Hamburg, 30. Januar 2024. Während die Krankenhausreform seit mehr als einem Jahr zwischen Bund und Ländern diskutiert wird, sind die Patientinnen und Patienten bereit für Veränderungen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Die Menschen in Deutschland legen in der Klinikversorgung großen Wert auf Qualität.  

So befürworten 66 Prozent der Befragten die mit der Reform angestrebte stärkere Spezialisierung der Kliniken: Sie finden gut oder sogar sehr gut, dass komplizierte Behandlungen künftig nur noch in dafür spezialisierten Häusern stattfinden, auch wenn das für manche Patientinnen und Patienten möglicherweise längere Wege zum behandelnden Krankenhaus zur Folge hat.  

Zwei Drittel befür­worten Spezia­li­sie­rungen der Kliniken

TK-Infografik: Zwei Drittel befürworten Spezialisierungen der Kliniken. Quelle: Forsa-Umfrage im Auftrag der TK. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Mehr Spezialisierung in der Kliniklandschaft - dieses Ziel der Krankenhausreform befürworten zwei von drei Befragten.

Bei der eigenen Klinikwahl gilt: Qualität vor Komfort 

Auch wenn es um die Klinikwahl in eigener Sache geht, zählen für die Menschen in Deutschland vor allem Qualitätsaspekte. Komfortfaktoren werden deutlich seltener als Entscheidungskriterium für die Klinikwahl genannt: Vor allem einschlägige Behandlungserfahrung und die Personalausstattung der Klinik sind entscheidend. Für 97 Prozent der Menschen ist die Erfahrung der Klinik wichtig oder sehr wichtig, für 96 Prozent zählen Verfügbarkeit und Qualität des Personals. Eine gute Erreichbarkeit mit Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln (79 Prozent) sowie Wohnortnähe (69 Prozent) sind ebenfalls für eine deutliche Mehrheit (sehr) wichtig. Deutlich seltener werden Komfortfaktoren genannt: Für 54 Prozent ist die Qualität des Essens (sehr) wichtig, für 53 Prozent die Ausstattung der Zimmer und für 45 Prozent großzügige Besuchszeiten. 

Baas: "nicht vom Qualitätskurs abweichen" 

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: "Während die Politik noch streitet, sind die Patientinnen und Patienten bereit für Veränderungen in der Kliniklandschaft, die die Versorgung verbessern. Die Zahlen zeigen, dass für sie Qualität im Krankenhaus an erster Stelle steht und sie dafür sogar weitere Wege in Kauf nehmen. Sie legen Wert darauf, dass Kliniken Routine in der Behandlung haben und mit ausreichend Personal ausgestattet sind. Die Politik muss mit der Krankenhausreform diesen Weg nun auch konsequent gehen, muss echte Veränderungen anstoßen und darf dabei nicht vom Qualitätskurs abweichen. Dazu gehört Spezialisierung und die Aufgaben zwischen den Kliniken gezielter zu verteilen." 

Auf die konkrete Frage, ob sie sich vor einem geplanten Eingriff für die näher gelegene Klinik oder für die erfahrenere - aber weiter entferntere - Klinik entscheiden würden, nannten 94 Prozent die erfahrenere Klinik. 

4 von 5 Befragten würden Transparenzportal für Kliniken nutzen 

Auch zum politischen Streitpunkt "Transparenzportal" gibt es klare Präferenzen. Die Idee eines offiziellen, bundesweiten Online-Portals findet breite Zustimmung: 4 von 5 Befragten würden ein solches Angebot nutzen, das Klinikvergleiche einfach und verständlich präsentiert. Bisher informieren Kliniken in Qualitätsberichten über ihre Arbeit. Diese werden jedoch kaum genutzt. Nur etwa ein Drittel der Befragten weiß überhaupt von deren Existenz. Und lediglich 40 Prozent dieser Minderheit geben an, schon einmal einen solchen Bericht gelesen zu haben, das entspricht rund 14 Prozent aller Befragten.  

In der Mediathek finden Sie weitere Infografiken zur aktuellen Umfrage und zur Klinikversorgung.

Hinweis für die Redaktion 

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 27. November bis 14. Dezember 2023 bundesweit insgesamt 1.405 Personen ab 18 Jahren.