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Ein starker Partner sein und bleiben

In einer Beziehung versuchen Sie, Ihren suchtkranken Partner zu entlasten, wo es nur geht: Sie übernehmen immer mehr Verantwortung und Aufgaben, für die eigentlich Ihr Partner zuständig wäre. Denn wer liebt, möchte den anderen schützen und ihm aus seiner Sucht heraushelfen. Doch Sucht hat eine ganz eigene Dynamik und Süchtige zeigen oft Wesensveränderungen. Sie verhalten sich meist destruktiv und verletzend. Unterstützendes Verhalten kann unter Umständen sogar schaden. 

Machen Sie sich immer wieder klar: Es ist nicht Ihre Sucht und es ist niemandem geholfen, wenn Sie sich zu stark belasten und am Ende selbst krank werden. Holen Sie sich stattdessen frühzeitig Rat und Unterstützung bei Experten für Suchtfragen. Ist auch Ihr Partner dazu bereit, können Sie zum Beispiel in einer gemeinsamen Therapie Ihre Konflikte auf neutralem Boden thematisieren und fruchtbare Lösungen finden. Suchen Sie außerdem wieder aktiv den Kontakt zu guten Freunden. Gewinnen Sie eine andere Perspektive und widmen Sie sich wieder verstärkt Ihrem eigenen Leben, Ihren Interessen und Hobbies.

Als Eltern Rückhalt geben 

Als Eltern eines suchtkranken Kindes haben Sie fast immer das Gefühl, bei der Erziehung versagt zu haben, und suchen die Schuld für die Erkrankung Ihres Kindes bei sich selbst. Gleichzeitig missbilligen Sie das Verhalten Ihres Kindes und sind oft traurig, enttäuscht oder wütend.

Außenstehende bestärken diese Gefühle häufig noch, indem sie betroffene Familien stigmatisieren. Holen Sie sich Expertenhilfe für diesen schwierigen Balanceakt: Suchtberatungsstellen führen unter anderem spezielle Elternseminare durch, in denen Sie die Erkrankung Ihres Kindes besser verstehen lernen. Sie bieten zudem konkrete psychosoziale Unterstützung für Ihren Alltag. 

Versuchen Sie auch, Ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren, denn daraus können Sie wieder neue Kraft schöpfen. 

Kinder aktiv schützen

In Familien mit einem oder zwei suchtkranken Elternteilen ist häufig das essenzielle Vertrauensverhältnis zwischen Kind und Eltern gestört. Oft müssen die Kinder bereits sehr früh viel Verantwortung übernehmen, erfahren sogar Gewalt oder gar Missbrauch. Darunter leiden nicht nur ihre schulischen Leistungen, sondern auch ihre sozialen Kontakte: Sie werden zu Außenseitern. Die psychosozialen Belastungen können sie bis ins Erwachsenenalter verfolgen.

Je früher es gelingt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, desto geringer ist das Risiko, dass die Kinder später selbst einmal an einer Sucht erkranken. Da sie sich häufig für die Situation ihrer Familie schämen, ist es die Aufgabe von Lehrern, Betreuern und anderen Erwachsenen aus ihrem Umfeld, erste Signale ernst zu nehmen und sie zu einem offenen Gespräch zu ermutigen.

Raus aus der Abwärtsspirale

Als nahestehende Person sind Sie der Suchterkrankung nicht machtlos ausgeliefert: Zahlreiche Hilfsangebote unterstützen nicht nur Erkrankte selbst, sondern auch deren Angehörige. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Ihnen helfen, Kraft zu sammeln und der Situation mit einem neuen Blick zu begegnen. Wenn Sie stark belastet sind und unter psychischen oder gesundheitlichen Problemen leiden, können Sie auch psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.