Aneurysma - wenn Gefäßwände nachgeben
Etwa 7.000 Liter Blut werden jeden Tag von unserem Herzen durch die Arterien gepumpt, um alle Teile des Körpers mit Blut zu versorgen. Sind die Wände der Arterien geschwächt, halten sie diesem Druck irgendwann nicht mehr stand und weiten sich aus - eine Aussackung entsteht, die Ärzte als Aneurysma bezeichnen.
Üblicherweise treten erst dann Beschwerden auf, wenn ein Aneurysma so groß geworden ist, dass es auf andere Organe drückt. Je nachdem, wo genau im Körper es sich befindet, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen:
- Am häufigsten ist das Bauchaortenaneurysma. Dehnt es sich aus, kann das zu Schmerzen in Bauch und Rücken führen, seltener auch zu Verdauungsproblemen.
- Befindet sich das Aneurysma im Brustraum, leiden Betroffene unter Atemnot, Husten oder Schluckbeschwerden. Auch Brustschmerzen können auftreten.
- Im Gehirn können sich ebenfalls Aneurysmen bilden und Kopfschmerzen oder Sehstörungen auslösen.
Wächst ein Aneurysma stetig, können die Arterienwände dem Druck nachgeben und reißen. Das führt zu starken Schmerzen, Übelkeit und inneren Blutungen. Eine solche Ruptur ist immer lebensbedrohlich. Verständigen Sie sofort einen Notarzt, wenn Sie den Verdacht haben, dass bei Ihrem Angehörigen ein Aneurysma geplatzt ist.
So entsteht ein Aneurysma
Aneurysmen bilden sich, wenn die Gefäßwände der Arterien geschwächt sind. Die häufigste Ursache dafür ist die Atherosklerose, umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung bezeichnet. Sie führt zu Ablagerungen und Versteifungen in den Arterien. Auch Rauchen und Bluthochdruck schwächen die Gefäßwände. Besonders bei Hirnaneurysmen kann außerdem Veranlagung eine Rolle spielen.
Werden Gefäßwände verletzt, zum Beispiel bei einer Operation, kann ebenfalls ein Aneurysma entstehen: Das heraustretende Blut sammelt sich neben dem Gefäß und es entsteht ein Bluterguss. Dieser wandelt sich nach einiger Zeit in Bindegewebe um. Mediziner sprechen auch von einem falschen Aneurysma, da hier - anders als beim echten Aneurysma - keine Aussackung der Gefäßwand vorliegt.
Da die Gefäßwände im Laufe des Lebens schwächer werden, sind ältere Menschen häufiger betroffen als jüngere. Männer bekommen häufiger Bauchaortenaneurysmen als Frauen; bei den Hirnaneurysmen hingegen sind Frauen öfter betroffen.
Was der Arzt tun kann
Da sie normalerweise keine Symptome verursachen, bleiben kleinere Aneurysmen häufig unbemerkt oder werden nur durch Zufall bei anderen Untersuchungen entdeckt. Oft reichen zunächst regelmäßige Kontrollen beim Arzt.
Wächst ein Aneurysma, steigt auch die Gefahr einer lebensbedrohlichen Ruptur. Deswegen rät Ihr Arzt ab einer bestimmten Größe des Aneurysmas meistens dazu, es zu behandeln. In einer Operation kann die Aussackung der Arterienwand entfernt und durch eine Gefäßprothese ersetzt werden. Beim sogenannten endovaskulären Verfahren wird stattdessen ein sogenannter Stent eingesetzt.
Ob und wann eine Operation sinnvoll ist, entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt.
Alltag mit Aneurysma
- Informieren Sie Ihre Angehörigen über Ihr Aneurysma und darüber, was im Notfall zu tun ist. So gehen Sie sicher, dass sie Ihnen bei einer Ruptur so gut wie möglich helfen können.
- Nehmen Sie regelmäßige Kontrolltermine bei Ihrem Arzt wahr, damit er bei Veränderungen rechtzeitig reagieren kann.
- Bluthochdruck senken entlastet die Arterienwände und hilft so dabei, die Entwicklung des Aneurysmas zu verlangsamen. Ihr Arzt kann Ihnen entsprechende Medikamente verordnen. Was Sie selbst für Ihren Blutdruck tun können.
- Plötzliche Blutdruckspitzen sind für Aneurysma-Patienten gefährlich, da sie eine Ruptur provozieren können. Gehen Sie lieber mehrmals, anstatt zu schwer zu heben.
- Auch beim Sport sind Ausdauersportarten mit gleichmäßiger Belastung, beispielsweise Schwimmen oder Radfahren, besser geeignet als Krafttraining.
- Studien legen nahe: Rauchen erhöht die Gefahr, dass ein vorhandenes Aneurysma platzt. Senken Sie Ihr persönliches Risiko, indem Sie Nichtraucher werden. Wie Ihnen der Rauchstopp gelingt.