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Bei einer Synkope, umgangssprachlich auch Ohnmacht oder Kollaps genannt, wird das Gehirn kurzzeitig nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und es kommt zur Bewusstlosigkeit. Tiefe und Länge der Bewusstlosigkeit können variieren, die meisten Betroffenen sind jedoch rasch wieder ansprechbar. 

Anzeichen erkennen und handeln 

Durch die Bewusstlosigkeit erschlaffen die Muskeln. In der Folge kann es zu einem unkontrollierten Sturz kommen. 

Warnzeichen erkennen - Maßnahmen ergreifen 

Synkopen können sich durch Übelkeit, Schwitzen, Schwindel, Blässe und manchmal Herzklopfen oder Herzrasen ankündigen. Häufig hilft es, sich hin- und die Beine hochzulegen oder sich zumindest hinzusetzen. Auch wenn Sie sich hinhocken, die Beine überkreuzen oder die Muskeln in Armen, Beinen, Gesäß und Bauch anspannen, können Sie eine Synkope unter Umständen verhindern. Wenn Herzrhythmusstörungen die Synkope verursachen, kann ein Bewusstseinsverlust jedoch auch ohne vorherige Anzeichen auftreten.  

Die Ursache abklären lassen

Eine kurze, meist nur wenige Sekunden dauernde Bewusstlosigkeit ist in der Regel harmlos. Synkopen können jedoch auch von einer Grunderkrankung ausgelöst werden. Außerdem können Sie sich durch einen Sturz verletzen. Berichten Sie daher Ihrem Arzt von Ihrer Ohnmacht. Falls Sie sich selbst nicht erinnern, können Zeugen das Ereignis schildern. Ihr Arzt wird Sie dann befragen, ob Sie Vorerkrankungen haben und ob Sie Medikamente einnehmen. 

Im Anschluss untersucht er Sie körperlich und nimmt ein 12-Kanal-Elektrokardiogramm vor, um Ihre elektrische Herzaktivität zu überprüfen. Außerdem führt er einen sogenannten aktiven Stehtest mit Ihnen durch, auch verkürzter Schellong-Test genannt. Dabei wird der Blutdruck jeweils im Liegen und im Stehen gemessen. Weitere Untersuchungen helfen Ihrem Arzt, andere Auslöser wie zum Beispiel eine Unterzuckerung bei Diabetes mellitus oder Epilepsie auszuschließen. Gegebenenfalls kommen weitere Untersuchungen hinzu.  

Verschiedene Auslöser

Synkopen können verschiedene Ursachen haben:  

Reflexsynkope oder vasovagale Synkope 

Reagiert das vegetative Nervensystem verstärkt auf einen Reiz, weiten sich die Blutgefäße reflexartig und Puls und Blutdruck fallen ab. Diese Form der Synkope kann durch starke Gefühle wie Erschrecken oder Schmerzen oder durch langes Stehen, zum Beispiel bei einem Konzert oder während der Arbeit, ausgelöst werden. Beim sogenannten Karotissinus-Syndrom reagiert ein Blutdruckrezeptor in der Halsschlagader überempfindlich. Dann kann es schon durch eine Kopfbewegung oder einen engen Hemdkragen, der auf den Rezeptor drückt, zu einer Ohnmacht kommen.

Kardiale Synkope

Diese Form der Ohnmacht entsteht als Folge von Herzerkrankungen, zum Beispiel bei bestimmten Herzrhythmusstörungen. Ist die Herzklappe verkalkt und dadurch verengt, zum Beispiel bei einem Herzklappenfehler wie einer sogenannten Aortenklappenstenose, kann das Herz nicht mehr ausreichend sauerstoffangereichertes Blut in die Gefäße pumpen und es kann zur Bewusstlosigkeit kommen.

Orthostatische Synkope

Stehen Sie aus einer sitzenden oder liegenden Position auf, sackt das Blut in die untere Körperhälfte und der Blutdruck sinkt. Normalerweise kann der Körper den Blutdruck regulieren. Manchmal kommt es jedoch vor, dass der Körper diesen Blutdruckabfall nicht kompensieren kann - die Folge ist eine Ohnmacht. Flüssigkeitsmangel, zum Beispiel bei schwerem Durchfall, kann dazu führen, dass weniger Blut im Körper zirkuliert und der Blutdruck stärker absinkt. Auch Medikamente, die beispielsweise den Blutdruck senken oder bei Depressionen eingesetzt werden, können den ausgleichenden Mechanismus stören und zu einer Ohnmacht führen. 

