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In Deutschland erhielten alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren bislang automatisch und regelmäßig eine Einladung zum Mammografie-Screening. Fünf Jahre nach einer Brustkrebserkrankung erhalten Sie diese Einladung wieder wie zuvor per Post. Das Zeitfenster zur Teilnahme am Screening wird jetzt bis zum 75. Lebensjahr erweitert. Gleichzeitig haben sie aber weiterhin Anspruch auf eine individuelle Brustkrebs-Nachsorge. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Ärzteteam, welchen Weg Sie gehen möchten. 

Wichtig zu wissen: So genannte "Screening-Programme" dienen der Früherkennung. Sie werden u.a. angeboten, um bösartige Tumore so früh wie möglich zu erkennen. Dies verhindert Krebs nicht, aber die frühe Diagnose erhöht die Chancen, den Krebs rechtzeitig zu entfernen. Zu den von den Krankenkassen bezahlten Screenings gehört neben Früherkennungsuntersuchungen des Darms, der Genitale und der Haut bereits seit vielen Jahren die Röntgenuntersuchung der Brüste, das "Mammografie-Screening". 

Früherkennung von Brustkrebs Ü70: Vor- und Nachteile abwägen 

Ob gesetzliche Krankenkassen die Kosten für ein Screening übernehmen oder nicht, hängt immer auch davon ab, was der Gesetzgeber befürwortet. Entschieden wird immer auf der Grundlage eines umfangreichen Fachgutachtens, das jetzt in der Frage "Mammografie für Frauen bis zum 75. Lebensjahr" insgesamt positiv ausfiel. Wer einen negativen Befund erhält, kann sehr sicher sein, dass kein Brustkrebs (mehr) vorliegt. 

Studien zufolge sollten Sie aber folgende Vorteile des Mammografie-Screenings gegen mögliche Nachteile abwägen: 

Vorteile: Durch die regelmäßige Teilnahme am Mammografie-Screening kann ein Tumor oder Rezidiv rechtzeitig entdeckt werden. Dadurch steigen die Chancen auch im Alter auf eine schnelle, erfolgreiche Behandlung.

Nachteile: Das Mammografie-Screening kann aber auch auffällige Befunde zeigen, die sich nach weiterer Diagnostik nicht als bösartiger Tumor bestätigen. Wenn die Biopsie Brustkrebs-Zellen nachweist, kann es sich vor allem im höheren Alter von über 70 Jahren um Brustkrebs handeln, der aber in den verbleibenden Jahren keine Beschwerden machen würde. Diese Jahre würden in diesem Fall unnötig mit der erneuten Behandlung von Brustkrebs erschwert werden. 

Unser Tipp: Um falsche Befunde zu vermeiden, sollten Sie vor der Mammografie sicherheitshalber keine Körpercreme oder Deo verwenden. 

Das bedeutet für Sie 

Lassen Sie sich die Entscheidung zur Teilnahme am Mammografie-Screening nicht aus der Hand nehmen. Wägen Sie sorgfältig die Vorteile und den Nutzen gegen mögliche Nachteile ab. Dabei spielt das jeweilige Alter, aber vor allem auch sonstige Krankheiten, die Lebenserwartung und die psychologische Belastung vor allem nach Brustkrebs eine entscheidende Rolle. Die Fachleute raten, das persönliche Risiko und zugleich die Konsequenzen von Überdiagnostik und Übertherapie im höheren Alter ausdrücklich in diese Entscheidung einzubeziehen. 

Bedenken Sie dabei aber auch, dass ein erneutes Wachstum von Brustkrebszellen durch verschiedene Risikofaktoren begünstigt wird. Dazu zählt nachweislich der Konsum von Alkohol, aber auch Umweltgifte wie Pestizide spielen eine große Rolle. Insofern können Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht am Screening teilnehmen wollen, dennoch aktiv werden und etwas zu ihrem Schutz tun. Gleiches gilt natürlich auch für alle Frauen, die sich für eine Teilnahme entscheiden.

Unser Tipp: Die Broschüren des Mammografie-Screening-Programms liefern in verständlicher Sprache wichtige Informationen, um sich zu entscheiden. Zum Beispiel die Broschüre "Eine Entscheidungshilfe", die zukünftig auch für Frauen über 70 Jahren erhältlich sein wird.