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Diese Erkrankung trifft in der Regel vor allem Menschen höheren Lebensalters und kann verschiedene Verlaufsformen annehmen: Während die Funktion der Nieren bei akutem Nierenversagen plötzlich nachlässt, kommt es beim chronischen Verlauf zu einem schleichenden Funktionsverlust. 

Die Nieren: wahre Multitalente

Neben ihrer Eigenschaft als Blutfilter regulieren die Nieren den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt des Körpers: Sie scheiden überschüssige Flüssigkeit als Urin aus und geben dabei sogenannte harnpflichtige Stoffe mit ab. Außerdem regulieren sie den Elektrolyt- und Säure-Base-Haushalt sowie den Blutdruck des Körpers. Daneben produzieren die Nieren ein Hormon zur Blutbildung und aktivieren das für den Knochenstoffwechsel wichtige Vitamin D.

Symptome

Vor allem eine chronische Niereninsuffizienz verursacht zunächst meist kaum Beschwerden. Achten Sie auf frühe Warnzeichen und wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie typische Symptome an sich erkennen:

Diagnose

Die Symptome legen den Verdacht auf eine mögliche Niereninsuffizienz nahe. Ihr Arzt wird Sie außerdem zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte befragen. Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung misst er anschließend Ihren Blutdruck und stellt beispielsweise mittels Abklopfen fest, ob die Nieren schmerzempfindlich sind.

Blutuntersuchung

Zusätzlich wird Ihnen eine Blutprobe entnommen und unter anderem auf ihre Kreatinin-, Harnstoff-, Elektrolyt- und Hämoglobinwerte untersucht. Daneben kann eine Blutgasanalyse Aufschluss über den Säuregehalt Ihres Blutes geben.

Urinuntersuchung

In diesem Diagnoseschritt wird eine Urinprobe auf veränderte Eiweiß- und Stoffwechselwerte sowie auf Blutkörperchen untersucht. Vor allem in Summe sind diese Faktoren starke Anzeichen für eine eingeschränkte Nierenfunktion.

Ultraschalluntersuchung

Dieses bildgebende Verfahren erlaubt einen Blick in Ihren Bauchinnenraum. So kann Ihr Arzt die Nieren hinsichtlich ihrer Größe und Form beurteilen. Auch ein etwaiger Urinstau ist auf den Ultraschallbildern erkennbar.

Zusätzliche Untersuchungen

Gegebenenfalls ordnet Ihr Arzt zusätzliche bildgebende Verfahren wie eine Computer- oder Magnetresonanztomografie sowie eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs an. Darüber hinaus kann die Untersuchung einer Gewebeprobe der Niere sinnvoll sein.

Ursachen und Behandlung: akute Insuffizienz

Eine akute Niereninsuffizienz tritt ganz plötzlich auf. Die gute Nachricht: Wird sie rechtzeitig behandelt, können sich die Nieren davon meist wieder erholen.

Mögliche Ursachen

Eine allgemein verminderte Nierendurchblutung ist der häufigste Auslöser einer akuten Niereninsuffizienz. Ursächlich dafür kann zum Beispiel eine unzureichende Trinkmenge, starker Blut- oder Flüssigkeitsverlust, eine Blutvergiftung oder eine Herzinsuffizienz sein.

Daneben kann es durch einen Schaden am Nierengewebe selbst zu einer akuten Insuffizienz kommen. Dieser Fall tritt in der Regel ein, wenn die Blutversorgung in der Niere unterbrochen ist oder weil bestimmte Antibiotika, Schmerzmittel oder Krebsmedikamente über lange Zeit und in hohen Dosen eingenommen werden. Darüber hinaus kann beispielsweise eine Infektion mit dem Hanta-Virus sowie eine Nierenbecken - oder eine Nierenkörperchenentzündung (Glomerulonephritis) eine akute Insuffizienz verursachen.

Auch ein Urinstau kann eine akute Insuffizienz auslösen: Dazu kann es kommen, wenn die Harnröhre durch einen Nierenstein , einen Tumor oder eine vergrößerte Prostata  verengt oder blockiert ist. 

