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Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet und lassen sich in der Regel gut behandeln  - dennoch kann das Zusammenleben mit einem Menschen, der etwa manisch-depressiv  ist oder an einer Angststörung  leidet, auf Dauer an den Kräften zehren. Fakt ist: Mit betroffen - und gefordert - ist in der Regel auch das direkte Umfeld der erkrankten Person. In manchen Fällen läuft dies darauf hinaus, dass Angehörige sich konstant zurücknehmen, irgendwann an ihre Grenzen geraten und sich schlicht überfordert fühlen: mit der Symptomatik des Krankheitsbilds oder mit dem Anspruch, im Umgang mit dem oder der Betroffenen alles richtig zu machen.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig, dass Sie als Angehörige oder Angehöriger Ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren und bei Bedarf auf eines der zahlreichen Hilfsangebote zurückgreifen.

Kinder sind besonders belastet

Wenn der Vater oder die Mutter psychisch erkrankt ist, fühlen sich Kinder oft verantwortlich. Im Artikel Familien aus dem Gleichgewicht: Wenn Eltern depressiv sind
spricht Diplom-Psychologin Prof. Dr. Jeannette Bischkopf über die Herausforderungen eines solchen Zusammenlebens.

Achten Sie gut auf sich 

Schenken Sie - gerade in herausfordernden Zeiten - Ihren eigenen Bedürfnissen erhöhte Aufmerksamkeit. Selbstfürsorge hat nichts mit Egoismus zu tun: Nur wer gut für sich selbst sorgt, hat genug Kraft, sich um andere zu kümmern. 

  • Falls Sie Unsicherheit im Umgang mit der betroffenen Person spüren: Informieren Sie sich möglichst genau über ihr Krankheitsbild. Je besser Sie die Erkrankung verstehen, umso besser können Sie damit umgehen.
  • Offenheit: Sprechen Sie mit der erkrankten Person über Ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse und klären Sie gemeinsam, wie Sie diese Bedürfnisse erfüllen können - rücksichtsvoll und ohne Vorwurf. 
  • Tanken Sie regelmäßig neue Kraft: Reservieren Sie sich kleine Auszeiten nur für sich - für Verabredungen mit Ihren Freundinnen und Freunden, für Sport oder Ihr Lieblingshobby.  
  • Respektieren Sie die Grenzen Ihrer Belastbarkeit. Überlegen Sie, welche Aufgaben Sie übernehmen können und wollen - und welche nicht. Holen Sie sich bei Bedarf Unterstützung von außen.
  • Lernen Sie, sich bewusst zu entspannen und loszulassen: Praktizieren Sie z. B. regelmäßig Yoga , Autogenes Training oder meditieren Sie.

Hier finden Sie Rat und Unterstützung

Sie müssen nicht alles allein schaffen: Holen Sie sich praktische Hilfe, wenn Ihnen im Alltag alles zu viel wird, oder tauschen Sie sich mit anderen Angehörigen aus. Falls Sie sich seelisch stark belastet fühlen, zögern Sie nicht, sich selbst psychotherapeutisch unterstützen zu lassen. 

Hilfreiche Informationen

Weitreichende, allgemeine Informationen für Familien von psychisch kranken Menschen erhalten Sie beispielsweise beim

Angehörigenseminare und -veranstaltungen

In Seminaren oder Vorträgen, die speziell für die Angehörigen psychisch erkrankter Menschen gedacht sind, erklären Ihnen Expertinnen und Experten das Krankheitsbild. Zudem zeigen sie Ihnen, wie Sie Betroffene gezielt unterstützen und zugleich gut für sich selbst sorgen können. Entsprechende Veranstaltungen werden von vielen Kliniken angeboten. Erkundigen Sie sich dazu am besten vor Ort in dem Krankenhaus, in dem auch die erkrankte Person behandelt wird - oder in der fachärztlichen Praxis.

Auch Verbände bieten Informationsveranstaltungen und Angehörigenseminare an - für psychische Erkrankungen allgemein etwa der

Selbsthilfegruppen

Über die Website des Bundesverbands der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V. (BApK) können Sie nach Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe suchen. Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen ( NAKOS ) steht Ihnen unter anderem bei der Gründung einer neuen Angehörigengruppe zur Seite. 

Mentale Unterstützung

Der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V. (BApK) bietet Ihnen eine (auf Wunsch anonyme) Telefon- und E-Mail-Beratung, das SeeleFon . Möchten Sie für sich selbst eine Psychotherapie beantragen , sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt beziehungsweise Ihrer Hausärztin.

Bei der Suche nach einer psychotherapeutischen Praxis in Ihrer Nähe hilft Ihnen der TK-Ärzteführer Psychologische Psychotherapeuten .

Praktische Unterstützung und allgemeine Beratung

In den einzelnen Bundesländern stehen Ihnen als Beratungs- und Versorgungsstellen die Sozialpsychiatrischen Dienste zur Verfügung. Näheres dazu erfahren Sie bei Ihrem örtlichen Gesundheitsamt.

Bei Fragen rund um Alltagsthemen wie Sozialrecht oder die Organisation von Entlastungsangeboten erhalten Sie auch hier kompetenten und vertraulichen Rat: