Hannover, 5. Oktober 2023. Eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass bei Erkältungen in Niedersachsen immer weniger Antibiotika verschrieben werden. Rund acht Prozent der erwerbstätigen TK-Versicherten im Land bekamen im Jahr 2022 Antibiotika bei einer Erkältung von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es noch 32,5 Prozent - seither sinken die Verordnungen bei einer Erkältung stetig. Besonders deutlich wird dies in Hinblick auf die Zeit vor der Coronapandemie. 2019 bekamen noch rund 21 Prozent der Niedersächsinnen und Niedersachen ein entsprechendes Medikament verschrieben. Ein Jahr später sind die Verordnungen um etwa sechs Prozentpunkte gesunken (2020: 15 Prozent).

Antibiotika nur bei bakterieller Infektion wirksam: Mehr Aufklärung nötig

"Bei einer Erkältungserkrankung ist in den meisten Fällen ein Virus die Ursache. Antibiotika sind jedoch nur bei einer bakteriellen Infektion wirksam", erklärt Dirk Engelmann, Leiter der TK-Landesvertretung Niedersachsen. "Jede Einnahme von Antibiotika kann die Bildung von Resistenzen fördern. Der Einsatz sollte daher immer mit Bedacht und nur dann eingesetzt werden, wenn wirklich eine Notwendigkeit besteht."

Im Rahmen einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag der TK meinten fast ein Drittel der Befragten, dass Antibiotika bei einer Virusinfektion helfen würden. Zwei Prozent der Norddeutschen waren sogar der Meinung, dass sie bei einer starken Erkältung grundsätzlich ein Antibiotikum haben möchten. "Hier ist also weiterhin noch viel Aufklärungsarbeit nötig", so Engelmann.

Hinweis an die Redaktion       

Die Arzneimittel-Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2023, in dem unter anderem die Arzneimittelverordnungen der rund 5,6 Millionen bei der TK-versicherten Erwerbspersonen ausgewertet werden - davon rund 457.000 in Niedersachsen. Dazu zählen neben den Erwerbstätigen auch die Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld I. 

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der TK befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahre (200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf Norddeutschland, wozu Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zählen.

Mehr Informationen zum Thema gibt es auf tk.de unter dem Stichwort Antibiotika. Informationen zu "DART 2030", der Antibiotika-Resistenz-Strategie der Bundesregierung, gibt es ebenfalls online.