Wie das an einer Universität gelingt, die nicht nur für Exzellenz, sondern auch für Internationalität und Diversität steht, erklärt Dr. Barbara Reiner, Koordinatorin des Studentischen Gesundheitsmanagements TUM4Health: "Wir setzen auf enge Netzwerke zu den Studierenden, auf deren Partizipation und auf eine gute Erreichbarkeit. Und wir möchten wissen, was sich die Studierenden vom Gesundheitsmanagement wünschen und wie es ihnen geht." 

Alle zwei Jahre findet eine umfangreiche Befragung zu 19 Gesundheitsdimensionen statt. Hier spielen die körperliche und mentale Gesundheit, aber auch die Ernährung, das Schlaf- und Trinkverhalten eine Rolle. Der Rücklauf ist hoch: Bei den Umfragen nahmen bisher über 10.000 Studierende teil. Unterjährig gibt es zudem Blitzumfragen zu spezifischen Themen wie Einsamkeit und Medienverhalten.

Im Jahr 2021 ergab der TUM4Health Gesundheitssurvey: Ein Drittel der Studierenden zeigt Anzeichen von mentalen Problemen wie Angststörungen, genauso viele leiden an körperlichen Anspannungen wie Kopfschmerzen und fast 40 Prozent haben mindestens einmal pro Woche Einschlafprobleme.

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Regelmäßig tauscht sich Dr. Barbara Reiner (vorne rechts) mit Studierenden, ihrem Team Dr. Thorsten Schulz, Nils Olson, Johanna Schmickler, mit Annette Bleher und Dirk Helfrich von der TK und mit der externen Beraterin Dr. Brigitte Steinke aus. 

 

Die Ergebnisse, die auch für die einzelnen Fachbereiche zur Verfügung stehen, werden mit Hinweis auf das TUM4Health-Angebot in so genannten Poster Walks an den vier TUM-Standorten ausgestellt. "So zeigen wir allen Betroffenen: Du bist nicht allein und wir helfen dir, Unterstützung zu finden", sagt Dr. Reiner. "Wir können die Prüfungen nicht abschaffen und wir können den Leistungsdruck nicht direkt nehmen, aber wir können dabei helfen, die Gesundheitskompetenz zu entwickeln, besser mit dem Stress und den Herausforderungen des Studiums umzugehen."

Das SGM ist vielseitig angelegt: In Webinaren können Studierende zum Beispiel ihre Achtsamkeit trainieren und ihre Resilienz stärken - anonym, jederzeit und auf der heimischen Couch. Auf dem "Semesterplaner" steht für jeden Monat eine neue Gesundheits-Challenge - vom Dry January bis hin zum Balancetraining beim Zähneputzen. Das jeweilige Angebot ist niederschwellig, um möglichst Viele zu erreichen. Psychische, chronische oder geschlechterspezifische Erkrankungen werden außerdem bewusst enttabuisiert, niemand soll sich für seine gesundheitlichen Herausforderungen schämen.

In regelmäßigen Gesprächsrunden mit den Studierenden sowie deren Vertretungen und Netzwerken erfährt das Steuerungsgremium von TUM4Health, welche gesundheitlichen Bedürfnisse Studierende haben. Auch wie diese gut für die Informationen von TUM4Health zu erreichen sind, erfahren Dr. Reiner und das Team über den Austausch. "Die sozialen Medien, unsere Homepage und der Flurfunk funktionieren am besten", sagt sie. "Wir informieren außerdem auf Englisch, sprechen über die kulturellen Unterschiede im Hinblick auf Gesundheit und entwickeln unsere Inhalte auch diesbezüglich weiter."

Dass TUM4Health erfolgreich ist, zeigen nicht nur die Rückmeldungen der Studierenden und deren freiwilliges Engagement. 2023 wurde das studentische Gesundheitsmanagement der TUM mit dem Exzellenzsiegel des Corporate Health Awards ausgezeichnet.

Als nächstes soll nun das studentische Gesundheitsmanagement mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement für die rund 13.000 Mitarbeitenden der TUM zusammenwachsen. Auch hier ist die TK mit an Bord. "Gesunde Pausen lassen sich beispielsweise jetzt schon gut miteinander vereinen, neue gemeinsame Projekte werden demnächst ausgearbeitet", erklärt. Dr. Reiner. Von- und Miteinander lernen und effektive Maßnahmen entwickeln, lautet die Devise, mit der die TUM auch hier beispielhaft vorangeht.