Herodikos-App: Virtuelle Physiotherapie für die Hosentasche
Artikel aus Niedersachsen
Patienten, die beispielsweise Rückenschmerzen haben und eine Physiotherapie benötigen, können dank eines Angebotes der Techniker Krankenkasse nun per App gegen ihre Beschwerden antrainieren.

"In einer Zeit, in der wir zuhause bleiben müssen, um das Infektionsrisiko zu mindern, leisten digitale Technologien einen wichtigen Beitrag, um Patienten auch kontaktlos gut zu versorgen", erklärt Raphael Koßmann, Leiter Regionales Vertragswesen der TK in Niedersachsen. "Mit der neuen Herodikos-App können Patienten in den eigenen vier Wänden ein virtuelles Therapieprogramm durchführen, das für sie gerade in der jetzigen Situation eine hilfreiche Unterstützung darstellt."
Zeitaufwand ist minimal
Der Zeitaufwand für den Arzt oder Therapeuten hinsichtlich der App ist minimal - der Benefit für den Patienten groß. Direkt nach dem Praxisbesuch können Patienten mit Knie- und Rückenproblemen ihren persönlichen Bewegungstherapieplan in der neu entwickelten App aufrufen und die Übungen bequem via Smartphone, Tablet, PC oder Smart-TV durchführen. Wann und wo sie wollen.
Entstanden ist die Idee in den USA, als Eva Schobert, niedersächsische Ärztin und Initiatorin der Herodikos-App, in der Sportmedizin für Leistungssportler tätig war. Auf Basis funktioneller Bewegungsanalysen hat sie für Athleten individuelle Therapiepläne entwickelt.
"Das muss doch auch für normale Patienten möglich sein", war sich Schobert nach ihrem Amerika-Aufenthalt sicher und hat den Gedanken einer individuellen Physiotherapie weiter forciert. Durch ihr Studium an der Sporthochschule Köln und der Arbeit mit gehandicapten Patienten in der Unfallchirurgie, Orthopädie und Reha-Klinik konnte sie ein profundes Wissen aufbauen, das sie in die Entwicklung der App mit einfließen ließ.
Handling ist simpel
Das Handling für Ärzte, Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Therapeuten ist simpel: Sie navigieren sich nach der Untersuchung durch die einzelnen App-Module und führen mit den Patienten Testungen hinsichtlich funktioneller Bewegung durch, um festzustellen, ob und inwiefern Verhärtungen, Verkürzungen oder muskuläre Dysbalancen vorhanden sind.
Die App führt die Patienten mit einfachen Video- und Sprachanleitungen durch die Module, zeigt ihnen Trainings-Fortschritte an und erinnert sie daran, wann es Zeit für eine neue Sportübung ist.
Verbindung von anlog und digital
Dem niedersächsischen Herodikos-Team um Eva Schobert, Dr. med. Lasse Schulte-Güstenberg und Jan Penning ist wichtig, dass die App den persönlichen, analogen Arzt oder Therapeutenkontakt mit digitaler Therapie verbindet. Die frühzeitige Integration der virtuellen Bewegungstherapie spart nicht nur Zeit, sondern dient auch der Patientenmotivation. Nomen est omen: Die App wurde nach Herodikos, einem Arzt der griechischen Antike benannt, der als erster die Bewegungstherapie praktiziert hat.