You can also use our website in English -

change to English version

Wurde bei Ihnen eine psychische Erkrankung wie etwa eine Depression oder eine Angststörung festgestellt, wird Ihr Arzt oder Ihre Ärztin mit Ihnen über eine geeignete Behandlung sprechen. Diese kann in einer medikamentösen Therapie, etwa mit Antidepressiva , bestehen, in einer Psychotherapie oder in einer Kombination aus beidem. 

Eine psychotherapeutische Behandlung kann in vier verschiedenen Settings erfolgen:

Eine ambulante Psychotherapie eignet sich sowohl für leichte als auch für mittlere und schwere psychische Erkrankungen. Gerade bei letzteren wird jedoch häufig eine teilstationäre oder stationäre Behandlung empfohlen, in deren Rahmen dann auch die Psychotherapie erfolgt. 

Die ambulante psychotherapeutische Behandlung wird von niedergelassenen psychologischen Psychotherapeuten und -therapeutinnen oder von entsprechenden Fachärztinnen und -ärzten angeboten. Die Kosten übernimmt in der Regel die gesetzliche Krankenkasse.

Beantragung und Kostenübernahme

Lesen Sie mehr darüber, für welche Verfahren  und unter welchen Voraussetzungen  die TK die Kosten für Ihre psychotherapeutische Behandlung übernimmt. 

In dem Artikel "Wie beantrage ich eine Psychotherapie?" können Sie sich über die einzelnen Schritte bis zu einer Genehmigung informieren. 

Therapiesitzungen: maßgeschneiderte Teamarbeit

Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Psychotherapie ist, dass Sie sich dazu entschließen, aktiv an Ihrer Behandlung mitzuwirken und offen über teils sehr persönliche Dinge zu reden. Von entscheidender Bedeutung ist daher auch eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Ihnen als Patientin beziehungsweise Patient und der therapierenden Person. 

Generell werden Kurzzeit- und Langzeittherapie unterschieden: Reichen die bis zu 24 Therapieeinheiten einer Kurzzeittherapie nicht aus, um psychische Probleme zu überwinden oder Symptome zu verbessern, kann der Übergang in eine Langzeittherapie erfolgen. Die Gesamtdauer einer Psychotherapie hängt unter anderem auch von der Art des Verfahrens ab. So beansprucht eine analytische Psychotherapie in der Regel mehr Zeit als die systemische oder die Verhaltenstherapie. 

Eine ambulante Psychotherapie kann, je nach gewähltem Verfahren und persönlicher Situation, als Einzeltherapie, in Gruppensitzungen  oder als Kombination aus beidem durchgeführt werden. Wie häufig die Sitzungen stattfinden, hängt unter anderem vom Verfahren ab - meist sind es ein bis drei Sitzungen pro Woche.

Einen guten Überblick über ambulante und stationäre Behandlungsmöglichkeiten sowie über die unterschiedlichen psychotherapeutischen Verfahren bietet die Website Psychenet.de der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (DGPPN).

Anerkannte Verfahren 

Welche Art von ambulanter Psychotherapie sinnvoll für Sie wäre, werden Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer behandelnden Ärztin besprechen. Folgende psychotherapeutische Verfahren sind derzeit als Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung anerkannt: 

(Kognitive) Verhaltenstherapie 

Der verhaltenstherapeutische Ansatz geht davon aus, dass individuelles Handeln, Wahrnehmung, Gefühle und Gedanken größtenteils erlernt sind. Ungünstige oder belastende Verhaltens- und Denkmuster können demzufolge bewusst hinterfragt und verändert werden. 

Bei der Verhaltenstherapie geht es zunächst darum, dass die Patientin oder der Patient sich selbst beobachtet, persönliche Schwierigkeiten erkennt und sich die dahinterliegenden Handlungs- und Denkmuster bewusst macht. Danach werden gemeinsam mit dem Therapeuten beziehungsweise der Therapeutin die Behandlungsziele festgelegt und Lösungsmöglichkeiten für den Alltag erarbeitet. Verhaltenstherapie ist Hilfe zur Selbsthilfe: Der Patient oder die Patientin wird motiviert und angeleitet, das individuelle Handeln, Denken und Fühlen neu zu bewerten und konstruktiv zu verändern, indem alternative Möglichkeiten ausprobiert werden. Zur Verhaltenstherapie können unter anderem auch Stressbewältigungsstrategien gehören, die Konfrontation mit angstbesetzten Situationen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen wie Kontakte zu knüpfen oder Nein zu sagen.

