Ein erfahrenes Team um Prof. Spitzer gewährleistet eine qualitativ hochwertige und innovative Herzdiagnostik. Was genau man sich darunter vorstellen kann, erklärt der Kardiologe und Facharzt für Innere Medizin Prof. Dr. med. Stefan G. Spitzer in einem Interview.

TK: Was passiert bei einer Untersuchung des Herzens mittels MRT / CT und welche Informationen lassen sich gewinnen?

Prof. Dr. med. Stefan G. Spitzer: Im Rahmen der Magnetresonanztomografie (MRT) werden die magnetischen Eigenschaften des menschlichen Körpers genutzt, um medizinisch verwertbare Bilddaten zu erzeugen. Auf diese Weise lassen sich bspw. Narben und deren Verteilung in der Herzmuskulatur darstellen. Mittels der MRT lässt sich oft überhaupt erstmal nachweisen, ob ein Infarkt mit einer Narbenbildung zu einem früheren Zeitpunkt tatsächlich vorgelegen hat.

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Prof. Dr. Stefan G. Spitzer, Alexander Krauß, Dr. med. Clemens T. Kadalie Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Von links: Prof. Dr. Stefan G. Spitzer, Ärztlicher Leiter der Praxisklinik, Alexander Krauß, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen und Dr. med. Clemens T. Kadalie, Facharzt für Radiologische Diagnostik / Nuklearmedizin

In einigen Fällen lässt sich nach der neueren Datenlage hierdurch das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen durch den Einsatz der MRT besser einschätzen. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet der kardialen MRT stellt die Abklärung einer entzündlichen Herzmuskelerkrankung dar. Diese Indikation hat insbesondere im Rahmen der "Corona" - Pandemie an Bedeutung gewonnen. Ein Risiko für den Patienten durch das Magnetfeld selbst während oder nach der Untersuchung konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Die Computertomografie (CT) basiert auf der Schwächung von Röntgenstrahlen durch körpereigenes Gewebe. In wenigen Sekunden kann das Herz-EKG synchronisiert abgebildet werden. Der Nachweis und die Quantifizierung von Verkalkungen an den Koronargefäßen ermöglicht eine Einschätzung des Herzinfarktrisikos bereits ohne Kontrastmittelgabe. Mittels einer dynamisch durchgeführten Angiografie (Gefäßdarstellung) lässt sich häufig eine Koronare Herzkrankheit (KHK) mit einer Gefäßverengung definitiv ausschließen. In der Mehrzahl der Fälle ist dann eine Herzkatheteruntersuchung nicht mehr zusätzlich erforderlich. Da die CT mit einer Röntgenstrahlenbelastung verbunden ist, muss eine Risiko-/Nutzen-Abwägung gezielt und individualisiert vorab erfolgen.

TK: Können Sie uns ein Beispiel einer Indikation für eine CT-Untersuchung des Herzens nennen?

Prof. Spitzer: Nehmen wir einen Mann, 58 Jahre alt, mit einem erhöhtem Cholesterinwert und einer länger bestehenden Blutdruckerhöhung. Der Patient stellt sich mit einem Engegefühl im Brustbereich - der sogenannten Angina pectoris - in der kardiologischen Ambulanz vor. Für den Kardiologen ist es dann häufig nicht einfach oder gar nicht möglich mit Hilfe der bisher zur Verfügung stehenden Methoden zu erkennen, ob es sich um die Folgen einer vermehrten Herzbelastung durch die Blutdruckerhöhung handelt oder ob hiervon unabhängig eine Koronare Herzkrankheit (KHK) mit einem verengten Herzkranzgefäß als Ursache der Beschwerden vorliegt.

Mittels der CT können wir dann in vielen Fällen in wenigen Sekunden zumindest eine KHK definitiv ausschließen, ohne dass eine Herzkatheteruntersuchung zusätzlich erforderlich ist. Ferner erhalten wir durch zusätzlich orientierende CT-Übersichtsaufnahmen des Brustkorbes, die Möglichkeit zu prüfen, ob Ursachen der Beschwerden außerhalb der Herzregion vorliegen könnten.

TK: Ist eine Herzkatheteruntersuchung als Diagnoseverfahren inzwischen als "überholt" anzusehen?

Prof. Spitzer: Eine Herzkatheteruntersuchung ist die wichtigste Methode bei dem Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt, also insbesondere dann, wenn neben Beschwerden, verdächtige EKG- und Laborbefunde vorliegen. Im Rahmen der invasiven Diagnostik kann in "einer Sitzung" direkt eine oft lebensrettende Behandlung zum Beispiel mittels einer Stent-Implantation erfolgen.

Hingegen kann bei  einer sog. stabilen Angina pectoris, einem gleichzeitig eher niedrigen Risikoprofil  für das Vorliegen einer KHK und bei einem länger bestehenden ungeklärten Verlauf zunächst eine CT durchgeführt werden. Auf diese Weise kann mittels der CT oft eine Weichenstellung erfolgen: entweder lässt sich eine KHK definitiv ausschließen oder es liegt bei einer geringeren Zahl von Patienten tatsächlich in Zusammenschau mit den Symptomen eine Indikation für die Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung vor. Das ist beispielsweise bei der Erstdiagnose von ausgeprägten Verkalkungen der Herzkranzgefäße durch die CT der Fall. Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz aller Methoden ist eine Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Radiologen.