Alkohol-Weißwein
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Studien, die behaupten, geringe Mengen Alkohol schaden nicht der Gesundheit, sind von geringer Qualität. Das haben Tim Stockwell und seine Kolleginnen und Kollegen von der University of Victoria in British Columbia herausgefunden: Denn die Aussage, mäßiger Alkoholkonsum sei gesundheitsförderlich, hält der Überprüfung nicht stand! Wer regelmäßig ein bisschen Alkohol trinkt, lebt zwar nicht kürzer als Nichttrinkende - aber auch nicht länger!

Das behaupteten die Studien

2014 schloss eine europäische Langzeitstudie vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung mit mehr als 380.000 Teilnehmenden mit folgendem Ergebnis:

Ein vermindertes Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, haben

  • Frauen, die nicht mehr als ein Glas Alkohol am Tag trinken,
  • Männer, die nicht mehr als zwei Gläser Alkohol am Tag trinken.

Dies sollte nicht nur gegenüber Viel-, sondern auch gegenüber Wenig- beziehungsweise Nichttrinkenden gelten. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch die über 80 Studien, die sich Tim Stockwell und sein Team noch mal vorknüpften.

Wer trinkt wie viel Alkohol?

Junge Menschen trinken seltener Alkohol als ältere - aber wenn sie zu alkoholischen Getränken greifen, trinken sie mehr. Das zeigt die TK-Studie "Trink Was(ser), Deutschland!". Über alle Altersgruppen hinweg wurde im Schnitt an 2,7 Tagen in der Woche Alkohol konsumiert. Bei den 18- bis 29-Jährigen waren es 1,9 Tage. An "Alkoholtagen" tranken die Befragten aller Altersgruppen Im Schnitt 2,5 Gläser, die 18- bis 29-Jährigen 3,2 Gläser.

Kranke Menschen in der Vergleichsgruppe

Laut der Ergebnisse von Tim Stockwell und seinen Kolleginnen und Kollegen, die im Fachblatt "Journal of Studies on Alcohol and Drugs" jetzt veröffentlicht wurden, sind die Studien wissenschaftlich nicht haltbar. Der Hauptfehler, der den kanadischen Forschern neben anderen Ungereimtheiten auffiel: Die Gruppe der moderaten Trinker wurde mit einer Gruppe von Nichttrinkenden verglichen, wobei häufig nicht hinterfragt wurde, warum die Abstinenzlerinnen und Abstinenzler keinen Alkohol während des Studienzeitraums getrunken hatten.

Dadurch gelangten viele kranke Menschen in die Vergleichsgruppe - solche, die Medikamente einnahmen, oder gar Alkohol-Abhängige. Dass diese Gruppe dann im Schnitt gesundheitlich nicht besser abschnitt als die der moderaten Trinkenden, sei nicht verwunderlich, fanden Tim Stockwell und sein Team heraus.

Alkoholsorten wurden nicht unterschieden

Allerdings unterschieden die untersuchten Studien nicht, welcher Alkohol konsumiert wurde. Wer gerne ein Glas Rotwein zum Essen genießt, der kann womöglich an seiner Begründung für das gemütliche Gläschen festhalten. So zählen die im Rotwein verstärkt vorhandenen Polyphenole zu den zellschützenden Antioxidantien. Diese können freie Radikale unschädlich machen, die die Körperzellen schädigen.

Anti-Aging-Substanz nicht nur in Rotwein

"Das heißt aber nicht, dass die Polyphenole im Rotwein das Gläschen Rotwein am Tag rechtfertigen, da der Übergang zur Sucht fließend ist", sagt TK-Ernährungsexpertin Sabine Wagner-Rauh. Sie verweist auf andere Quellen der wertvollen Sekundärpflanzenstoffe: "So enthalten viele rote Obst- und Gemüsesorten ebenfalls Polyphenole, deren Wirkung von entzündungshemmend bis krebsvorbeugend reichen - ohne dass Alkohol mit im Spiel ist."

Über 70 Pflanzenarten enthalten zum Beispiel das als Anti-Aging-Substanz viel gelobte Resveratrol. Daher empfiehlt TK-Ernährungsexpertin Wagner-Rauh: "Auch wenn hauptsächlich in Rotwein Resveratrol in größeren Mengen vorkommt, sind auch roter Traubensaft und verschiedene andere pflanzliche Lebensmittel wie Himbeeren oder Pflaumen gute Resveratrol-Quellen." 

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