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Nach Abschluss der akuten Behandlungsphase treten bei einer Depression  die meisten Rückfälle innerhalb von sechs Monaten auf. Das Risiko für ein solches sogenanntes Rezidiv kann bei Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen jedoch durch verschiedene Maßnahmen gesenkt werden. Im Folgenden erfahren Sie, wie diese Maßnahmen aussehen können. 

Die Zeit danach sensibel angehen 

Klingen im Lauf der Behandlung Ihrer psychischen Erkrankung die Symptome ab, wird Ihr Arzt beziehungsweise Ihre Ärztin mit Ihnen besprechen, wie es weitergehen kann. Vielleicht haben Sie auch einen Klinikaufenthalt  hinter sich und möchten Ihre Erfahrungen und das dort Erlernte in Ihren Alltag integrieren. Wichtig ist in jedem Fall, weiterhin aufmerksam zu bleiben, um das Risiko eines Rückfalls möglichst gering zu halten. 

Therapietreue

Je nach Art Ihrer psychischen Erkrankung kann es in Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sinnvoll sein, die Psychotherapie beziehungsweise die regelmäßige Einnahme von Medikamenten  zunächst fortzuführen. Bleiben Sie Ihrer Therapie treu: Damit schaffen Sie eine wichtige Basis für Ihre Rückfallprävention. 

Auf frühe Anzeichen achten

Behalten Sie Ihre individuellen Frühwarnzeichen im Blick - jene, die Sie im Zuge Ihrer Behandlung als erste Hinweise für Ihre Erkrankung ausgemacht haben. Bei einigen Menschen fallen darunter beispielsweise eine veränderte Grundstimmung, verstärktes Grübeln oder Schlafstörungen. Nehmen Sie in einem solchen Fall frühzeitig Kontakt zu Ihrer ärztlichen oder psychotherapeutischen Praxis auf.

Familiärer Rückhalt 

Lassen Sie sich von Ihrer Familie, anderen Angehörigen oder Freundinnen und Freunden unterstützen. Ein privates Netzwerk aus vertrauten Personen hilft Ihnen bei der Bewältigung Ihres Alltags. Zudem ist es für Außenstehende oft leichter, erste Anzeichen für einen möglichen Rückfall zu erkennen.

Vernetzen Sie sich

Haben Sie Erfahrungen mit einer psychischen Erkrankung gemacht, kann der Austausch mit anderen Betroffenen beziehungsweise anderen ehemaligen Patientinnen und Patienten sinnvoll sein. In Chat-Foren oder regionalen Selbsthilfegruppen  können Sie mit Menschen sprechen, die in einer ähnlichen Situation sind wie Sie, und von deren Tipps für alltägliche Herausforderungen profitieren. Das Gefühl, nicht allein zu sein, kann Ihr Selbstbewusstsein stärken, Ihnen mehr Sicherheit im Alltag geben und langfristig zu einer höheren Resilienz beitragen.

Über die Website des Bundesverbands der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e. V.  (BApK) können Sie nach Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe suchen. 

Möchten Sie eine eigene Selbsthilfegruppe gründen, steht Ihnen die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) beratend zur Seite.

Stabil im Alltag: Das können Sie für sich tun

Nach einer psychischen Erkrankung ist es wichtig, die während der Behandlung erlernten Stressbewältigungsmethoden  (Coping) im Alltag anzuwenden. Auf diese Weise können Sie Ihr inneres Gleichgewicht erhalten, Ihre Resilienz  stärken und bei den ersten Anzeichen eines Rückfalls aktiv gegensteuern. Darüber hinaus geht es grundsätzlich darum, dass Sie gut auf sich achten.

  • Bewusste Entspannung: Achtsamkeitsübungen und verschiedene Entspannungsmethoden können Ihnen dabei helfen, mental loszulassen. 
  • Bewegung: Seien Sie regelmäßig aktiv. Mit Spaziergängen, kleinen oder großen Sporteinheiten können Sie Ihr allgemeines Wohlbefinden steigern. 
  • Soziale Kontakte: Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte und treffen Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun, um bei gemeinsamen Aktivitäten sprichwörtlich auf andere Gedanken zu kommen.
  • Schlaf: Sorgen Sie für eine gute Schlafhygiene , um optimale Rahmenbedingungen für einen erholsamen Schlaf zu schaffen. 
  • Lebensstil: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und meiden Sie Alkohol und Nikotin.

Akute psychische Notlagen

Befürchten Sie akut einen Rückfall, sind Sie stark verunsichert oder brauchen Sie schnell Hilfe , wenden Sie sich an eine professionelle Anlaufstelle oder bitten Sie eine vertraute Person, dies für Sie zu tun.

Benötigen Sie sofort persönliche Unterstützung und möchten dafür stationär in einer psychiatrischen Einrichtung aufgenommen werden, gehen Sie in die Notaufnahme eines Krankenhauses mit psychiatrischer Abteilung.

Wenn Sie Ihre Situation nicht als Notfall einschätzen, aber eine Ärztin oder einen Arzt sprechen möchten, kann Sie der Ärztliche Notdienst  (Telefon: 116 117) an den jeweiligen Bereitschaftsdienst in Ihrer Region weiterleiten.