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Ein Burnout -Syndrom kann Menschen unabhängig von der Art ihrer beruflichen Tätigkeit betreffen, wenn sie sich am Arbeitsplatz - und möglicherweise zusätzlich privat - überlastet fühlen und chronischem, nicht erfolgreich verarbeitetem Stress ausgesetzt sind. 

Woran Sie ein Burnout erkennen

Bei einem Burnout-Syndrom können ganz unterschiedliche Beschwerden auftreten. Diese entwickeln sich oftmals über einen längeren Zeitraum und können sich im Lauf der Zeit verändern. Sie betreffen drei Kategorien:

  • Erschöpfung: Betroffene berichten, dass sie sich stark belastet fühlen, was sich sowohl emotional als auch physisch bemerkbar macht: Sie beschreiben etwa ein andauerndes Gefühl der Müdigkeit und Schwäche, häufig begleitet von körperlichen Anzeichen wie Unwohlsein und Verdauungsbeschwerden.
  • Distanzierung zur beruflichen Tätigkeit: Betroffene beginnen, ihre beruflichen Aufgaben als besonders herausfordernd zu empfinden. Dies kann dazu führen, dass sie sich emotional von ihrer Arbeit sowie ihren Kolleginnen und Kollegen zurückziehen und ihr Engagement für das, was sie tun, schwindet.
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit: Während eines Burnouts können Menschen das Gefühl haben, dass sie weniger kreativ und motiviert sind. Oftmals fehlt ihnen der Antrieb, Dinge zu erledigen und Aufgaben souverän zu bewältigen. Das kann sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigen, etwa im Beruf, im Haushalt oder bei der Fürsorge für Angehörige. 

Zu diesen Symptomen können psychosomatische Beschwerden wie Schlafstörungen, Schmerzen wie beispielsweise Tinnitus , Migräne, Rückenschmerzen sowie eine vermehrte Anfälligkeit für Infekte kommen. Zusätzlich kann ein Burnout den Gesundheitszustand beeinflussen - er gilt daher auch als Risikofaktor für Depression, Sucht oder Angststörungen. 

Burnout oder Depression?

Bestimmte Symptome eines Burnouts können denen einer Depression ähneln. Dazu gehört, dass Betroffene oft weniger leistungsfähig, niedergeschlagen und erschöpft sind. 

Andere Beschwerden unterscheiden sich von denen, die bei einer Depression auftreten. Während das Burnout-Syndrom oft aufgrund von beruflichem Stress auftritt und dieser im Verlauf auch andere Lebensbereiche beeinflussen kann, verändert eine Depression die Stimmung, den Antrieb und die Motivation der Betroffenen unabhängig von bestimmten Situationen.

In der Folge "Depression" des TK-eigenen Podcasts "Ist das noch gesund?" können Sie mehr zum Thema Depression erfahren: wie sich die Erkrankung anfühlt und wie sich Betroffene wieder herausarbeiten können. 

Wie Sie sich vor einem Burnout schützen können

Ein Burnout kann jede und jeden treffen. Fühlen Sie sich belastet oder beansprucht ein Bereich Ihres Lebens Sie in hohem Maße, überprüfen Sie frühzeitig, ob Sie selbst etwas verändern können. Mit folgenden Maßnahmen können Sie dazu beitragen, Überlastungssituationen vorzubeugen: 

  • Trennen Sie berufliche Aktivitäten, Freizeitgestaltung und private Verpflichtungen klar voneinander.
  • Sagen Sie öfter mal "Nein" und bitten Sie um Unterstützung, wenn Ihnen Aufgaben zu komplex oder zu arbeitsintensiv erscheinen. Selbst wenn Sie etwas allein erledigen könnten, kann es sinnvoll sein, wenn Ihnen jemand einen Teil der Last abnimmt. 
  • Setzen Sie klare Prioritäten. 
  • Planen Sie bewusst Phasen der Erholung in Ihren Alltag ein.
  • Pflegen Sie Beziehungen und Freundschaften, die Ihnen guttun.
  • Bewegung und Sport können körperliche Spannung abbauen und sich gleichzeitig positiv auf Ihre seelische Befindlichkeit auswirken.

