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Eine Magen-Darm-Infektion ist meist hochansteckend. Daher erkrankt fast jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben an einem sogenannten Brechdurchfall. Je nachdem, um welchen Erreger es sich dabei handelt, fühlen sich Betroffene bereits nach wenigen Tagen oder erst nach ein bis zwei Wochen deutlich besser. Meistens erfordert die Infektion keine ärztliche Behandlung. Doch es gibt Ausnahmen.

Symptome: Erbrechen und Durchfall

Das Ausmaß der Beschwerden ist je nach Erregertyp und Zustand der Körperabwehr unterschiedlich. Beschwerden können sein:

  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Wässriger oder schleimiger Durchfall
  • Starke Blähungen
  • Abgeschlagenheit 
  • Schwindel oder ein ausgeprägtes Schwächegefühl

In der Regel klingen die Beschwerden nach einigen Tagen wieder vollständig ab. Suchen Sie jedoch Ihre Hausarztpraxis auf, wenn folgende Symptome hinzukommen:

  • Der Brechdurchfall hält länger als zwei Tage an.
  • Sie haben Fieber .
  • Sie leiden unter Kreislaufproblemen.
  • Sie haben starke Schmerzen.
  • Sie fühlen sich schläfrig oder verwirrt.
  • Sie bemerken Blut oder Schleim im Stuhl.
  • Es besteht der Verdacht auf eine Vergiftung.
  • Sie können keine Flüssigkeit aufnehmen oder bei sich behalten.

Austrocknung: Gefahr für ältere Menschen und Kinder

Ihr Körper kann bei einer Magen-Darm-Infektion schnell viel Flüssigkeit verlieren und dehydrieren. Der sogenannte Hautfaltentest ist eine gute Möglichkeit, um selbst einen Flüssigkeitsmangel festzustellen: Ziehen Sie mit zwei Fingern eine Hautfalte an Ihrem Handrücken nach oben und lassen Sie sie wieder los. Bleibt die Hautfalte stehen oder geht sie nur sehr langsam wieder zurück, kann dies auf einen Flüssigkeitsmangel hindeuten.

Gerade bei Senioren und Seniorinnen, Menschen mit geschwächter Immunabwehr und Kindern besteht eine hohe Gefahr, dass der Körper austrocknet. Tritt, insbesondere bei Kleinkindern, gleichzeitiges Erbrechen und Durchfall für mehrere Stunden auf, holen Sie umgehend ärztlichen Rat ein. Unter Umständen ist eine stationäre Aufnahme notwendig, um den Flüssigkeitsverlust mit Infusionen auszugleichen.

Diagnose: Anamnese und Stuhlprobe

Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt befragt Sie zunächst über Ihre Symptome und darüber, 

  • was Sie in letzter Zeit gegessen haben, 
  • ob Sie kürzlich verreist sind oder
  • ob Sie in den letzten drei Monaten Antibiotika eingenommen haben. 

Außerdem findet eine körperliche Untersuchung statt, um zu beurteilen, ob bereits ein Flüssigkeitsmangel besteht. In der Regel kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt schon anhand der Befragung und der körperlichen Untersuchung die Diagnose stellen. In einigen Fällen wird zusätzlich noch eine Stuhlprobe veranlasst, die im Labor auf typische Erreger untersucht wird.

Therapie: viel trinken und fettarme Schonkost

Leiden Sie an Brechdurchfall, verlieren Sie viel Wasser und Mineralien. Trinken Sie daher mindestens zweieinhalb bis drei Liter Flüssigkeit am Tag. Beliebte Hausmittel wie Salzstangen und Cola-Getränke sind allerdings nicht empfehlenswert. Denn der hohe Zuckergehalt und das Koffein in der Cola können die Durchfallbeschwerden eventuell sogar verstärken. Salzstangen enthalten zwar Natrium - den leeren Kaliumspeicher können sie aber nicht auffüllen.

Um den Mineralstoffhaushalt auszugleichen, eignen sich sogenannte Rehydratationslösungen oder Elektrolyt-/Glukoselösungen aus der Apotheke oder Drogerie. Sie enthalten Zucker und Mineralien in optimaler Zusammensetzung. Haben Sie bereits sehr viel Flüssigkeit verloren oder können keine bei sich behalten, werden Ihnen die nötigen Mineralien unter Umständen auch über eine Infusion direkt in die Vene verabreicht. Das geschieht in der Regel im Krankenhaus.

