Hamburg, 15. März 2024. Rund 8.400 Menschen in Deutschland warten laut der Stiftung Eurotransplant auf eine lebensrettende Organspende - davon sind rund 200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Am häufigsten wird eine neue Niere benötigt (6.500 Menschen). Auf eine neue Leber warten etwa 870 Menschen, 690 hoffen auf eine Herzspende und jeweils rund 320 auf eine neue Lunge oder Bauchspeicheldrüse. Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK): "Sich mit Organspende auseinanderzusetzen bedeutet, sich mit dem eigenen Tod zu beschäftigen. Eine klare Entscheidung für oder gegen Organspende zu treffen und diese zu dokumentieren, macht jedoch einen relevanten Unterschied. Sie befreit die eigenen Angehörigen im Trauerfall davon, eine schwierige Entscheidung treffen zu müssen. Und wer sich für eine Organspende ausspricht, kann sogar das Leben eines schwer kranken Menschen retten". 

So viele Menschen warten auf ein Spen­der­organ

So viele Menschen warten auf ein Spendeorgan nach Bundesländern. Stand: Januar 2024. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
8.404 Menschen haben im Januar 2024 bundesweit auf ein Spenderorgan gewartet. Quelle: TK, Eurotransplant, Niederlande

"Organspende-Register kann zusätzlicher Anreiz für Spendenbereitschaft sein" 

Bisher konnten Menschen ihre Spendeentscheidung im Organspendeausweis oder in ihrer Patientenverfügung dokumentieren. Ab 18. März geht das im Organspende-Register auch online. "Die Entscheidung zur Organspende nun auch digital dokumentieren zu können, ist ein zeitgemäßer Schritt. Es ist wichtig, dass das Organspende-Register für alle Beteiligten ebenso einfach wie sicher zu nutzen ist. Dann kann das Register seinem Potenzial gerecht werden und ein zusätzlicher Anreiz sein, sich mit der Organspende auseinanderzusetzen", so TK-Chef Baas. Die Anmeldung zum Register läuft zunächst über einen Personalausweis mit Onlinefunktion. In Zukunft soll dies auch über die Apps der Krankenkassen möglich sein. Die persönliche Entscheidung kann jederzeit individuell angepasst oder geändert werden. Ab Juli sollen die Entnahmekliniken auf die Daten im Register zugreifen können. 

Organtransplantationen 2023 leicht gestiegen

Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Organtransplantationen: 2023 wurden rund 3.900 Organe eingepflanzt, 2022 waren es noch 3.600 Organe. Die Spendenbereitschaft ist in Deutschland grundsätzlich groß, wie eine repräsentative Forsa-Befragung der TK aus 2023 zeigt: So stehen 85 Prozent der Befragten einer Organspende eher positiv gegenüber. Doch nur knapp die Hälfte aller Befragten besitzt einen ausgefüllten Organspendeausweis (49 Prozent). TK-Vorstand Baas betont: "Entscheidend ist, dass jede und jeder nicht nur zu einer gut überlegten Entscheidung für sich kommt, sondern diese auch an richtiger Stelle dokumentiert." 

Hinweis für die Redaktion 

Die aktuellen Wartelistenzahlen (Stand 1. Januar 2024 und 1. Januar 2023) stammen von der Stiftung Eurotransplant mit Sitz in Leiden/Niederlande. Eurotransplant ist verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischen Ländern. 

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 11. April bis 2. Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahre (200 Personen pro Ländergebiet mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse). 

Weitere Infos zur Organspende gibt es auf tk.de, im TK-Podcast "Ist das noch gesund?" oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Auf WirTechniker erzählt Dr. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), was er sich von dem neuen Organspende-Register erhofft.