Der kostenlose TK-Coach hilft Ihnen dabei, für Ihre Gesundheit aktiv zu werden und einem Burnout vorzubeugen. Dabei bestimmen Sie, wie Ihr Coaching aussehen soll und welche Ziele Sie dabei verwirklichen möchten. 

Folgende Tipps können helfen, Sie an Ihrem Arbeitsplatz vor einem Burnout zu schützen:

  • Machen Sie regelmäßig Pause. 
  • Planen Sie, soweit möglich, vorausschauend und legen Sie Wert auf unkomplizierte Arbeitsprozesse.
  • Sie müssen nicht immer erreichbar sein: Schalten Sie nach Feierabend Ihr Diensthandy oder Ihren beruflichen Laptop aus.
  • Planen Sie Urlaubszeiten so, dass Sie sich ausreichend erholen können. 
  • Sprechen Sie bei Bedarf offen mit Ihren Kolleginnen und Kollegen sowie Ihren Vorgesetzen über Ihre Tätigkeiten und Ihre Grenzen.

Hier finden Sie Hilfe

  • Das Netz psychische Gesundheit  hat verschiedene Anlaufstellen zusammengestellt, an die Sie sich in Krisenzeiten vertrauensvoll wenden können. 
  • Beim Bundesverband Burnout und Depression e. V. finden Sie Selbsthilfegruppen, Beratungsangebote und weiterführende Informationen zu den Themen Burnout und Depression. Auch Ihre Angehörigen oder Unternehmen können sich dort informieren. 

Wie ein Burnout-Syndrom diagnostiziert wird

Sind Sie erschöpft und fühlen sich "ausgebrannt", wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. So kann ein Burnout früh erkannt werden und Sie erhalten die Möglichkeit, rechtzeitig mit einer geeigneten Therapie zu beginnen. Bisher gab es für das Burnout-Syndrom keine anerkannte Definition, weswegen eine eindeutige Diagnose oft schwierig war.

In der "International Classification of Diseases 11th Revision" (kurz: ICD-11), die am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist, ist der Begriff Burnout erstmalig näher definiert und dadurch nun klarer von anderen Erkrankungen abgegrenzt. 

Bei der Diagnosefindung erhebt die Ärztin oder der Arzt zunächst Ihre Krankengeschichte und schließt körperliche Erkrankungen aus. Dafür führt sie oder er mit Ihnen ein ausführliches Gespräch und erfragt Ihre Beschwerden, seit wann diese bestehen und ob sie mit privaten und/oder beruflichen Umständen in Verbindung stehen könnten. 

Verschiedene Therapien für das Burnout-Syndrom

Für die Behandlung eines Burnout-Syndroms stehen verschiedene therapeutische Ansätze zur Verfügung, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt entscheidet gemeinsam mit Ihnen, welcher Ansatz am besten zu Ihrer individuellen Situation passt.

  • Beim Stressmanagement , das sich vor allem zur Burnout-Prophylaxe eignet, lernen Sie verschiedene Strategien zur Bewältigung von Stressoren - kritischen Lebensereignissen oder andauernden Alltags- und Arbeitsplatzbelastungen - kennen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie diese Strategien am besten in Ihren Alltag integrieren können. 
  • Bei sogenannten tiefenpsychologischen Verfahren und der Psychoanalyse schauen Sie gemeinsam mit Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten, inwiefern Ihre Vergangenheit möglicherweise Ihre jetzige Situation beeinflusst hat und wie Sie an diesen Faktoren arbeiten können. 
  • Bei der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Sie, wie Sie gesundheitsförderliches Verhalten stärken können, indem Sie beispielsweise Ihre Einstellung zur Arbeit oder Ihren Umgang mit Stressoren am Arbeitsplatz verändern. 
  • Mithilfe von Entspannungsmethoden wie progressiver Muskelrelaxation oder autogenem Training lernen Sie, wie Sie bewusst loslassen und zur Ruhe kommen können. Die Methoden sind meist ein integrierter Bestandteil einer Therapie. Es gibt aber auch eigenständige Kurse, in denen Sie diese erlernen können.

Wichtig zu wissen

Inwieweit Medikamente eine Burnout-Behandlung unterstützen können, ist aktuell noch nicht ausreichend untersucht. Eine Medikation, auch mit rezeptfreien Wirkstoffen, sollte daher nur mit ärztlicher Begleitung erfolgen.