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Chronische Erkrankungen wirken sich auf das Bewegungsverhalten aus. Wer unter Luftnot leidet, zum Beispiel durch Asthma oder COPD, an Diabetes oder einer Herzerkrankung, verbringt häufig mehr Zeit sitzend als es für die eigene Gesundheit gut ist. Die Gründe dafür sind individuell verschieden und vielschichtig. Die Angst vor einer Verschlechterung spielt dabei ebenso eine Rolle, wie Müdigkeit oder Trägheit sich aufzuraffen. Eine im Fachmagazin JAMA veröffentlichte Studie aus den USA bietet Betroffenen jetzt in beiden Fällen ein gutes Argument, sich zumindest am Wochenende insgesamt 2,5 Stunden sportlich zu betätigen.

Wichtig zu wissen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Empfehlungen für körperliche Bewegung kürzlich überarbeitet. Den Grund dafür sieht die WHO in einer starken Zunahme sitzender Tätigkeiten, die nachweislich so schädlich für die Gesundheit sind wie das Rauchen. Erwachsene sollen sich nach der neuen Leitlinie pro Woche mindestens 2,5 Stunden mit moderater Intensität bewegen oder 75 Minuten intensiv Sport treiben.

US-Studie: Bewegung als Medizin!

Eine nationale Kohorten-Studie in den USA wertete die Daten von 351.000 Teilnehmenden aus, indem sie die Selbstauskünfte (US National Health Survey 1997-2013) mit den offiziellen Sterbedaten (National Death Index) verknüpfte. 

Die Forschenden teilten die Teilnehmenden in 2 Gruppen:

  • Inaktive: weniger als 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche. 
  • Aktive: mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche. 

In der aktiven Gruppe erfolgte eine zweite Einteilung in "Weekend Warrior" (Wochenend-Krieger) mit 1-2 Bewegungseinheiten am Wochenende und Personen, die sich unter Woche regelmäßig und mindestens drei Mal aktiv bewegen. 

Ergebnis: Wer sich jede Woche durchschnittlich mehr als 150 Minuten mit moderater Intensität oder 75 Minuten intensiv bewegt, lebt länger. Belegt wurde dies durch eine signifikant niedrigere Sterblichkeit in der Bewegungsgruppe, sowohl insgesamt als auch bei einer chronischen Erkrankung. Interessanter Weise spielte es keine Rolle, ob ein Teilnehmender regelmäßig aktiv war oder nur am Wochenende.

Fazit 1: Die Studie bestätigt eindeutig, dass Sport und Bewegung auch bei gesundheitlichen Einschränkungen lebensverlängernd wirken können. Diese "Bewegungsmedizin" hat zum Glück kaum Nebenwirkungen und steht jederzeit zur Verfügung.
Fazit 2: Selbst wer unter der Woche keine Zeit für Sport findet, kann laut der Ergebnisse durch die "bewegte" Gestaltung der Freizeit am Wochenende von den positiven Auswirkungen auf die eigene Gesundheit profitieren. Beispiele für die aktive Wochenendbewegung können eine Fahrrad-Tour, eine Wanderung oder Walking-Runde sein, oder der Besuch eines Schwimmbads. 

Trotz chronischer Krankheit Sport treiben 

Sport ist auch und gerade bei chronischen Erkrankungen wichtig, denn die Pluspunkte überwiegen in jeder Hinsicht. Wer längere Zeit auf Sport verzichtet hat, sollte sich im Vorfeld für einen sportmedizinischen Check-up entscheiden. Die körperliche Untersuchung und das Gespräch mit dem Praxisteam helfen dabei, das individuell richtige Maß an Bewegung und eine passende Sportart zu finden. 

Unser Tipp: Nutzen Sie die speziellen Sportangebote bei verschiedenen Krankheiten, zum Beispiel die Krebs-, Herz- oder Lungensportgruppen. 

Die TK bezuschusst unter bestimmten Voraussetzungen Gesundheitskurse auch zum Thema Bewegung. Mit unserer Gesundheitskurssuche können Sie mit Eingabe Ihrer Postleitzahl schauen, was in Ihrer Umgebung an Bewegungskursen angeboten wird.

Im Sommer fällt uns Bewegung normalerweise leichter als im Winter. Aber chronische Erkrankungen gehen häufig das ganze Jahr mit seelischen Problemen wie einer Depression einher. Depressionen wirken sich auf die Lebens- und Bewegungslust hemmend aus. Umgekehrt wirkt jede Form von Bewegung, die Ihnen Freude macht, körperlich stärkend und zugleich stimmungsaufhellend. Dies ist wissenschaftlich klar belegt. 

Unser Tipp: Wenn Sie unter einer depressiven Stimmung leiden, suchen Sie sich professionelle Hilfe! Dies kann zunächst ein Termin in der Hausarztpraxis sein oder Sie sprechen das Thema bei Ihrem nächsten DMP-Kontrolltermin aktiv mit an. Entscheiden Sie dann gemeinsam mit Ihrer behandelnden Praxis, ob eine Psychotherapie zur Unterstützung sinnvoll wäre und was Sie selbst tun können. Dadurch verbessern Sie Ihre Stimmung und fördern Ihre Bewegungslust.