bislang weiß die Forschung relativ wenig darüber, wie Nervenschäden bei Diabetes im Detail entstehen und warum manche Menschen stärker daran erkranken als andere. Aber die Diabetische Neuropathie gehört zu den häufigsten Komplikationen von Typ-1-Diabetes und kann die Lebensqualität stark belasten. Kribbelnde, brennende oder taube Füße sind häufig erste Symptome, die aber auch fehlen können. 

Um diesen Prozess zu stoppen, sind allgemeine Maßnahmen wie ein aktiver, gesunder Lebensstil und vor allem eine Normalisierung des Blutzuckers nachweislich sinnvoll. Denn höchstwahrscheinlich sind aggressive Zuckerabbauprodukte der Grund für die Schädigung. Das Ziel sollte aber immer eine sanfte Absenkung der Blutzuckerwerte sein. Denn ein zu schnelles Absenken begünstigt den gegenteiligen Effekt, es fördert wiederum eine Schädigung der Nerven. Konkret sollte der HbA1c-Wert im Verlauf von 3 Monaten um rund 2 Prozent langsam gesenkt werden. 

Basiswissen: 3 Säulen Therapie

Um weiteren Schäden vorzubeugen und eine bestehende Neuropathie zu behandeln, eignet sich die "Drei-Säulen-Therapie". Dieser ganzheitliche, umfassende Ansatz hat sich bewährt und bietet Menschen mit Typ-1-Diabetes eine gute Orientierung, wie sie die Nerven schützen können. 

Säule 1: Ursache behandeln

Ein optimal eingestellter Blutzuckerspiegel und eine Minimierung von zusätzlichen Risikofaktoren stellen die erste Säule dar. Dazu gehört ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und einer Ernährung, die den Körper stärkt und das Gewicht im Normbereich hält. Die Genussgifte Alkohol und Rauchen sollten Sie meiden, denn sie begünstigen Nervenschäden. 

Säule 2: Stoffwechsel optimieren

Nachweislich fördert ein Vitamin B1-Mangel die Bildung schädlicher Zuckerkomplexe (Advanced Glycation Endproducts). Deshalb sollten Sie einen für Diabetes typischen Mangel ausgleichen, beispielsweise in dem Sie die Vitamin B1-Vorstufe Benfotiamin regelmäßig einnehmen. Ergänzt wird dieser Schutz durch die antioxidative Alpha-Liponsäure, die nervenstärkend wirkt. Beide Wirkstoffe sollten Sie allerdings nicht auf Verdacht, sondern nur nach Rücksprache mit Ihrem Diabetes-Team nehmen. 

Säule 3: Beschwerden lindern

Eine optimale Schmerztherapie lindert die Beschwerden durch geschädigte Nerven und verbessert so Ihre Lebensqualität. Je nach Schwere der Symptome kommen Antikonvulsiva, Antidepressiva und langwirkende Opioide zum Einsatz, die aber Nebenwirkungen haben können. Ergänzend oder auch als ersten Versuch können Naturheilverfahren wie Akupunktur zum Einsatz kommen. Deren Wirkung ist aber nicht ausreichend durch Studien belegt. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sind als Schmerzmittel freiverkäuflich, eignen sich aber nicht zur Therapie neuropathischer Schmerzen bei Diabetes.

Unser Tipp: Nach heutigem Verständnis gehören zur "multimodalen" Schmerztherapie aber nicht nur Medikamente, sondern eine ganzheitliche Unterstützung, beispielsweise durch Kurzzeittherapie, Krankengymnastik oder Ernährungsberatung. Im gemeinsamen Gespräch mit Diabetes-Fachkräften sollten deshalb nicht nur Risikofaktoren, Krankheiten und Medikamente im Fokus stehen. Machen Sie den Anfang und sprechen Sie aktiv an, was Sie interessiert oder belastet. 

Neuropathie-Screening:

Typische Symptome wie Missempfindungen und Schmerzen an den Füssen können in einem frühen Stadium auf geschädigte Nerven hinweisen. Gesichert wird die Diagnose durch einfache Tests, die an den Füssen oder Händen die Sensibilität für Temperatur und Vibration, aber auch die Muskelreflexe prüfen. Bestätigt sich hierbei der Verdacht, wird meist noch die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen. Bei der diabetischen Neuropathie können die Nervenimpulse ein Signal nicht so schnell weiterleiten wie bei gesunden Nerven.