Das InnovationsPortal der Techniker Krankenkasse (TK) erleichtert es jungen Start-ups und Unternehmen, Innovationen und kreative Ideen ins Gesundheitswesen einzubringen und die Gesundheitsversorgung mitzugestalten. Wie die Idee zur Versorgungsinnovation wird und wie Gründerinnen und Gründer die Online-Plattform annehmen, erklärt Julia Scheumann aus dem TK-Versorgungsmanagement im Interview. 

TK: Frau Scheumann, warum ist es für Start-ups schwer, im deutschen Gesundheitswesen Fuß zu fassen?

Julia Scheumann: Es gibt einige Herausforderungen auf dem Weg in den ersten Gesundheitsmarkt. Eine davon ist sicher die Vielzahl an Start-ups, die sich im Gesundheitswesen tummeln. Für die Entstehung von Innovationen mit echtem Mehrwert und Alleinstellungsmerkmal ist das mitunter notwendig, aber für die Start-ups selbst bedeutet das auch einen enormen Wettbewerbsdruck. Dazu kommt die Komplexität des Gesundheitssystems: Hier gelten zahlreiche gesetzliche Rahmenbedingungen und es gibt viele Akteure und vernetzte Strukturen, die ein Start-up zunächst erschließen muss. Darüber hinaus müssen Innovationen gewisse Anforderungen erfüllen - CE-Zertifizierung und Nutzennachweis sind hier oft zwei wichtige Schlagworte. Und nebenbei kostet die Entwicklung neuer Ideen natürlich nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Bis zur GKV-Erstattung ist es daher meist ein längerer Weg.

Julia Scheu­mann

Julia Schuemann vom TK-Versorgungsmanagement Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
TK-Versorgungsmanagement

TK: Wie unterstützt die TK Gründerinnen und Gründer dabei, ihre Ideen zu echten Versorgungsinnovationen weiterzuentwickeln?

Scheumann: Wir unterstützen Start-ups unter anderem mit unserem Ökosystem, das aus wichtigen Partnerinnen und Partnern sowie Akteuren des Gesundheitswesens besteht - zum Beispiel im Rahmen unserer Kooperation mit dem Health Innovation Port bei Philips. Die TK kann eine wichtige Initiatorin sein, um das Start-up in das bekannte Dreieck aus Leistungserbringer, Patientin oder Patient und Kostenträger zu etablieren und so die Marktdurchdringung voranzubringen. Darüber hinaus haben wir im Januar diesen Jahres unser InnovationsPortal ins Leben gerufen. Das Portal bietet einen umfassenden Leitfaden für die Weiterentwicklung von Versorgungsideen und erklärt die wichtigsten Anforderungen und Zugangswege für den GKV-Markt. Außerdem ist das Portal die zentrale Anlaufstelle für Anbieter von Versorgungsinnovationen, die mit der TK kooperieren möchten. Seit Juni steht das Angebot zusätzlich auf Englisch zur Verfügung, um auch Start-ups aus dem (europäischen) Ausland Unterstützung zu bieten.

TK: Wer nutzt die Plattform und wie wird sie von den Start-ups angenommen?

Scheumann: Das InnovationsPortal richtet sich sowohl an Start-ups als auch an etablierte Unternehmen, an Leistungserbringer und an sonstige Institutionen, die neue Versorgungsideen entwickeln, den Weg in den ersten Gesundheitsmarkt suchen und mit der TK zusammenarbeiten möchten. Auf diesem Weg haben uns schon zahlreiche Kooperationsanfragen erreicht. Meist geht es um digitale Produkte. Aktuell erreichen uns viele Anfragen zur digitalen Physiotherapie und zu Mental Health - zwei spannende und wichtige Themen, hinter denen große Zielgruppen stecken. Dabei gewinnen Angebote im Bereich des Selbstmanagements immer mehr an Bedeutung. Natürlich können und dürfen wir nicht alle Ideen fördern, aber es sind schon einige tolle Kooperationen entstanden. Zuletzt zum Beispiel mit Aumio - einer Meditations- und Achtsamkeits-App für Kinder.