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Tuberkulosebakterien - Bakterien der Familie Mycobacteriaceae

  • Ein Viertel der Menschheit ist mit dem Erreger infiziert, allerdings erkranken nur etwa fünf bis zehn Prozent der infizierten Personen an einer sogenannten offenen Tuberkulose.
  • Risikogebiete für Tuberkulose sind Afrika, Südostasien und die westliche Pazifikregion. Dort kommen rund 86 Prozent aller Neuerkrankungen weltweit vor. In westeuropäischen Ländern sinken die Infektionszahlen seit Jahren kontinuierlich. 
  • Ansteckend ist nur die sogenannte offene Tuberkulose, bei der sich die Erreger in den Atemwegen ausgebreitet haben. Von dort können sie beim Husten oder Niesen in die Luft gelangen und andere Personen anstecken. 
  • Die Bakterien werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen übertragen, also beim Sprechen, Husten, Singen oder Niesen. 
  • Ob Sie sich mit Tuberkulose infizieren, hängt davon ab, wie oft und wie lange Sie Kontakt zu einer erkrankten Person hatten. Auch die Menge und das infektiöse Potenzial der Erreger sowie Ihre individuelle Empfindlichkeit spielen eine Rolle.
  • Die Erkrankung oder der Tod durch Tuberkulose muss nach Infektionsschutzgesetz in Deutschland gemeldet werden. Dies übernimmt eine Ärztin oder ein Arzt. 

Risiko Tuberkulose

Ein besonderes Risiko, an einer Tuberkulose zu erkranken, tragen Kleinkinder und ältere Menschen. Außerdem Personen, die

  • Kontakt zu einer Person haben, die an offener Tuberkulose erkrankt ist, 
  • ein geschwächtes Immunsystem haben, beispielsweise durch eine Infektion wie HIV
  • eine immunsuppressive Therapie erhalten, also das Abwehrsystem unterdrückende Medikamente einnehmen, 
  • alkohol - oder drogenabhängig sind, da dies mit unzureichender Hygiene und Mangelernährung verbunden sein kann, 
  • keinen festen Wohnsitz haben und obdachlos sind, 
  • eine chronische Erkrankung wie Diabetes mellitus  haben. 

Symptome der Tuberkulose

Tuberkulose kann prinzipiell jedes Organ befallen, betrifft aber zu etwa 70 Prozent die Lunge. 

Zu Beginn der Erkrankung treten häufig leichtes Fieber und Nachtschweiß auf. Betroffene fühlen sich zudem schwach und verlieren ungewollt an Gewicht. Typisch für eine Lungentuberkulose ist ein Husten mit oder ohne Auswurf, der oftmals lange Zeit anhält. In seltenen Fällen kann er auch blutig sein. 

Mögliche weitere Beschwerden sind: 

  • Eingeschränkter Allgemeinzustand
  • Wenig bis kein Appetit
  • Müdigkeit
  • Gelegentlich auch Schmerzen in der Brust und Atemnot 

Infiziert, aber keine Symptome?

Haben Sie sich zum ersten Mal mit Tuberkulose infiziert und ist Ihr Immunsystem stark, kann die Erkrankung ohne Beschwerden ablaufen. Der Körper kapselt bei etwa 90 Prozent der infizierten Personen die Erreger in sogenannte Tuberkulome ab, wo sie jahrelang überleben können. In einem solchen Fall wird von einer latenten Tuberkulose gesprochen. 

Ist das Abwehrsystem des Körpers geschwächt, kann eine latente Tuberkulose zu einer offenen Erkrankung führen. Die in den Tuberkulomen abgekapselten Bakterien sind dann wieder aktiv und führen somit zu einer sogenannten postprimären Tuberkulose. Besonders in den ersten zwei Jahren nach der Infektion ist das Risiko für eine postprimäre Tuberkulose erhöht. 

Tuberkulose diagnostizieren

Haben Sie direkten Kontakt zu einer an Tuberkulose erkrankten Person gehabt, suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, um sich untersuchen zu lassen. Berichten Sie von Ihrem Kontakt und eventuell bestehenden Vorerkrankungen, die auf ein geschwächtes Immunsystem hindeuten können. 

