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Um den Körper abzukühlen, transportiert das Blut überflüssige Wärme zu den Hautgefäßen und gibt sie genauso wie beim Schwitzen an die Umgebung ab. Bei großer Hitze pumpt der Körper das Blut deshalb schneller durch die Gefäße. Diese erhöhte Pumpleistung belastet das Herz und den gesamten Organismus.

Ein gesundes Herz hält diesen "Kraftakt" problemlos aus, aber bei Menschen mit einer koronaren Herzerkrankung (KHK) kann es dadurch zu Schwindel, Kopfschmerzen, plötzlichem Absinken des Blutdrucks, Herzrhythmusstörungen und schlimmstenfalls zu einer kurzen Bewusstlosigkeit kommen. Bestimmte Medikamente, die bei KHK häufig verordnet werden, verstärken diesen Mechanismus und sind häufig sogar die Ursache dafür. 

Wenn die Dosierung nicht mehr stimmt 

Die Höhe des Blutdrucks hängt immer von der Menge an Blut ab, das durch den Körper fließt, und wieviel Blut durch die eng oder weit gestellten Gefäße fließen kann. Hitze bewirkt eine Weitstellung der Gefäße, wodurch der Blutdruck an heißen Tagen sinkt. Ein zusätzlicher Flüssigkeitsmangel verstärkt diesen Effekt. Bei hohen Temperaturen können deshalb blutdrucksenkende Medikamente, wie ACE-Hemmer, Sartane, Calciumantagonisten und entwässernde Diuretika zum Problem werden. 

Die Wirkung von Blutdrucksenkern

Bei einer Koronaren Herzerkrankung kommt es durch die verengten Gefäße zu einem Anstieg des Blutdrucks. Deshalb verordnet man blutdrucksenkende Medikamente, die aber an heißen Tagen dazu führen können, dass der Blutdruck sehr viel stärker und schneller abfällt als bei Gesunden, die keine Medikamente einnehmen. 

Die Wirkung von entwässernden Medikamenten

Durch Trinken von Wasser, Saft oder Kräutertee erhöht sich die Blutmenge und der Blutdruck steigt wieder etwas an. Trinkt man aber zu wenig, wird die negative Wirkung von Hitze auf den Blutdruck und das Herz zusätzlich noch verstärkt. Gleiches gilt für die Einnahme von entwässernden Medikamenten, sogenannten Diuretika. Der medikamentös verursachte Flüssigkeitsmangel führt dazu, dass die Nieren zu wenig Flüssigkeit erhalten und sich Giftstoffe ansammeln, was wiederum eine akute Nierenschwäche begünstigt. 

Nebenwirkungen vermeiden

Bei hohen Temperaturen kann es trotz gleichbleibender Dosierung plötzlich zu Nebenwirkungen kommen, wie Nierenschwäche oder Blutdruckabfall. Um dem vorzubeugen, gibt es zwei Faktoren, die eine entscheidende, oft unterschätzte Rolle spielen:

  1. Die angemessene Trinkmenge im Verhältnis zur Ausscheidung (Schweiß/ Urin/ Medikamente)
  2. Die richtige "Sommer-Dosis" von Herzmedikamenten 

Grundsätzlich sollten sich Menschen mit Herzerkrankungen bei hohen Temperaturen schonen und nur in der kühlen Zeit des Tages körperlich aktiv sein. Je nach Medikament und individueller Gesundheit muss an heißen Tagen bei Bedarf die benötigte Dosis angepasst werden in Absprache mit dem Arzt. Meistens reicht es aber schon aus, das Trinkverhalten achtsam anzupassen. 

Wichtig zu wissen

In jedem Fall sollte eine Anpassung der Dosis und Trinkmenge immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein, wenn Beschwerden auftreten und auch bereits vorbeugend. Dies gilt besonders für Menschen mit einer Herz- oder Niereninsuffizienz. Hier darf die Trinkmenge ein bestimmtes Maß nicht überschreiten, weil die beiden Organe sonst überlastet werden. So lautet die generelle Empfehlung - aber an besonders heißen Tagen muss dies individuell neu abgewogen werden. 

Sommer-Basics für Herzpatienten  

Achten Sie auf einen möglichst ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt, besonders wenn Sie Diuretika einnehmen. Wer mehr schwitzt oder sich anstrengt, sollte - wenn aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht - ebenfalls die Trinkmenge erhöhen. Gerade im Alter lässt aber häufig das Durstgefühl nach. In diesem Fall könnte es helfen, morgens früh die vom Arzt empfohlene Wassermenge in saubere Trinkflaschen abzufüllen. Unabhängig davon, ob man Durst hat oder nicht, müssen die Flaschen am Ende des Tages leer sein. So behalten Sie auch mit fehlendem Durst den Überblick. 

Kontrollieren Sie im Sommer regelmäßig Ihren Puls und Blutdruck. Dies ist besonders wichtig, wenn die Dosis Ihrer Medikamente bereits geändert wurde. Auf diese Weise können Sie bei einem zu starkem Abfall des Blutdrucks rechtzeitig reagieren und gegensteuern, zum Beispiel in dem Sie mehr trinken oder sich kurz hinlegen. Dadurch beruhigt sich auch der Puls, was ein Symptom für niedrigen Blutdruck oder Flüssigkeitsmangel sein kann. 

Verhalten bei einer Herz- oder Nierenschwäche

Wenn die Hitze Probleme macht, raten Experten vor allem älteren Menschen mit einer Herzinsuffizienz, bei denen nur die Beine geschwollen sind, vorsichtig etwas mehr zu trinken.

Anders sieht es bei Luftnot als Symptom der Herzinsuffizienz aus. Die Betroffenen sollten nicht mehr Flüssigkeit als erlaubt trinken. Gleiches gilt für Menschen mit Nierenschwäche. In diesen Fällen sollten Sie ihren Puls und Blutdruck engmaschig überwachen und sich in möglichst kühlen Räumen aufhalten. Darüber hinaus sollten Betroffene mit ihrem Arzt sprechen, welche Dosierung der Medikamente im Sommer sinnvoll ist.