Unser Gefäßsystem arbeitet wie ein dichtes Straßennetz - ständig transportiert unser Blut über die Arterien Nährstoffe in die Körperzellen. Blockiert ein Blutgerinnsel eine Koronararterie - eine der Autobahnen am Herzen -, wird ein Teil des Herzens nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Es kommt zum Herzinfarkt, medizinisch: Myokardinfarkt.

Folgende Symptome können auf einen Herzinfarkt hinweisen: 

  • starkes Druckgefühl in der Brust, das in die linke Seite (Schulter, Hals, Arme und Oberbauch) ausstrahlen kann
  • Unruhe und Angstgefühl
  • Schwitzen
  • Atemnot
  • Übelkeit

Wichtig zu wissen:

Der Herzinfarkt äußert sich bei Frauen und Männern unterschiedlich. Bei Männern ist häufig vor allem der starke Brustschmerz auffällig, während bei Frauen oft die atypischeren Symptome wie Unterkieferschmerzen, Atemnot oder Übelkeit im Vordergrund stehen.

Die Symptome von Herzinfarkten können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. So verursachen manche Infarkte sehr schwache oder sogar gar keine Symptome und werden erst Jahre später, oft im Rahmen von Routineuntersuchungen, festgestellt. 

Schnell und richtig handeln

Viele Betroffene oder Angehörige scheuen sich, den Notruf zu wählen, und wollen erst einmal abwarten oder zunächst mit dem Hausarzt sprechen. Dabei geht oft wertvolle Zeit verloren. Je schneller ein Herzinfarkt behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, dass lebensgefährliche Folgen verhindert werden können. 

Rufen Sie deshalb unbedingt den Notarzt unter der Rufnummer 112, wenn Sie die oben genannten Symptome bemerken.

Nennen Sie am Telefon gleich den Verdacht auf einen Herzinfarkt und warten Sie alle Rückfragen der Leitstelle ab. 

Bis der Notarzt eintrifft, können Sie Folgendes tun: 

  • Bewahren Sie nach Möglichkeit Ruhe. Der Betroffene muss unbedingt jede Art von Anstrengung vermeiden.
  • Lagern Sie den Oberkörper hoch, um das Herz zu entlasten.
  • Lüften Sie durch und lockern Sie einengende Kleidung, zum Beispiel Gürtel oder Kragen, um die Atmung zu erleichtern. 
  • Lassen Sie den Betroffenen nicht allein. Sind Sie allein zuhause, öffnen Sie die Haus- oder Wohnungstür, damit Helfer Sie schnell erreichen können.
  • Kommt es zum Herzstillstand, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. 

Herzdruckmassage: das Wichtigste in Kürze

  • Legen Sie die Handballen in der Mitte des Brustkorbs aufeinander. Drücken Sie mit gestreckten Armen mindestens fünf Zentimeter tief und wiederholen Sie diese Bewegung 100 bis 120 Mal pro Minute, bis der Notarzt eintrifft. 
  • Um den richtigen Rhythmus bei der Massage einzuhalten, hilft es, in Gedanken ein Lied mit dem passenden Rhythmus zu singen. Gut geeignet sind zum Beispiel "Stayin‘ alive" von den Bee Gees, "Yellow Submarine" von den Beatles oder auch "Atemlos" von Helene Fischer.
  • Wenn ein weiterer Helfer anwesend ist, kann er einen Defibrillator holen, sofern einer zur Verfügung steht. Wie das Gerät funktioniert, erklärt der eingebaute Sprachcomputer.

Was der Arzt tun kann

Der Notarzt leitet die ersten Sofortmaßnahmen ein: Er kann schmerz- und gerinnungshemmende Medikamente geben, ein Elektrokardiogramm, kurz: EKG, schreiben und eine erste Verdachtsdiagnose stellen, die über die nächsten Schritte im Krankenhaus entscheidet. 

So kann zum Beispiel eine sogenannte perkutane Koronarintervention, abgekürzt: PCI, durchgeführt werden. Dabei wird über einen arteriellen Zugang im Handgelenk oder der Leiste ein Herzkatheter eingelegt und das verengte Gefäß mithilfe eines Ballons geweitet. In der Regel wird ein sogenannter Stent gelegt. Stents sind kleine Implantate aus Metall oder Kunstfasern, die dazu dienen, ein Gefäß dauerhaft offen zu halten. Alternativ kann der Arzt Enzyme oder Medikamente geben, die die Blutgerinnung hemmen und das Gerinnsel abbauen. 

Für mindestens 24 Stunden nach dem Infarkt werden Betroffene, ähnlich wie beim Langzeit-EKG, telemetrisch überwacht. Bei einem schweren Herzinfarkt werden die Patienten auf der Intensivstation betreut. Danach folgen noch einige Tage auf einer Überwachungsstation. In dieser Zeit werden Betroffene meist auch auf Medikamente eingestellt, die einen erneuten Infarkt verhindern sollen. Das sind zum Beispiel gerinnungshemmende Mittel oder Betablocker. In einer Rehabilitationsklinik oder einem ambulanten Therapiezentrum kann dann eine Anschlussbehandlung erfolgen. 

Herzinfarkt - wen es besonders betrifft

Für die Betroffenen kommt ein Herzinfarkt überraschend - tatsächlich geht ihm aber meist eine lange Vorgeschichte voraus. Die Hauptursache für einen Herzinfarkt ist die Koronare Herzkrankheit , kurz: KHK , bei der sich die Herzgefäße verengen. Von der KHK sind hauptsächlich Männer über 55 und Frauen über 65 Jahren betroffen. Zusätzliche Risikofaktoren sind Herzerkrankungen in der Familie, andere Vorerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus, Rauchen und Übergewicht

So minimieren Sie Ihr Risiko

  • Nichtraucher werden: Rauchfrei leben heißt auch herzschonend leben: Raucher haben ein etwa dreimal so hohes Infarktrisiko wie Nichtraucher.
  • Gesund ernähren: Ernährung ist ein zentraler Faktor, um einem Infarkt vorzubeugen. Experten empfehlen die sogenannte Mittelmeerkost: Sie setzt auf viel Obst und Gemüse, wenig Fleisch und auf ungesättigte Fettsäuren beispielsweise aus Olivenöl.
  • Genügend bewegen: Als optimal gelten generell 30 bis 45 Minuten Bewegung an drei bis fünf Tagen in der Woche. Leiden Sie unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Kardiologen über das für Sie richtige Maß. 
    • Auch das TK-KHK-Coaching hilft dabei - trotz Vorerkrankung - den GesundheitsCoach der TK in Anspruch zu nehmen und auf die individuellen Bedürfnisse in Sachen Bewegung, Ernährung und Co. einzugehen.
    Stress reduzieren: Entschleunigen Sie Ihren Alltag - dabei können auch Entspannungstechniken helfen wie zum Beispiel Autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobson.
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