Eine koronare Herzkrankheit (KHK) wird durch Verengungen der Blutgefäße ausgelöst, die den Herzmuskel versorgen (Koronararterien). Das hat zur Folge, dass die Gefäße weniger Blut durchlassen und das Herz schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Eine koronare Herzkrankheit kann zu Schmerzen hinter dem Brustbein, einem Herzinfarkt, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen führen. Viele Menschen mit KHK entwickeln zudem eine Depression.

Herzerkrankungen können Depressionen auslösen

Im Zusammenhang mit einer koronaren Herzkrankheit tritt eine Depression besonders nach einem Herzinfarkt auf. Untersuchungen zeigen: Etwa jeder fünfte Mensch, der wegen eines Herzinfarkts stationär im Krankenhaus behandelt wurde, erkrankt anschließend an einer behandlungsbedürftigen Depression. Deutlich mehr Personen zeigen nach einem Herzinfarkt leichte depressive Symptome. Vermutlich bleibt die Mehrzahl der Menschen, die nach einem Herzinfarkt depressive Symptome entwickeln, noch 1 bis 4 Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus depressiv. Manchmal beeinträchtigt eine Depression noch fünf Jahre nach einem Herzinfarkt das seelische und körperliche Wohlbefinden.

Depressionen erhöhen das Risiko für Herzprobleme

Krankheiten wie ein Herzinfarkt machen also Depressionen wahrscheinlicher. Auf der anderen Seite steigt bei einer lang anhaltenden Depression das Risiko für Herzkrankheiten: Sie behindert den Genesungsprozess und kann insgesamt das Krankheits- und Sterberisiko erhöhen. Verschiedene biologische Mechanismen könnten dazu führen, dass eine Depression das Herz belastet. Es könnten aber auch bestimmte Verhaltensweisen eine Rolle spielen, die bei depressiven Menschen häufiger sind, wie etwa Rauchen oder zu wenig körperliche Bewegung.

Bewertung von psychologischen Behandlungen und Medikamenten

Zu den psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten bei Depression zählen die kognitive Verhaltenstherapie und die Psychoanalyse, aber auch psychologische Unterstützungsangebote und Beratung. Daneben stehen Medikamente zur Verfügung, sogenannte Antidepressiva.

In verschiedenen Studien wurde untersucht, wie sich eine Depression bei Menschen mit koronarer Herzkrankheit lindern lässt. In den Studien wurde der Nutzen von psychologischen Behandlungen und Medikamenten geprüft. Die Teilnehmenden hatten durchgehend schwere Herzprobleme: Die meisten hatten kurz zuvor einen Herzinfarkt oder eine Bypass-Operation überstanden. Auch einige Menschen mit anfallsartigen Schmerzen in der Brust (Angina pectoris) nahmen teil.

Nutzen psychologischer Behandlungen

In den Studien zeigte sich: Psychologische Hilfen und Behandlungen können Depressionen nach einem Herzinfarkt oder einer Bypass-Operation lindern. Die Maßnahmen verbesserten auch die Lebensqualität. Untersucht wurde vor allem eine Kurzform der kognitiven Verhaltenstherapie.

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Betroffene, Verhaltensweisen und innere Einstellungen zu verändern, an aktuellen Problemen zu arbeiten und konkrete Lösungen zu finden. Ob die psychologische Behandlung langfristig das Risiko für erneute Herzerkrankungen senkt, ist unklar.

Nutzen von Medikamenten

Auch Antidepressiva konnten Depressionen bei Menschen mit KHK lindern. Oft werden sie mit psychologischen Behandlungen kombiniert. Medikamente sind jedoch nur bei mittelschweren oder schweren Depressionen sinnvoll. Die meisten Studien haben eine Gruppe von Antidepressiva untersucht, die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). SSRI sind für Menschen mit Herzproblemen geeignet, einige andere Antidepressiva wie trizyklische Antidepressiva und Monoaminooxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) jedoch nicht.