Hamburg, 11. Oktober 2023. Der Umbau der Krankenhausversorgung ist das größte gesundheitspolitische Reformprojekt der Bundesregierung. Unter dem Motto "Krankenhaus mit Zukunft - Reformieren. Gestalten. Entwickeln." diskutiert heute die Techniker Krankenkasse (TK) mit namhaften Vertreterinnen und Vertretern der Branche das Projekt bei einer öffentlichen Diskussion in Berlin. Dort äußerten sich heute folgende Teilnehmer zur geplanten Krankenhausreform (in alphabetischer Reihenfolge):  

Dr. Jens Baas, TK-Vorstandsvorsitzender

"Die Reform muss in den Kliniken eine bessere Qualität sichern. Bisher behandeln zu viele Krankenhäuser Menschen, für die sie nicht richtig ausgestattet sind und für die sie zu wenig Erfahrung haben. Wir brauchen mehr Spezialisierung, also eine bessere Planung und Arbeitsteilung zwischen den Kliniken. Die Reform muss durch wirksame Leistungsgruppen mit klaren Qualitätsvorgaben deutliche Zeichen für eine bessere Versorgung der Menschen setzen!" 

Thomas Ballast, stellv. Vorsitzender des TK-Vorstands  

"Unsere aktuelle Klinikstruktur ist historisch gewachsen. In vielen Regionen passt das Angebot nicht mehr zum Bedarf im Einzugsgebiet. Gleichzeitig fehlen in den Krankenhäusern vielerorts medizinische Fachkräfte. Wenn wir die Kliniklandschaft nicht bedarfsgerecht gestalten, werden die Menschen aufgrund des Fachkräftemangels immer stärker unter Versorgungsengpässen leiden."  

Prof. Dr. Reinhard Busse, Technische Universität Berlin  

"Angesichts der Behandlungen von Patientinnen und Patienten mit Krebs außerhalb von Krebszentren, mit Herzinfarkt ohne Linksherzkatheter und mit Schlaganfall ohne Stroke-Unit muss jede Reform im Kern sicherstellen, dass Krankenhäuser nur solche Patientinnen und Patienten behandeln, für die sie personell und technisch adäquat ausgestattet sind." 

Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)

"Wir müssen die Weichen für eine geordnete Modernisierung der Krankenhausstrukturen gemeinsam stellen. Die Ziele sind klar: mehr Effizienz durch eine digital gestützte Patientensteuerung, mehr ambulante Versorgungsangebote an den Krankenhäusern und eine patientengerechte Balance zwischen Wohnortnähe und Spezialisierung."  

Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Universität Hamburg

"Die Einführung von Vorhaltepauschalen ist wichtig und eine langjährige Empfehlung des Sachverständigenrates Gesundheit und Pflege. Nun kommt es auf die Implementierung an. Dies ist eine große Chance, die Vergütungsanreize neu auszurichten und dabei vorhandene Fehlanreize zu überwinden."  

Michael Weller, Abteilungsleiter Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung im Bundesgesundheitsministerium

"Mit der Krankenhausreform gewährleisten wir Versorgungssicherheit, sichern und steigern die Behandlungsqualität und sorgen für Entbürokratisierung. Es gilt, in Deutschland eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung für die Zukunft sicherzustellen." 

Hinweis für die Redaktion 

Das heutige Forum Versorgung der TK widmet sich der Krankenhausreform: In zwei Sessions diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Gesundheitswesen über Krankenhausplanung und -finanzierung. Die Keynote hält Michael Weller (Leiter der Abteilung für Gesundheitsversorgung und Krankenversicherung im Bundesministerium für Gesundheit).  

Zum Thema Krankenhausplanung diskutieren mit Thomas Ballast (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK): Prof. Dr. Reinhard Busse (Professor für Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin), Dr. Gerald Gaß (Vorstandsvorsitzender der DKG), Matthias Heidmeier (Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Nordrhein-Westfalen), Melanie Schlotzhauer (Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, Hamburg), Prof. Dr. Leonie Sundmacher (Leiterin des Fachgebiets Gesundheitsökonomie der Technischen Universität München). 

Zum Thema Finanzierung diskutieren mit Dr. Jens Baas (Vorstandsvorsitzender der TK): Stefanie Drese (Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport des Landes Mecklenburg-Vorpommern), Maria Klein-Schmeink (stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag), Dr. Roland Laufer (Leiter des Geschäftsbereichs II - Finanzierung und Versorgungsplanung der Deutschen Krankenhausgesellschaft), Prof. Dr. Jonas Schreyögg (Professor für Management im Gesundheitswesen an der Universität Hamburg und wissenschaftlicher Direktor des Hamburg Center for Health Economics) und Johanna Sell (Leiterin der Unterabteilung Gesundheitsversorgung und Krankenhauswesen im Bundesministerium für Gesundheit). 

Die Veranstaltung findet heute im Futurium (Alexanderufer 2) in Berlin statt.