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Aufgaben des Stresshormons 

Das sogenannte Glukokortikoid Kortisol wird in der Nebennierenrinde produziert und schützt den Körper vor negativen Stressfolgen: Es sorgt dafür, dass mehr Glukose in den Blutkreislauf gelangt, und bremst Entzündungsreaktionen. Des Weiteren unterdrückt es starke Immunreaktionen im Körper und reguliert weitere Stoffwechselprozesse, zum Beispiel die Knochenbildung sowie den Fettgewebs- und Eiweißstoffwechsel.

Symptome: Wenn Kortisol krank macht

Die Beschwerden können beim Cushing-Syndrom stark variieren. Hervorgerufen werden sie durch eines oder mehrere Hormone: Kortisol, Androgen und Aldosteron. Wird zu viel von diesen Nebennierenrindenhormonen produziert, kann dies im Körper zu den verschiedensten Veränderungen führen: 

  • gesteigerter Appetit und Gewichtszunahme, wobei sich Körperfett meist am Bauch (Stammfettsucht) und am Nacken (Stiernacken) ansammelt, während Arme und Beine relativ dünn bleiben
  • Muskelschwäche
  • runde Gesichtsform (Vollmondgesicht) und Rundrücken (Kyphose)
  • verstärkte männliche Behaarung, auch bei Frauen 
  • Blutergüsse und rote Dehnungsstreifen, besonders am Bauch 
  • gestörte Wundheilung sowie Hauteinblutungen
  • Akne sowie dünne, pergamentartige Haut 
  • Osteoporose
  • Bluthochdruck  und Wassereinlagerungen (Ödeme)  
  • Herzschwäche  
  • Diabetes mellitus  
  • erhöhte Infektanfälligkeit 
  • häufiges Ausbleiben der Menstruationsblutung bei Frauen, bei Männern Potenzstörungen 
  • Muskelschmerzen 
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit 
  • psychische Störungen  wie Depressionen  oder in seltenen Fällen auch Psychosen

Die Symptome können je nach Ursache und Ausprägung der Erkrankung nur zum Teil oder auch alle gemeinsam vorliegen.

Cushing-Syndrom: exogen oder endogen?

Experten unterscheiden das Cushing-Syndrom je nach Auslöser. Ein exogenes Cushing-Syndrom entsteht, wenn Sie aufgrund einer Erkrankung über einen längeren Zeitraum starke Kortisonpräparate einnehmen müssen. Nehmen Sie in diesem Fall unbedingt die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Arzt wahr. Er kann gegebenenfalls Ihre Therapie anpassen.

Diagnose: typische Symptome und Kortisolwerte

Bei Verdacht auf ein Cushing-Syndrom führt Ihr Arzt eine Anamnese durch und klärt ab, ob die Symptome auf eine kortisonhaltige Dauertherapie zurückgeführt werden können. Schon an dem typischen Erscheinungsbild und den Symptomen kann er die Erkrankung erkennen. Um die Diagnose zu bestätigen, können danach verschiedene Hormontests durchgeführt werden:

  • Kortisolmessung im Speichel oder im Blut: Beim Cushing-Syndrom sind die Kortisolwerte im Blut und im Speichel, besonders spätabends, erhöht. 
  • 24-Stunden-Sammel-Urin: Die Kortisolkonzentration eines gesamten Tages wird bestimmt. Beim Cushing-Syndrom ist das Messergebnis deutlich erhöht.
  • Dexamethason-Hemmtest: Sie erhalten nachts den Wirkstoff Dexamethason. Dadurch produziert der Körper kein Kortisol mehr. Liegt am nächsten Morgen trotzdem ein erhöhter Kortisolwert vor, kann es sich um ein Cushing-Syndrom handeln.

Bei Verdacht auf diese Erkrankung werden meist mehrere Messungen durchgeführt, da der Kortisolspiegel im Körper über den Tag verteilt variieren kann. Deuten die Laborergebnisse auf einen Tumor als Ursache des Cushing-Syndroms hin, können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Kernspintomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) diese sichtbar machen.

Therapie: Kortisolspiegel normalisieren

Ziel der Therapie ist es, den Hormonspiegel zu normalisieren und so Symptomen vorzubeugen. Die Behandlung des Cushing-Syndroms richtet sich nach der Ursache des Kortisolüberschusses im Körper:

  • Exogenes Cushing-Syndrom: Die Dosis des Kortisonmedikaments wird unter ärztlicher Aufsicht langsam reduziert und wenn möglich ganz abgesetzt. So kann den Nebenwirkungen eines abrupten Kortisonentzugs vorgebeugt werden. 
  • Endogenes Cushing-Syndrom: Tumore, die für eine Überproduktion an Kortisol im Körper sorgen, können chirurgisch entfernt werden. Je nach Größe und Sitz des Tumors kann auch eine Strahlen- oder Chemotherapie erwogen werden. In bestimmten Fällen kann Ihr Arzt Ihnen Adrenostatika verschreiben - Medikamente, die die Kortisolproduktion in den Nebennieren hemmen. 

Nehmen Sie nach einem operativen Eingriff regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahr. So kann Ihr Arzt einen möglichen Rückfall frühzeitig erkennen und gegebenenfalls die Kortisondosis optimieren. 

Nebennieren stärken

Mit den folgenden Tipps können Sie Ihre Nebennieren stärken:

  • Versuchen Sie, koffeinhaltige Getränke zu vermeiden. Durch Koffein können Puls und Blutdruck steigen, was auch die Nebennieren belastet.
  • Nehmen Sie nur wenig Zucker zu sich, denn er kann sich negativ auf die Hormonbildung auswirken. Ernähren Sie sich vollwertig und ausgewogen: Essen Sie täglich fünf Portionen Gemüse und Obst und ziehen Sie Produkte aus Vollkorn- solchen aus Weißmehl vor. 
  • Sorgen Sie besonders in stressigen Zeiten für ausreichend körperliche und seelische Entspannung. 
  • Integrieren Sie Entspannungsübungen wie autogenes Training oder Yoga in Ihren Alltag.
  • Bewegung hilft, Körper und Muskeln zu stärken - empfehlenswert sind besonders moderate Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Joggen, Spazierengehen oder Schwimmen.

Sie sind nicht allein

Rat und Hilfe rund um das Thema Cushing-Syndrom finden Sie in Netzwerken und Vereinen wie dem Netzwerk Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen e. V. oder der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie e. V. Hier können Sie sich beispielsweise mit anderen Betroffenen austauschen oder online nach einem Endokrinologen vor Ort suchen.