Behandlung

Der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung einer akuten Insuffizienz ist die Therapie ihres eigentlichen Auslösers. So kann etwa ein Flüssigkeitsmangel durch Infusionen ausgeglichen, eine Entzündung mit nierenverträglichen Antibiotika behandelt oder ein Harnstau durch die Entfernung der Blockade aufgelöst werden. Um die verschiedenen Funktionen der Niere kurzzeitig zu unterstützen oder zu ersetzen, kann Ihr Arzt Ihnen verschiedene Medikamente verabreichen. Darüber hinaus kann eine kurzzeitige Blutwäsche (Dialyse) sinnvoll sein. Vor der Behandlung klärt Ihr Arzt Sie ausführlich über alle Optionen auf und empfiehlt Ihnen die für Sie passendste Therapie.

Ursachen und Behandlung: chronische Insuffizienz

Eine chronische Insuffizienz entwickelt sich meist schleichend. Weil Diagnose und Behandlung in vielen Fällen erst sehr spät erfolgen, kommt es dabei oft zu irreversiblen Schäden an den Organen.

Ursachen

Langjähriger Diabetes mellitus und Bluthochdruck sind die häufigsten Auslöser einer chronischen Niereninsuffizienz: Besonders wenn sie zusammen auftreten, schädigen die beiden Erkrankungen die Blutgefäße des Körpers und verschlechtern damit besonders die Versorgung der Nieren.

Etwa 15 Prozent aller chronischen Insuffizienzen beruhen auf einer sogenannten Nierenkörperchenentzündung (Glomerulonephritis). Auslöser dafür können eine HIV - oder Hepatitisinfektion sowie eine Autoimmun- oder Krebserkrankung sein. Auch verschiedene Schmerzmittel und Drogen können diese Entzündung auslösen.

Darüber hinaus kann eine chronische Nierenschwäche unter anderem durch genetisch bedingte Nierenzysten , wiederkehrende Nierenbeckenentzündungen und verschiedene Erkrankungen der Blutgefäße entstehen. 

Behandlung

Eine chronische Niereninsuffizienz ist nicht heilbar. Die Behandlung zielt deswegen vor allem darauf ab, die fehlenden Nierenfunktionen langfristig auszugleichen und die verbleibenden Kapazitäten bestmöglich zu erhalten. Grundsätzlich ist es dafür zunächst wichtig, alle Risikofaktoren auszuschalten. Je nach Ihrer Grunderkrankung stehen dabei unterschiedliche Faktoren im Vordergrund: 

  • Einstellung der Blutdruck- und Blutzuckerwerte 
  • Umstellung auf nierenfreundliche Medikamente
  • Rauchstopp : Nikotin schädigt die Nieren nachhaltig

Zusätzlich kann Ihr Arzt Ihnen Medikamente verschreiben, die etwa Ihre Blutbildung und Ihren Knochenstoffwechsel ankurbeln und den Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Säure-Base-Haushalt Ihres Körpers wieder ins Gleichgewicht bringen. Erst wenn diese medikamentösen Therapien den Funktionsverlust der Nieren nicht mehr ausgleichen können, kommt eine regelmäßige Dialysebehandlung oder eine Organtransplantation infrage. Ihr Arzt wird Sie im Laufe der Therapie immer wieder zu allen Optionen aufklären und Ihnen die für Sie passendste empfehlen.

Nierengesundheit ist Alltagssache

Je nach Ihrer individuellen gesundheitlichen Situation kann Ihnen eine spezielle Diät helfen, die Niereninsuffizienz auch im Alltag in Schach zu halten. Ihr Arzt oder ein Ernährungsberater wird Sie ausführlich zu dem Thema informieren und Ihnen viele sinnvolle Tipps geben. 

Daneben tut auch körperliche Aktivität Ihren Nieren gut: Regelmäßige Bewegung kann dabei helfen, Blutzucker- und Blutdruckwerte zu kontrollieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.