Saarbrücken, 24. Juli 2023. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat 2022 im Saarland deutlich mehr für die medizinische Behandlung ihrer Versicherten aufgewendet als noch im Vorjahr. Das teilt die TK-Landesvertretung nach Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2022 mit. Die Leistungsausgaben stiegen von fast 316 Millionen auf über 332 Millionen Euro.

Die rund 96.000 TK-Versicherten im Saarland haben im vergangenen Jahr jeweils Leistungen von durchschnittlich 3.501 Euro in Anspruch genommen. Im Vergleich zu den 3.345 Euro aus dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 4,7 Prozent. Damit liegen die Ausgaben im Saarland deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3.180 Euro je Versicherte beziehungsweise Versicherten.

"Ein Grund für die überdurchschnittlichen Ausgaben ist die Demografie im Saarland. Hier leben viele ältere, multimorbide Menschen, deren Versorgung naturgemäß mehr Geld kostet", erläutert Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung. Er ergänzt: "Außerdem haben verschiedene Auswertungen der vergangenen Jahre gezeigt, dass die Saarländerinnen und Saarländer mehr Medikamente nehmen als Menschen in anderen Bundesländern. Auch das hängt mit Altersstruktur und Morbidität zusammen."

Ausgaben für Krankenhausbehandlungen am höchsten

Der größte Anteil der Leistungsausgaben entfällt wie schon in den Jahren zuvor auf die Krankenhausbehandlungen. Mit 1.082 Euro je Versicherte beziehungsweise Versicherten fallen die Ausgaben in diesem Block im Saarland deutlich höher aus als im Bundesdurchschnitt (938 Euro). Im Vergleich mit den anderen Bundesländern sind die Ausgabensteigerungen von 2021 auf 2022 mit 2,8 Prozent jedoch unterdurchschnittlich.

Großer Anstieg bei Arzneimittelausgaben

Einen besonders hohen Anstieg gibt es im Bereich Arzneimittel: 711 Euro je Versicherte und Versicherten bedeuten im Vergleich zu den 639 Euro aus dem Jahr 2021 ein Plus von 11,3 Prozent. Nur Thüringen liegt mit einer Steigerungsrate von 11,6 Prozent noch über dem saarländischen Wert. Der Bundesschnitt befindet sich mit 6,2 Prozent deutlich darunter.

Preisfindung muss reformiert werden

"Seit Jahren steigen die Ausgaben für Arzneimittel im Saarland und ganz Deutschland massiv. Das zeigt deutlich, dass die Preisfindung für patentgeschützte Medikamente reformiert werden muss. Diese Arzneimittel machen nur sechs Prozent des Gesamtverbrauchs aus, verursachen aber rund die Hälfte aller Ausgaben in diesem Block", erläutert Groh und fordert die Politik zum Handeln auf.

In den anderen Ausgabenblöcken, nämlich der niedergelassenen Ärzteschaft (1,7 Prozent), der Zahnmedizin (1,9 Prozent) und dem Rest (5,1 Prozent), wozu beispielsweise Heil- und Hilfsmittel sowie Fahrtkosten zählen, lag die Ausgabensteigerung im Saarland 2022 dagegen jeweils unter dem Bundesdurchschnitt.

Hinweis für die Redaktionen

Bundesweit stiegen die Ausgaben für die medizinische Versorgung auf insgesamt 34,9 Milliarden Euro und damit um 4,8 Prozent je Versicherte beziehungsweise Versicherten. Zum 1. Januar 2023 waren bundesweit mehr als 11 Millionen Menschen bei der TK versichert. Diese und weitere Zahlen können dem Geschäftsbericht 2022 entnommen werden.