ePA mit Promifaktor
Artikel aus Berlin/Brandenburg
Wie bekannt ist die elektronische Patientenakte? Und ist das Glas halb voll oder halb leer? Unsere Glosse.
Bitte nicht immer alles so negativ sehen - schließlich sind die Zeiten schlimm genug!
Und da ist es schon, das Dilemma, gleich im ersten Satz dieses Textes: Wo bitte schön, soll denn auch nur ein Fitzelchen Zuversicht herkommen, wenn das Handy morgens News Alerts im ständigen Wechsel mit den Stichworten Krise, Kriege, Katastrophen auf den Startbildschirm zaubert?
Im Kleinen dreht sich was
Digital Detox wäre mal schön, einfach nach ein paar Jahren wieder auftauchen, den Kopf rausstrecken und nachschauen, ob sich was gebessert hat in dieser Welt. Klappt so natürlich nicht, und da bleibt die Frage, was uns irgendwie aufbauen und Kraft geben kann.
Nein, das große Ganze kann man sich kaum schönreden, das gelingt wohl nur pathologischen Optimisten. Aber im Kleinen, da dreht sich was. Und zwar zum Besseren.
Beispiel gefällig? Die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Ausgerechnet in diesem Bereich, in dem in Deutschland lange Zeit so wenig zusammenlief, geht es voran. So hat Pharma Deutschland mithilfe einer repräsentativen Civey-Umfrage herausgefunden, dass schon 76 Prozent der Versicherten ab 18 Jahren die elektronische Patientenakte (ePA) kennen.
Ist das nicht toll? Nachdem lange Zeit das Faxgerät das Zentrum des deutschen Gesundheitswesens ausmachte! Da heißt es jetzt: frisch ans Werk und die Kunde von der ePA auch in den letzten Winkel der Republik tragen.
Warnungen und Mahnungen
Doch was wird aus dieser schönen Meldung? "24 Prozent kennen die ePA nicht", lauten die Schlagzeilen. Und in den Artikeln wird gewarnt und gemahnt, dass einem schwummerig wird. Da ist vom "dringenden Handlungsbedarf" die Rede und von "erheblichem Informationsbedarf".
Das kann man so sehen. Aber darf das Glas zur Abwechslung nicht auch einmal halb voll sein? Immerhin liegt die ePA beim Bekanntheitsgrad inzwischen gut im Rennen: Sie ist bekannter als die meisten Bundesminister, sie zieht vorbei an Thorsten Frei und Katherina Reiche. Die ePA - schon jetzt ein Star, die ihren Ruhm aber festigen muss.
Da bleibt nur noch ein Ziel: Machen wir die ePA zum Cristiano Ronaldo der Patientenakten. Den Weltfußballer aus Madeira kennen mehr als 80 Prozent der gesamten Bevölkerung auf dieser Erde, behauptet das Forschungs- und Beratungsunternehmen Nielsen Sports. Das kann der ePA auch gelingen, wenn sie sich an das alte Fußballermotto hält: "Entscheidend ist auf'm Platz."