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung ergibt sich aus der Ursache der Synkope. Haben Sie eine selten wiederkehrende vasovagale Synkope erlebt und keine Vorerkrankungen, benötigen Sie meist keine weitere Behandlung. Ihr Arzt weist Sie auf auslösende Situationen und Übungen wie das gezielte Anspannen von Muskeln hin, die eine Synkope eventuell abwenden können. Wurde die Synkope von einer Grunderkrankung ausgelöst, wird diese behandelt. Hat ein Medikament die Synkope verursacht, überprüft Ihr Arzt die Dosierung oder verschreibt Ihnen gegebenenfalls ein anderes Präparat mit ähnlicher Wirkung. 

Wenn diese Maßnahmen erfolglos bleiben, kann Ihr Arzt Ihnen in bestimmten Fällen Medikamente verschreiben, die die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Synkopen senken können. Leiden Sie unter kardialen Synkopen, kann ein Herzschrittmacher dazu beitragen, Herzrhythmusstörungen zu reduzieren. Auch eine sogenannte Ablation, bei der Herzmuskelgewebe operativ verödet wird, das zusätzliche elektrische Impulse an das Herz sendet und damit Rhythmusstörungen auslöst, kann infrage kommen. Neigen Sie kreislaufbedingt häufig zu Synkopen, kann Ihr Arzt Ihnen Kompressionsstrümpfe verordnen, um die Blutzirkulation von den Beinen zurück zum Herz anzuregen. 

Herz und Kreislauf stärken

Sie können Ihr Herz-Kreislauf-System mit gezielten Maßnahmen wie zum Beispiel regelmäßigen Wechselduschen und körperlicher Aktivität wie Radfahren oder Spazierengehen stärken. Auch ein gezieltes Steh- und Sturztraining kann helfen. Ihr Arzt oder Ihr Physiotherapeut kann Ihnen entsprechende Übungen zeigen. Folgende Tipps können außerdem dazu beitragen, zukünftige Synkopen zu vermeiden: 

  • Trinken Sie täglich ausreichend Wasser und achten Sie darauf, dass Ihrem Körper genügend Salz zugeführt wird. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche tägliche Trinkmenge und Salzzufuhr optimal für Sie ist. Er kann Sie individuell beraten.
  • Lüften Sie regelmäßig, da auch der Aufenthalt in stickigen Räumen zu einer Synkope führen kann. 
  • Wenn Sie lange stehen, zum Beispiel während der Arbeit oder auf einem Konzert, können Sie die Wahrscheinlichkeit einer Synkope reduzieren, wenn Sie sich zwischendurch bewegen, hinsetzen oder die Muskeln in Armen, Beinen, Gesäß und Bauch bewusst kurz anspannen. Weitere Übungen kann Ihnen auch Ihr Arzt oder Physiotherapeut zeigen. 
  • Saunieren kann den Kreislauf stärken, bei Menschen mit Vorerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Morbus Parkinson jedoch zu sogenanntem venösem Pooling führen. Dabei sackt das Blut in die untere Körperhälfte, was eine Ohnmacht zur Folge haben kann. Sprechen Sie deshalb unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie Saunabesuche planen. 

Im Notfall Erste Hilfe leisten

Wenn jemand in Ihrer Umgebung plötzlich das Bewusstsein verliert, können Sie mit Erste-Hilfe-Maßnahmen Leben retten: 

  • Sprechen Sie den Betroffenen an und berühren Sie ihn an der Schulter. 
  • Rufen Sie um Hilfe. Passanten können Sie dabei unterstützen, den Bewusstlosen zu versorgen. 
  • Überstrecken Sie den Kopf des Betroffenen nach hinten, um die Atemwege freizuhalten. Sehen Sie nach, ob sich sein Brustkorb bewegt, und kontrollieren Sie, ob er atmet.
  • Bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage und wählen Sie den Notruf 112. 
  • Decken Sie den Betroffenen zu und beobachten Sie seinen Zustand. Wacht er auf, sprechen Sie beruhigend mit ihm, bis der Rettungsdienst eintrifft. 
  • Wenn der Betroffene nicht atmet, beginnen Sie mit der Wiederbelebung