Hannover, 10. April 2024. In Niedersachsen warten laut Stiftung Eurotransplant 783 Menschen auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Rund 83 Prozent von ihnen warten auf eine Nierentransplantation (647 Menschen). 72 Personen hoffen auf ein neues Spenderherz, 50 auf eine Leber. Auf eine Bauchspeicheldrüse warten 29 Menschen und 14 auf eine Lungenspende. Auf der Warteliste sind auch insgesamt 25 Kinder und Jugendliche, die unter 18 Jahren alt sind. Im Vorjahr warteten noch 828 Niedersächsinnen und Niedersachen auf ein Spenderorgan, darunter 17 Kinder und Jugendliche - die Warteliste ist demnach seit drei Jahren zum zweiten Mal in Folge gesunken (2022: 834 Menschen). Insgesamt stieg die Anzahl von Organtransplantationen: Während im vergangenen Jahr 480 Organe in Niedersachsen eingepflanzt wurden, waren es im Jahr 2022 noch 440 Organtransplantationen.

"Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende muss jede und jeder ganz individuell für sich treffen. Wichtig ist jedoch, dass eine Entscheidung getroffen und entsprechend dokumentiert wird. Im Ernstfall können betroffene Angehörige von dieser schweren Wahl befreit werden, welche ohnehin in einer belastenden Situation stecken" sagt Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen.

Umfrage zur Organspende und Online-Register

Grundsätzlich ist die Spendenbereitschaft der Norddeutschen groß, jedoch ist nur die Hälfte im Besitz eines Organspendeausweises. Eine bundesweit repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) aus dem Jahr 2023, mit Teilergebnissen aus Norddeutschland, also den Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, zeigte, dass 88 Prozent der Norddeutschen einer Organspende positiv gegenüberstehen, jedoch nur rund die Hälfte der Befragten (54 Prozent) einen Organspendeausweis besitzt.

Bisher konnten Menschen ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende in einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung festhalten. Seit dem 18. März ist die Dokumentation auch online im Organspende-Register möglich, seither haben laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mehr als 91.600 Personen ihre Erklärung eingetragen. "Mit dieser weiteren Option können zukünftig auch Krankenhäuser auf die Angaben der Menschen zugreifen, die sich dort registriert und eine Entscheidung hinterlegt haben. Das Online-Register ist nicht nur ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung eines digitalen Gesundheitswesens, sondern bietet auch eine sichere Abrufmöglichkeit, wenn der Organspendeausweis mal nicht auffindbar ist", so Jacob weiter. Die Anmeldung zum Register läuft zunächst über einen Personalausweis mit Onlinefunktion. In Zukunft soll dies auch über die Apps der Krankenkassen möglich sein. Die persönliche Entscheidung kann jederzeit individuell angepasst oder geändert werden. Ab Juli sollen die Entnahmekliniken auf die Daten im Register zugreifen können.  

Hinweis für die Redaktion

Die aktuellen Wartelistezahlen (Stand 1. Januar 2024, 1. Januar 2023 und 1. Januar 2022) stammen von der Stiftung Eurotransplant mit Sitz in Leiden/Niederlande. Eurotransplant ist verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischen Ländern.

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 11. April bis 2. Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.405 Personen ab 18 Jahren mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf Norddeutschland; also die nördlichen Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, wo 200 Menschen befragt wurden.

Weitere Infos zur Organspende gibt es auf tk.de , im TK-Podcast "Ist das noch gesund?" oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).