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Weltweit forschen Wissenschaftler zu den Ursachen für Übergewicht. Diese scheinen weitaus vielschichtiger zu sein als bislang angenommen. Übergewicht kann also nicht einfach mit Vielesserei abgetan werden. In seltenen Fällen sind auch Krankheiten die Ursache für die Fettleibigkeit.

Wir werden immer dicker

Die Zahl der Übergewichtigen steigt und steigt. Die Zahlen der Nationalen Verzehrsstudie II des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aus dem Januar 2008 bestätigen: 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen zwischen 18 und 80 Jahren sind übergewichtig mit einem Body-Mass-Index über 25. Als fettleibig oder adipös gilt jeder fünfte Bundesbürger, bei den über 60-jährigen sind sogar mehr als 30 Prozent adipös.

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Auch Kinder und Jugendliche leiden zunehmend unter Übergewicht. Nur noch 75 Prozent der  Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren sind normalgewichtig. Besonders bei den jungen Erwachsenen schlägt das Übergewicht zu, denn bereits mit 18 und 19 Jahren sind 28 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen übergewichtig.

Ist Dicksein angeboren?

Dicke Eltern - dicke Kinder? Das kommt häufiger vor, als man glaubt. Aus Zwillingsstudien ist bekannt, dass die Veranlagung für Übergewicht einen starken Einfluss auf das Körpergewicht haben kann.

Andererseits prägen Eltern, Geschwister und andere Bezugspersonen Kinder maßgeblich in ihrer Ernährungsweise. So haben Kinder dicker Eltern ein sehr hohes Risiko, auch übergewichtig zu werden. Und das liegt nicht nur an den Genen, sondern auch an der Tatsache, dass die Kinder die meist zu kalorienreiche Ernährung ihrer Eltern nachahmen.

Aber selbst wenn eine genetische Veranlagung für ein paar Kilos mehr spricht: Eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung können Wunder bewirken.  

Gute und schlechte Futterverwerter

In der Erbsubstanz kann beispielsweise festgelegt sein, ob man ein guter oder schlechter Futterverwerter ist. Schlechte Futterverwerter verbrauchen die Energie aus der Nahrung, die in Joule oder Kalorien gemessen wird, schneller. Die Energie verpufft als Wärme. Gute Futterverwerter hingegen können bis zur Hälfte weniger Wärme produzieren als andere. Hier wird die Nahrungsenergie eher als Fettpolster gespeichert. Während schlechte Futterverwerter trotz vielen Essens und Trinkens schlank bleiben, können gute Futterverwerter schon bei geringeren Mengen zunehmen.

Erziehung und Esstradition

Neben der Vererbung gelten ungünstige Essgewohnheiten und falsches Essverhalten als wichtigste Ursache für zu viele Pfunde. Es ist eben nicht nur wichtig, "was" und "wie viel" man isst, sondern auch warum und wie wir essen.

Erziehung und Esstradition beeinflussen die Entstehung von Übergewicht in besonderem Maße. Eine Reihe von Erziehungsmethoden tragen dazu bei, dass bereits im Kindesalter das natürliche Appetit- und Sättigungsverhalten gestört wird. Typische Beispiele sind Aufforderungen, den Teller leer zu essen, die Mahlzeit schnell zu essen, solange sie warm ist, oder Essen als Lob oder Strafe einzusetzen. So werden Essmenge und Esszeitpunkt oft von außen vorgegeben und nicht mehr durch interne natürliche Mechanismen des Körpers reguliert. Solche Strategien führen dann im Erwachsenenalter dazu, dass nicht Hunger das Signal zum Essen auslöst, sondern Ärger, Stress oder Langeweile.

Auch der Duft aus dem Bäckerladen bewirkt bei diesen Menschen eine stärkere Lust aufs Essen als bei Menschen, die ein noch funktionierendes Appetit- und Sättigungsverhalten haben. Diese Menschen sind besonders gefährdet, übergewichtig zu werden. Andere, die genauso abhängig von äußeren Reizen sind, können ihr Gewicht jedoch halten. Dies gelingt ihnen mit Hilfe einer starken geistigen Kontrolle ihres Essverhaltens, also mit Disziplin. Diese starke Kontrolle ersetzt dabei die verloren gegangenen internen Kontrollmechanismen.

Gezügelte Esser

Es gibt Menschen, die zwar normalgewichtig sind, aber eine Veranlagung zu Übergewicht haben. Man spricht in diesen Fällen auch von gezügelten Essern. Wissenschaftler gehen davon aus, dass deren vorprogrammiertes genetisches Soll-Gewicht, auch Set-Point genannt, um einiges höher liegt als das Gewicht, um das sie so krampfhaft kämpfen. Zeitlebens müssen sich diese guten Futterverwerter mit einer reduzierten Energiezufuhr begnügen - mit bis zu 30 Prozent weniger Kalorien als normalerweise für sie veranschlagt würde. Das kostet viel Disziplin, psychische Energie und auch ein Stück Lebensfreude. Diese Art des gezügelten Essens kann möglicherweise auch Essstörungen fördern.