Ihre Ärztin oder Ihr Arzt hört Sie ab und untersucht den Auswurf aus Ihren Atemwegen oder Ihr Bronchialsekret, das im Rahmen einer Lungenspiegelung gewonnen wird. Ist ein anderes Organ betroffen, können die Erreger auch in Magensaft, Urin, Hirnwasser oder anderen Flüssigkeits- oder Gewebeproben nachgewiesen werden. 

Zusätzlich wird eine Röntgenaufnahme Ihrer Lunge gemacht. Auf den Bildern kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihre Lunge beurteilen und eventuell erkennen, ob eine Tuberkulose vorliegt. Werden Sie bereits gegen Tuberkulose behandelt, kann anhand der Bilder auch beurteilt werden, ob Ihre Therapie erfolgreich verläuft. Da eine frische Tuberkulose im Röntgenbild völlig unauffällig sein kann, werden nach ein bis drei Monaten Kontrolluntersuchungen gemacht und weitere Tests durchgeführt. Falls erforderlich, kann zusätzlich auch eine Computertomografie spezifische Bilder liefern.  

Haben Sie keine Beschwerden, testet Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie mithilfe des Tuberkulin-Tests auf die latente Tuberkulose. Neben dem Tuberkulin-Test kann auch der sogenannte Interferon-Gamma Release Assay (IGRA) Aufschluss geben. Beide Tests können allerdings erst ab sechs bis acht Wochen nach Kontakt durchgeführt werden.

Wie sieht die Behandlung aus?

Jede aktive Tuberkulose muss behandelt werden. In der Regel werden Sie in einem Krankenhaus behandelt und dort isoliert, bis Sie keine Bakterien mehr ausscheiden. Anschließend können Sie die Therapie in der Regel zu Hause fortsetzen. 

Die Behandlung kann langwierig sein, denn die Bakterien sind widerstandsfähig und befinden sich in unterschiedlichen Formen im Körper. Deswegen erhalten Sie eine Kombinationstherapie mit mehreren Wirkstoffen, die sich in der Regel in zwei Phasen teilt. Insgesamt dauert die Therapie sechs Monate.

Möglicherweise geht es Ihnen bereits nach einigen Wochen besser, nachdem Sie mit der Therapie begonnen haben. Nehmen Sie Ihre Medikamente trotzdem unbedingt wie verordnet und über die gesamten sechs Monate ein. So beugen Sie vor, dass die Erkrankung erneut ausbricht und Medikamente dann womöglich nicht mehr ausreichend wirken. 

Wenn die Erreger resistent sind 

Leider gibt es zunehmend Erreger, die auf die Medikamente nicht ansprechen, also resistent sind. Dann ist die Tuberkulose meist schwerer zu behandeln und länger ansteckend. Deshalb testen Ärztinnen und Ärzte vorher im Labor, auf welche Medikamente die Erreger sensibel und auf welche sie resistent reagieren. So kann Ihnen das für Sie wirksame Arzneimittel verschrieben werden. 

Rasch handeln - Tuberkulose vorbeugen

  • Die wichtigste Maßnahme, um einer Tuberkulose vorzubeugen, ist, sie frühzeitig zu erkennen und rasch zu behandeln. So können Kontaktpersonen schnell ermittelt und Ansteckungswege unterbrochen werden. 
  • Früher wurde eine Impfung gegen die Tuberkulosebakterien durchgeführt. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt diese Impfung allerdings nicht mehr, da sie nicht sicher wirksam ist und Nebenwirkungen haben kann.
  • Beachten Sie außerdem Hygienemaßnahmen wie die AHA-Regeln und halten Sie Abstand zu erkrankten Personen.   

Weitere Tipps und Informationen rund um das Thema Infektionskrankheiten finden Sie beispielsweise auf dem Webportal Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch das TK ÄrzteZentrum beantwortet Ihre Fragen unter der Rufnummer 040 - 46 06 61 91 00, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.