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Durch das Brustkrebs-Screening zur Früherkennung können viele Tumore der Brust häufig schon im Anfangsstadium und mit geringerer Größe entdeckt werden. Dies erlaubt heute andere OP-Techniken, wie den minimalinvasiven Zugang zum Brusttumor und eine brusterhaltende Therapie alternativ zur vollständigen Abnahme der Brust. Bislang fehlten allerdings aussagekräftige Daten, ob die minimalinvasive Brustkrebschirurgie auch langfristig so sicher ist, wie eine offene Operation.

Brusterhaltend ist nicht gleich minimalinvasiv

Mit dem Ziel "so viel wie nötig, so wenig wie möglich" versuchen gynäkologische Fachkräfte heute Brustkrebs zu entfernen. Dank großer Fortschritte in den verschiedenen Fachgebieten können in Deutschland heute 3 von 4 Frauen mit Brustkrebs brusterhaltend operiert werden. Das bedeutet, das gesunde Brustgewebe muss nicht komplett entfernt werden, sondern wird möglichst erhalten. Dabei spielt die Operationstechnik für die Entscheidung brusterhaltend oder nicht-brusterhaltend zunächst keine Rolle.

Wichtig zu wissen: Das Überleben nach einer brusterhaltenden Operation entspricht - unter vergleichbaren Bedingungen - denselben Ergebnissen, wie nach einer kompletten Abnahme der Brust. Bislang wurde in Studien aber nicht erforscht, wie sich eine minimalinvasive Technik im Vergleich zur offenen Operation auswirkt. 

Chinesische Studie: Überleben nach minimalinvasiver OP

Ein Forschungsteam aus China untersuchte jetzt, wie sich ein schonender, minimalinvasiver Zugang zum Brusttumor auf den Erfolg der Operation auswirkt. Sie verglichen dabei die Überlebensdaten von 603 Frauen im Stadium 0 bis III ohne Metastasen, die minimalinvasiv operiert wurden, mit den Daten von 1809 Frauen nach offener Standardoperation. 

Ergebnis: Wenn im Frühstadium operiert wurde, kamen beide operativen Zugänge auch nach 7 Jahren zu den gleichen Überlebensdaten. 

Fazit: Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass in einem frühen Stadium von Brustkrebs die minimalinvasive Brustchirurgie eine sichere Alternative darstellt. Da die Daten allerdings von einem einzigen Brustzentrum stammen, sollten sie in einer größeren "Multicenter-Studie" überprüft werden. 

Wichtig zu wissen: Brustkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium macht eine offene Operation erforderlich. Denn das Ziel jeder operativen Behandlung besteht darin, den Tumor so zu entfernen, dass ein Rand von gesundem Gewebe in der anschließenden, mikroskopischen Untersuchung erkennbar ist. Diese "Entfernung im Gesunden" wie es in der Fachsprache heißt, oder "R0-Status", verbessert die Chancen, keinen Rückfall zu erleiden. 

Das bedeutet für Sie 

Minimalinvasive Operationsmethoden führen in der Regel zu einer schnelleren Genesung und haben meist weniger kurz- und langfristige Nebenwirkungen. Für eine erfolgreiche minimalinvasive Operationstechnik von Brustkrebs muss aber - laut allgemein anerkannter Empfehlungen und aufgrund der chinesischen Studie - der Tumor am besten kleiner als 2 cm sein. Außerdem muss der Tumor in bildgebenden Verfahren (MRT, CT und/oder Ultraschall) gut zu erkennen sein. 

Im Unterschied zur kompletten Entfernung der Brust, muss laut Leitlinien bei einer minimalinvasiven OP-Technik in jedem Fall zusätzlich bestrahlt werden. Insofern sollten Sie immer gemeinsam mit Ihrem interdisziplinären, onkologischen Fachteam diskutieren, ob in Ihrem Fall ein minimalinvasiver Zugang sinnvoll sein kann. Dies gilt sowohl für die Erstdiagnose Brustkrebs als auch für einen späteren Rückfall oder die operative Wiederherstellung der Brust.