München, 18. Oktober 2023. Die bayerischen Arztpraxen verordnen bei Erkältungskrankheiten immer weniger Antibiotika. Im vergangenen Jahr bekamen 7,6 Prozent der bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern versicherten Erwerbspersonen, die wegen einer Erkältung krankgeschrieben waren, ein Antibiotikum verordnet. Das ergab eine Auswertung des TK-Gesundheitsreports 2023. Im Jahr 2014 waren es noch 30,3 Prozent. Bayern liegt damit, wie auch in den Vorjahren, unter dem Bundesschnitt, der im vergangenem Jahr 8,6 Prozent betrug und 2014 bei 32,6 Prozent lag. Im Bundesländervergleich ist der Freistaat auf Platz sieben. Am seltensten wurden Antibiotika bei Erkältungsdiagnosen 2022 in Sachsen mit 6,5 Prozent verschrieben, am häufigsten im Saarland mit 11,4 Prozent.

Weiterhin Antibiotika nur gezielt einsetzen

"Trotzt dieser erfreulichen Tendenz müssen weiterhin alle daran arbeiten, Antibiotika nur dann einzusetzen, wenn es notwendig ist", so Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern. "Bei Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, beispielsweise einer Lungenentzündung, kann Antibiotika ein wirksames Medikament sein. Gegen Viren können Antibiotika jedoch nichts ausrichten und sind daher bei einer normalen Erkältung sinnlos."

Gut informiert weitere Antibiotikaresistenzen vermeiden

In der bevorstehenden kalten Jahreszeit werden saisonüblich wieder mehr Menschen von Erkältungskrankheiten betroffen sein. Gut informierte betroffene Patientinnen und Patienten können beim Besuch in der Arztpraxis aktiv mitwirken, um weitere Antibiotikaresistenzen zu vermeiden. Rund um dieses Thema hat deshalb das Robert Koch-Institut (RKI) ein allgemeines Informationsportal aufgebaut. Unter www.rki.de gibt es in der Rubrik Infektionsschutz zu Antibiotikaresistenz beispielsweise Infografiken, Faktenblätter, Erklärfilme und interaktive Internetseiten. Damit können sich Patientinnen und Patienten gut auf den Termin bei der Ärztin oder dem Arzt vorbereiten.

Bredl: "Ich begrüße sehr, dass die im Jahr 2008 gestartete Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie, kurz DART, ebenfalls weiterentwickelt wurde." Unter DART 2030 stehen hierzu die neuen Schwerpunkte der Bundesregierung. Mehr Informationen zum Thema Antibiotika gibt es auch bei der TK .

Hinweis für die Redaktion

Die Arzneimittel-Daten stammen aus dem TK-Gesundheitsreport 2023. Grundlage dafür bilden die rund 5,6 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger), davon fast 790.000 in Bayern.

Die TK hat bundesweit rund 11,3 Millionen Versicherte, davon über 1,5 Millionen in Bayern.