Ein bis zwei Fastentage gönnen Ihrem gestressten Magen-Darm-Trakt eine Pause und helfen ihm dabei, sich zu regenerieren. Verspüren Sie wieder Hunger, nehmen Sie zunächst fettarme Schonkost zu sich wie Zwieback, Reis oder zerdrückte Bananen. Auch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf dem Bauch kann die Beschwerden lindern. Bei starken Beschwerden gibt es außerdem medikamentöse Unterstützung: 

  • Leiden Sie unter starkem Brechreiz, können sogenannte Antiemetika hilfreich sein, um Übelkeit und Brechreiz zu unterdrücken.
  • Bei bestimmten bakteriellen Erregern, zum Beispiel Salmonellen oder Amöben , kann manchmal der Einsatz eines Antibiotikums sinnvoll sein. Bei viralen Infektionen hingegen helfen sie nicht. 
  • Bauchkrämpfe können mit krampflösenden Mitteln wie Butylscopolamin gelindert werden. 
  • Bei starkem Durchfall können Wirkstoffe wie Loperamid oder Racecadotril verordnet werden. Sie beruhigen die Darmtätigkeit, verlangsamen dadurch aber auch das Ausscheiden des verursachenden Erregers und sollten daher nur kurzzeitig eingenommen werden. 

Wichtig: Nicht bei jedem Krankheitsverlauf sind diese Medikamente sinnvoll. Halten Sie daher immer Rücksprache mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt. 

Ursachen: Viren und Bakterien

Eine Magen-Darm-Infektion kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien verursacht werden, selten durch Parasiten. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind Rotaviren die Hauptursache für eine Magen-Darm-Infektion, gefolgt von Noroviren. Bei Erwachsenen sind Noroviren für etwa die Hälfte aller Brechdurchfälle verantwortlich.

Die Ursachen für die häufigsten bakteriellen Infektionen sind Salmonellen , Campylobacter oder Escherichia coli

Auch Bakteriengifte, die mit verdorbener Nahrung aufgenommen werden, können Beschwerden auslösen. Die schädlichen Keime gelangen auf unterschiedlichen Wegen in den Magen-Darm-Trakt - zum Beispiel beim Essen mit ungewaschenen Händen oder über verunreinigtes Trinkwasser, Nahrung sowie Kontakt mit erkrankten Personen.

Hygiene: Schützen Sie sich und andere

Sind Sie erkrankt, waschen Sie sich oft und gründlich Ihre Hände und meiden Sie den Kontakt zu anderen Menschen. Weitere Maßnahmen sind:

  • Nutzen Sie während der akuten Krankheitsphase Toilette und Schlafraum möglichst alleine - Partner oder Partnerin, Familie oder andere Personen aus Ihrem Haushalt weichen idealerweise auf andere Räume aus.
  • Lüften Sie Ihre Räume regelmäßig.
  • Beseitigen Sie Erbrochenes oder Stuhlreste möglichst schnell und tragen Sie am besten Handschuhe dabei.
  • Waschen Sie Ihre Bettwäsche, Handtücher und Waschlappen bei mindestens 60° Celsius.
  • Reinigen Sie Ihr Geschirr mit der höchsten Waschtemperatur im Geschirrspüler. 

Insbesondere auf Reisen oder bei häufigem Kontakt mit anderen Menschen sind vorbeugende Hygienemaßnahmen wichtig. Informieren Sie sich außerdem vor Reisen, wie Sie sich im Urlaub vor Magenbeschwerden schützen können.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt bei Säuglingen die Rotavirus-Schluckimpfung , die etwa zwei bis drei Jahre vor einer Infektion schützt. Angeraten ist diese Impfung, da die Erkrankung bei Säuglingen und Kleinkindern besonders gefährlich verlaufen kann.

Weitere Tipps und Informationen rund um das Thema Magen-Darm-Infektionen finden Sie beispielsweise auf dem Webportal Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch das TK-ÄrzteZentrum beantwortet Ihre Fragen unter der Rufnummer 040 - 46 06 61 91 00, 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr.