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Um sich nach der Krebs-Therapie zu regenerieren, ist eine ungestörte Nachtruhe wichtig. Aber das Gegenteil ist oft der Fall. Häufig erschweren Ängste, Schmerzen, Unruhe oder andere körperliche Beschwerden das Ein- oder Durchschlafen. Am Morgen fühlen sich die betroffenen Frauen nicht erholt, sondern müde, zerschlagen und mutlos oder deprimiert.

Wichtig zu wissen: Schlafstörungen wirken sich direkt und indirekt auf die Genesung nach Brustkrebs aus. Auf der körperlichen Ebene entsteht oxidativer Stress in den Zellen, wodurch das Immunsystem geschwächt wird. Wer schlecht schläft, neigt beispielsweise zu häufigen Infekten. Die psychischen Folgen ähneln ebenfalls einer Stressreaktion und rauben dem Organismus die nötige Kraft. 

Schlafmittel sind keine Dauerlösung

Das Thema Schlafprobleme bei Krebs gehört häufig zu den Tabuthemen. Die betroffenen Frauen schildern beim Kontrolltermin zu selten, dass sie nachts nicht zur Ruhe kommen und werden auch nicht danach gefragt. Wenn darüber gesprochen wird, erhalten Frauen zu häufig nur ein Rezept für Schlafmittel. 

Laut Deutscher Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin können Schlafmittel kurzfristig sinnvoll sein, aber vor allem abhängig machende Präparate sind nicht auf Dauer und schon gar nicht als alleinige Maßnahme der richtige Weg. Sehr viel erfolgreicher sei es, unterschiedliche Faktoren, die das erholsame Schlafen verhindern, gleichzeitig zu behandeln. Dazu gehören Depressionen genauso wie Schmerzen durch den Tumor oder die Krebstherapie. 

Das bedeutet für Sie: Wenn Sie nachts durch Schmerzen wachgehalten werden, sollten Sie eine Schmerztherapie erhalten, die in der Nacht höher dosiert ist. Außerdem stehen Arzneimittel zur Verfügung, die Angst lösend wirken und zugleich Schmerzen lindern, beispielsweise Pregabalin. Wirkstoffe wie Mirtazapin helfen bei niedriger Dosierung gegen Schlafstörungen ohne depressive Verstimmung und in höherer Dosierung bei Depressionen mit Schlafstörungen.

So wirksam sind nicht-medikamentöse Therapien

Aktuellen Studien zufolge können Sie mit einfachen Maßnahmen Ihren Schlaf und damit Ihre Lebensqualität deutlich verbessern. Aus diesem Grund sollten sich Frauen mit Brustkrebs bei Schlafproblemen Unterstützung suchen und auf eine gute "Schlafhygiene" achten. Dazu gehört:  

  • Problemgespräche und Stress im Schlafzimmer vermeiden
  • Bei längeren Wachphasen Aufstehen und beispielsweise einen Schlaftee trinken, statt sich im Bett zu wälzen
  • Regelmäßige Schlafzeiten einhalten, um in einen Schlafrhythmus zu kommen
  • Das Schlafzimmer sollte ruhig und angenehm temperiert sein (ca. 17 °C) 
  • Schlafrituale wie eine Dankbarkeitsmeditation helfen beim Einschlafen

Wichtig zu wissen: Wenn Sie trotz mehrerer Therapieversuche nicht ausreichend gut schlafen, lohnt es sich, eine schlafmedizinische Ambulanz aufzusuchen. Das onkologische Team kann dies veranlassen, fragen Sie einfach nach. Aus praktischer Erfahrung wirkt sich die Zusammenarbeit beider Fachdisziplinen positiv aus. Die Frauen spüren mehr Zuversicht und haben dadurch wieder Kraft, den Alltag zu bewältigen und sich um ihre Genesung zu kümmern.

Basiswissen für einen erholsamen Schlaf

Damit Sie am nächsten Morgen erholt aufwachen, spielen zwei Faktoren eine große Rolle: die Schlafdauer und die Schlafqualität. Selbst wenn Sie also 6-8 Stunden durchschnittlich schlafen, kann der Erholungswert bei einer schlechten Schlafqualität gering sein. 

Schlafdauer: Wieviel Schlaf Sie brauchen, ist individuell sehr verschieden, auch weil der Schlagbedarf genetisch durch die innere Uhr gesteuert wird und von akuten Belastungen abhängt. Manche Frauen fühlen sich mit 7 Stunden gut ausgeschlafen, während andere 8-9 Stunden Schlaf benötigen.

Schlafqualität: Um erholsam zu schlafen, sollten Sie konsequent "Schlafräuber" meiden. Dazu gehören digitale Medien von Smartphones bis Fernseher, genauso wie das Bier oder Glas Wein am Abend. Angeblich soll Alkohol entspannen und das Einschlafen erleichtern, tatsächlich aber erschwert er den erholsamen Tiefschlaf. Wenn Sie jetzt noch tagsüber Sport treiben oder sich körperlich betätigen, früh und leicht zu Abend essen, dann schaffen Sie optimale Voraussetzungen, um gut zu schlafen.

Unser Tipp: Das TK-OnlineSchlaftraining für TK-Versicherte unterstützt Sie dabei, die Schlafqualität zu verbessern. Manchmal hilft es bereits, wenn Sie die Schlafposition verändern und zum Beispiel mit einem Kissen unter dem Arm auf der operierten Seite schlafen. Durch die Erhöhung kann sich ein Stau der Armlymphe lösen und das Spannungsgefühl lässt nach.