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Rund um die Ernährung bei Krebs kursieren zahlreiche Tipps, jede Menge Produktwerbung, so genannte Anti-Krebs-Diäten, Ratschläge von Fachleuten und nicht zuletzt Vorschläge aus dem Freundeskreis oder der Familie.

Unausgesprochen steht nicht selten dahinter, dass sich Betroffene möglicherweise "falsch" ernährt haben und deshalb an Krebs erkrankt sind. 

Diese Frage stellen sich viele Frauen mit Brustkrebs auch und belasten sich damit unnötig. Denn selbst wer sich bis zur Diagnose ausgewogen ernährt hat, schlank ist und gesund lebt, kann trotzdem an Brustkrebs erkranken.

Neustart mit gesunder Ernährung

Die "richtige" Ernährung zum Schutz vor Brustkrebs und die Ernährung bei Brustkrebs sind medizinisch gesehen nicht identisch. Mit Brustkrebs sollten Sie deshalb auf keinen Fall weiter darüber nachdenken, was Sie in der Vergangenheit falsch gemacht haben könnten. Diese Überlegungen führen zu nichts und schwächen Sie. 

Beginnen Sie ab heute mit einem Lebensstil, der nachweislich Ihre Gesundheit mit Brustkrebs fördert. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, stärkende Gedanken und Bewegung, die Freude macht. 

Studie Ernährungsqualität bei Brustkrebs

Laut einer aktuellen Übersichtsstudie mit mehr als 9.200 Betroffenen haben Frauen mit einer hohen "Ernährungsqualität" eine um 23 Prozent niedrigere Sterblichkeit gegenüber Frauen, die sich nicht gesund ernähren und dementsprechend einen niedrigen "Index für Ernährungsqualität" hatten.

Das bedeutet die Studie für Sie: 

  • Hoher Obst- und Gemüseanteil bei jeder Mahlzeit > mehr basische Lebensmittel 
  • So wenig Zucker, Alkohol, rotes Fleisch und Wurst wie möglich > verzichten auf entzündungsfördernde Lebensmittel / Getränke 
  • Vollwert-Getreide, Nüsse, Beeren, frische Kräuter und pflanzliche Öle bevorzugen > mehr antientzündliche Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Phenole und Terpene 

Fazit: Anders als die Werbung glauben macht, sind bei Krebs nicht einzelne Lebensmittel oder Inhaltsstoffe für eine längere Lebenszeit entscheidend, sondern eine hohe Ernährungsqualität. Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie sich insgesamt gesund und ausgewogen ernähren sollten, um sich vor einem Rückfall zu schützen. 

Prüfen Sie allgemeine Empfehlungen

Essen stärkt "Leib und Seele" und stellt gerade mit Krebs eine wichtige Kraftquelle dar. Sich gesund ernähren bedeutet deshalb, immer wieder die Speisen auf dem Teller bewusst und in Ruhe zu genießen, aber auch zu wählen, worauf Sie wirklich Lust haben. Die Aufnahmemenge von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen aber auch die tägliche Kalorienzufuhr richtet sich zwar nach allgemeinen Vorgaben, aber letztlich entscheidet, was Sie persönlich benötigen. 
Wer tumorbedingt oder durch die Therapie einen Mangel an Vitaminen oder Eisen entwickelt hat, zu viele Kilos verloren hat oder aufgrund von Schleimhautschäden im Mund beim Essen Probleme hat, sollte sich beraten lassen. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach einer individuellen Ernährungsberatung! Die Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür. 

Wichtig zu wissen: Eine familiäre Veranlagung oder spontane Zellveränderungen, die durch Schadstoffe aus der Umwelt verursacht werden, gelten als Risikofaktoren für Brustkrebs. Diese Faktoren kann man kaum beeinflussen, Übergewicht und regelmäßigen Alkoholkonsum dagegen schon. Fragen Sie nach professioneller Unterstützung, wenn das Abnehmen oder der richtige Umgang mit Alkohol schwerfällt.  

Neu: Ernährungsqualität ist messbar 

Forschende standen bisher vor der Schwierigkeit, wie sich die Qualität der Ernährung in einer Studie messen lässt. In den USA wurde deshalb der erste sogenannte Health Eating Index (HEI) entwickelt, der aber typisch amerikanische Lebensmittel und Empfehlungen erfasst und insofern für Deutschland nur bedingt geeignet ist. 

Das Robert-Koch-Institut hat jetzt einen eigenen Index mit 15 Lebensmittelgruppen zusammengestellt, mit dem erstmals die Ernährungsqualität in Deutschland geprüft werden kann. Je höher der Index-Wert, desto mehr richtet sich die Ernährung nach den offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. 

Fazit: Frauen ernähren sich insgesamt deutlich gesünder als Männer. Aber offenbar besteht laut RKI in der deutschen Bevölkerung ein großes "Verbesserungspotenzial", vor allem was die Qualität der Ernährung angeht.