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Nahrungsmittel, Medikamente oder Insektenstiche sind die häufigsten Auslöser für einen allergischen Schock. Der Körper reagiert in der Regel kurz nach dem Kontakt mit dem Allergen. Die Symptome können den ganzen Organismus betreffen:  

  • Haut: Quaddeln, Ausschlag, Juckreiz an den Handinnenflächen, an den Fußsohlen und im Genitalbereich
  • Augen, Nase, Mund und Rachen: Jucken, Kribbeln und Brennen, Fließschnupfen, geschwollene Augenlider und Schleimhäute, Enge-Gefühl im Hals
  • Atemwege: Husten, Heiserkeit, pfeifende Atmung, Atemnot
  • Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Blähungen, Durchfall
  • Herz-Kreislauf-System: Schwindel, Benommenheit, Herzrasen, Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit

Sind mindestens zwei Organsysteme betroffen, also zum Beispiel Haut und Herz-Kreislauf oder Atemwege und Magen-Darm-Trakt, sprechen Ärzte von einer schweren Anaphylaxie. Der Allgemeinzustand kann sich rasch verschlechtern, es droht ein Atem- oder Kreislaufstillstand. Schnelles Handeln kann Leben retten. 

Sofort handeln

Eine Anaphylaxie gilt grundsätzlich als medizinischer Notfall. Sind Sie selbst betroffen und führen bereits ein Notfallset mit sich, wenden Sie Ihre Notfallmedikamente sofort an. Rufen Sie dann die 112 und alarmieren Sie den Rettungsdienst.

Sind Sie Ersthelfer, reagieren Sie so:

  • Verhindern Sie, dass der Betroffene weiterhin Kontakt zum Allergen hat. 
  • Wählen Sie die 112 und rufen Sie einen Notarzt. 
  • Beruhigen Sie den Betroffenen und fragen Sie ihn, ob er ein Notfallset bei sich hat. Wenn ja, helfen Sie ihm, die Notfallmedikamente anzuwenden. 
  • Bringen Sie ihn in die richtige Position: Bei Atemproblemen am besten aufrecht sitzend, bei Bewusstlosigkeit in stabiler Seitenlage
  • Überwachen Sie seine Atmung und seinen Puls. Tritt ein Herzstillstand ein, beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage, bei Atemstillstand mit der Mund-zu-Mund-Beatmung. 

Auslöser und Kofaktoren

Typische Auslöser einer anaphylaktischen Reaktion sind:

  • Insektengifte von Wespe, Biene, Hummel oder Hornisse
  • Medikamente wie Schmerzmittel, Antibiotika, Narkose- und Röntgenkontrastmittel
  • Nahrungsmittel  wie Nüsse, Erdnüsse, Fisch, Schalentiere, Sellerie und Soja
  • Naturlatex

Zudem können begleitende Faktoren, sogenannte Kofaktoren, die allergische Reaktion fördern. Manche Menschen haben zum Beispiel eine Weizenallergie, können aber ohne Beschwerden ein Weißbrot essen. Treiben sie dann kurze Zeit später Sport, treten allergische Symptome auf. Ärzte sprechen in diesem Fall von einer anstrengungsinduzierten Anaphylaxie.

Auch Stress, psychische Belastung, Alkoholkonsum, Infekte, Belastung mit weiteren Allergenen wie Pollen und Medikamenten (etwa ASS oder Betablocker) zählen zu den bekannten Kofaktoren. 

Das Anaphylaxie-Risiko managen

Hatten Sie bereits eine schwere allergische Reaktion oder besteht ein entsprechendes Risiko, wird Ihr Arzt Sie umfassend zu notwendigen Maßnahmen informieren. Zentral sind dabei:

  1. Vorbeugung: Machen Sie sich die Auslöser Ihrer allergischen Reaktion ganz genau bewusst und vermeiden Sie sie konsequent. Haben Sie eine Nahrungsmittelallergie, kann es sinnvoll sein, eine Ernährungsberatung bei einer allergologisch geschulten Fachkraft zu absolvieren. Bei einer Insektengiftallergie kann eine Hyposensibilisierung  das Risiko eines schweren allergischen Schocks verringern. 
  2. Notfallvorbereitung: Machen Sie sich mit Ihrem Notfallplan vertraut. Denn: Auch wenn Sie noch so vorsichtig sind, kann es sein, dass Sie versehentlich mit Ihrem Anaphylaxie-Auslöser in Kontakt kommen. 

Die Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie - Training und Edukation e. V. bietet Anaphylaxie-Schulungen an. Hier können Sie und Ihre Angehörigen lernen, eine Anaphylaxie zu vermeiden und im Notfall richtig zu handeln. 

Notfallset und Anaphylaxie-Pass

Bei einem Anaphylaxie-Risiko wird Ihnen Ihr Arzt ein Notfallset verschreiben. Es besteht aus den folgenden Medikamenten: 

  • Adrenalin zur Injektion: wirkt schnell und stabilisiert den Kreislauf.
  • Antihistaminikum: stoppt bzw. schwächt die allergische Reaktion.
  • Kortison: hemmt die allergische Reaktion längerfristig und kann Spätreaktionen vorbeugen.
  • Ggf. bronchienerweiterndes Asthmaspray gegen Atemnot.

Ihr Arzt wird Ihnen erklären, wie Sie die Medikamente im Notfall einsetzen. Zusätzlich stellt er Ihnen einen Anaphylaxie-Pass aus. Dieser enthält neben dem Nachweis Ihres Anaphylaxie-Auslösers auch eine Handlungsanweisung für den Notfall. So wird zum Beispiel auch die Anwendung des Adrenalin-Autoinjektors genauestens beschrieben. Der Arzt trägt hier die Medikamente ein, die er Ihnen verordnet hat. 

Führen Sie das Notfallset und Ihren Anaphylaxie-Pass stets bei sich. 

Das Umfeld informieren

Teilen Sie Ihrem Partner, Ihren Verwandten, Freunden und Arbeitskollegen mit, welche Auslöser bei Ihnen zu einer allergischen Reaktion führen können und welche Symptome möglich sind. Besprechen Sie, was im Notfall zu tun ist und wo Sie Ihr Notfallset aufbewahren. Kopieren Sie Ihren Notfallplan und händigen Sie die Kopien wichtigen Bezugspersonen aus.