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Bei etwa zehn Prozent der Typ-1-Diabetiker lässt sich der Stoffwechsel trotz intensiver Insulintherapie nicht ausreichend einstellen und gerät immer wieder außer Kontrolle. Lebensbedrohliche Unterzuckerungen und fortschreitende diabetische Folgeerkrankungen können hinzukommen, etwa eine stark geschädigte Niere, die eine regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) erforderlich macht. In Einzelfällen kann dann eine Transplantation der Bauchspeicheldrüse infrage kommen. 

Behandlung mit Risiken

Jede Transplantation und die damit verbundene Therapie bergen große Risiken. Daher wird sie in der Regel erst erwogen, wenn die Nieren ihre Funktion einstellen. Bei dem Eingriff wird eine Bauchspeicheldrüse zusammen mit einer Niere von einem geeigneten Spender in den Körper des Betroffenen eingesetzt. Mediziner sprechen auch von kombinierter Nieren-Bauchspeicheldrüsen-Transplantation.

Während der Operation kann es zu Komplikationen kommen. Nach dem Eingriff besteht die Gefahr, dass der Körper das gespendete Organ abstößt. Um das Risiko einer Abstoßung zu minimieren, erhält der Patient lebenslang Medikamente, die sein Immunsystem unterdrücken. Diese sogenannten Immunsuppressiva können die Nieren schädigen und den Körper anfälliger für Infektionen machen.

Neues Organ produziert Insulin    

Eine wesentliche Voraussetzung für die Transplantation ist ein geeignetes Spenderorgan. So müssen zum Beispiel die Blutgruppen des Spenders und des Empfängers zueinander passen. Die erkrankte Bauchspeicheldrüse verbleibt bei dem Eingriff im Körper des Diabetikers. Die neue Bauspeicheldrüse übernimmt ihre Funktion und produziert Insulin. Möglich ist auch, dass nur bestimmte Zellen aus der Bauchspeicheldrüse eines Spenders übertragen werden. Dann sprechen Mediziner von einer Inselzell-Transplantation .

Häufig normalisieren sich die Blutzuckerwerte nach dem Eingriff für viele Jahre. Auch Spätfolgen des Diabetes können aufgehalten oder verhindert werden, zum Beispiel die diabetische Schädigung der Augen (Retinopathie). Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere diabetesbedingte Komplikationen schreiten nach der Transplantation langsamer voran.

Prognose

Eine neue Bauchspeicheldrüse kann den Blutzuckerstoffwechsel von Typ-1-Diabetikern zumindest vorübergehend normalisieren. Nach einem Jahr sind etwa 75 Prozent der transplantierten Bauchspeicheldrüsen funktionsfähig. 50 bis 70 Prozent der Diabetiker mit einer transplantierten Bauchspeicheldrüse benötigen auch fünf Jahre nach dem Eingriff kein Insulin. 

Spenderorgane sind oft rar 

Die erste Bauchspeicheldrüsen-Transplantation in Deutschland wurde 1979 durchgeführt. Heutzutage werden jährlich etwa 100 dieser Eingriffe durchgeführt. Ungefähr 250 Diabetiker warten auf ein Organ, da passende Spenderorgane nur begrenzt verfügbar sind. 

Wissenschaftler erforschen zurzeit neue Möglichkeiten, um einen Typ-1-Diabetes zu behandeln, zum Beispiel mit einer künstlichen Bauchspeicheldrüse oder einer Stammzelltherapie.