Analytische Psychotherapie

Die klassische Psychoanalyse geht ursprünglich auf den Nervenarzt Sigmund Freud (1856-1939) zurück und wurde nach seiner Zeit noch vielfach weiterentwickelt. In der analytischen Psychotherapie geht man davon aus, dass psychische Störungen und Erkrankungen auf unbewussten inneren Konflikten basieren, die durch negative Erfahrungen oder Erlebnisse in der Vergangenheit - vor allem in der Kindheit - entstanden sind. Mit Unterstützung der Therapeutin oder des Therapeuten wird versucht, sich dieser Konflikte oder seiner Ängste bewusst zu werden und sich an sie zu erinnern, um sie erneut zu durchleben und dadurch verarbeiten zu können.

Bei dieser Form der Psychotherapie liegt die Patientin beziehungsweise der Patient in der Regel auf einem Sofa oder einer Liege. Um sich ganz auf die eigenen Gedanken und Gefühle einlassen zu können, besteht dabei kein Blickkontakt mit der Therapeutin oder dem Therapeuten. In der sogenannten freien Assoziation äußert der Patient oder die Patientin dann alles, was er oder sie gerade fühlt und denkt. 

Die analytische Psychotherapie wird für gewöhnlich als Langzeittherapie durchgeführt, zu Beginn häufig mit mehreren Sitzungen pro Woche. 

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die Behandlungsprinzipien dieses Ansatzes haben sich hauptsächlich aus der analytischen Psychotherapie entwickelt. Auch hier wird von der Annahme ausgegangen, dass innere - oft verdrängte - Konflikte aus der Vergangenheit Auswirkungen auf das spätere Leben eines Menschen haben und beispielsweise dessen Beziehungsverhalten prägen. Im Lauf der Behandlung soll sich der Patient oder die Patientin dieser ungelösten Konflikte bewusst werden, um sie bewältigen zu können. 

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie verfolgt demnach ähnliche Ziele wie die analytische, unterscheidet sich jedoch unter anderem in folgenden Punkten von ihr:

  • Die Behandlung fokussiert stärker die aktuelle Lebenssituation der Patientin oder des Patienten und jene Konflikte, die in diesem Zusammenhang bedeutsam sind. 
  • Die Therapeutin oder der Therapeut hat eine aktivere Rolle inne und interveniert deutlicher als bei der klassischen Form. 
  • Therapeut bzw. Therapeutin und Patientin bzw. Patient sitzen sich in der Regel gegenüber.

Systemische (Familien-)Therapie

Der systemische Ansatz versteht den Menschen als Teil eines sozialen Gefüges. Psychische Probleme oder Krankheitssymptome, die eine Person aufweist, werden daher vorrangig unter dem Aspekt ihrer sozialen Beziehungen betrachtet - und so beispielsweise als Folge von (unbewussten) Konflikten innerhalb einer Familie beziehungsweise eines Systems gesehen. Aus diesem Grund nehmen in der Regel auch Angehörige beziehungsweise andere Bezugspersonen an den psychotherapeutischen Sitzungen teil.

In der Systemischen Therapie kann unter Anleitung des Psychotherapeuten beziehungsweise der Psychotherapeutin den Ursachen für Probleme oder ungünstige Beziehungsmuster auf den Grund gegangen werden. Ziel ist es, dass die Beteiligten die zugrunde liegenden Strukturen selbst erkennen und aktiv daran arbeiten, ihre soziale Interaktion zu verbessern. 

Die Systemische Therapie muss nicht zwingend als Familien- oder Paartherapie erfolgen, sie kann unter Umständen auch als Einzeltherapie sinnvoll sein.

Suche nach einem Therapieplatz

Über den TK-Ärzteführer können Sie nach einer geeigneten Psychotherapeutin oder einem geeigneten Psychotherapeuten für Ihre ambulante Behandlung suchen.

Auch die Website der Bundespsychotherapeutenkammer  (BPtK) bietet Ihnen die Möglichkeit einer regionalen Suche, genau wie das Portal Psychotherapiesuche.de , ein Angebot der Deutschen Psychologen Akademie.

Kinder und Jugendliche

Psychische Probleme oder Erkrankungen, die im Kindes- und Jugendalter auftreten, haben oft andere Ursachen als die von Erwachsenen. Um den besonderen Bedürfnissen  von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, gibt es speziell für diese Altersgruppen ausgebildete Psychotherapeutinnen und -therapeuten. Charakteristisch für alle angewendeten Verfahren ist unter anderem, dass in der Regel auch das engere Umfeld wie die Familie oder Erzieherinnen und Erzieher mit einbezogen werden.