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Täglich fünf Portionen Obst und Gemüse, diese Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist für Sie grundsätzlich wichtig und richtig. Schon länger ist aber bekannt, dass die Rückstände von Pestiziden das Risiko für Herzerkrankungen wie KHK und Bluthochdruck ansteigen lassen. Langfristig können sie außerdem zu Übergewicht führen und den Blutzucker-Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht bringen. Damit Sie mit einer KHK vom nachgewiesenen Nutzen einer gesunden Ernährung profitieren, sollten Sie Pestizid-Rückstände so gut wie möglich vermeiden. 

Wichtig zu wissen: Bei der Lebensmittelüberwachung der Bundesländer wurden 2022 rund 21.600 Lebensmittel auf Pestizide analysiert. Mehr als die Hälfte davon enthielten Rückstände, wobei Importprodukte aus Nicht-EU-Staaten häufiger und deutlich höher belastet waren. Lebensmittel aus Deutschland enthielten grundsätzlich wenig Rückstände und überschritten nur in 1,5 Prozent der Fälle den empfohlenen Höchstwert. 

  • Je mehr Sie regionale Produkte bevorzugen, desto besser ist es für Ihre Gesundheit und zugleich für unser Klima. 

Tipps zum Schutz vor Rückständen

Gezielt einkaufen: In der Bio-Landwirtschaft gelten hohe Anforderungen, die sowohl beim Anbau als auch bei den Waren später eingehalten werden müssen. Aus diesem Grund enthalten sie laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit keine oder nur sehr geringe Mengen an Rückständen. Umstrittene Mittel wie Glyphosat sind in der ökologischen Landwirtschaft bereits verboten. Wenn es der Geldbeutel hergibt, sollten Sie deshalb Obst, Gemüse und vor allem Kräuter und Tees aus ökologischem Anbau bevorzugen.

Ein guter Kompromiss? Bestimmte Obstsorten (Himbeeren, Zitronen, Mangos, Johannisbeeren, Mandarinen und Bananen), Tees, Hülsenfrüchte und bestimmte Gemüse (frische Kräuter, Paprika, Rucola, Spinat, Auberginen, Knollensellerie) haben bei Prüfungen hinsichtlich Pestiziden die meisten Beanstandungen. Gleiches gilt für Kräuter. Wenn Sie diese Sorten und Nahrungsmittel im ökologischen Landbau oder mit Bio-Siegel im Supermarkt einkaufen und das restliche Obst und Gemüse nach Saison und regional, dann schonen Sie Ihr Budget und senken trotzdem die täglich aufgenommene Menge an Rückständen. 

Gründlich reinigen und zubereiten: Waschen Sie Obst und Gemüse sorgfältig unter fließendem, kaltem Wasser ab und reiben es anschließend mit einem sauberen Tuch trocken. Nach dem Schälen von belastetem Obst wie Zitrusfrüchten, Mangos oder Bananen, sollten Sie sich zunächst die Hände waschen bevor Sie das Obst klein schneiden oder verzehren. Kommt Salat auf den Tisch, sollten Sie die äußeren Blätter beim Waschen entfernen. Sie sind besonders stark mit Schadstoffen belastetet. 

Unser Tipp: Im Einkaufsregal finden sich Orangen und Zitronen, die mit dem Zusatz "unbehandelt" werben, aber keine Bio-Produkte sind. Hier sollten Sie hellhörig werden, denn das Obst darf trotzdem vor der Ernte behandelt sein. Es enthält daher in der Schale jede Menge Pestizide aus dem Anbau. Benötigen Sie die Schalen zum Backen oder für den Aperitif, sollten Sie deshalb Bio-Zitronen oder Bio-Orangen bevorzugen.

Offiziell erlaubt und trotzdem problematisch: Referenzwerte

Pestizide sind in höheren Konzentrationen nachweislich für den Menschen giftig. Ist man ihnen aber langfristig ausgesetzt, können sie auch in geringen Dosen langfristig neurotoxisch, krebserregend und hormonaktiv wirken. Ab welchem unteren Grenzwert diese Wirkung greift, ist umstritten. Bislang gibt es in der EU nur solche Verordnungen, die jeweils pro Pestizid einen zulässigen Höchstwert vorschreiben. Dieser Referenzwert beschreibt die Menge an Pestizid, die in und auf Lebensmitteln als unbedenklich gilt und deshalb erlaubt ist.  

Der Cocktail-Effekt: In der Praxis kommen aber meist mehrere der zugelassenen Pestizide gleichzeitig oder nacheinander zum Einsatz. Wie schädlich dieser Cocktail an Pestiziden auf die Umwelt wirkt, wurde mehrfach belegt. Beim Menschen sieht es anders aus, denn das Zulassungsverfahren für die Höchstwerte prüft nur, wie einzelne Pestizide auf unsere Gesundheit wirken. Die Wirkung von Mehrfachrückständen auf Obst und Gemüse stellt laut Ansicht vieler Fachleute höchstwahrscheinlich eine unterschätzte Gefahr für die Gesundheit dar, ist aber bis heute nicht ausreichend erforscht.